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Hirsch, Theodor [Hrsg.]; Töppen, Max [Hrsg.]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Hrsg.]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0687

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DE PRIMA FUNDATIONE MONASTERII
OLIVAE.“
Ut hominum malitiis, quae ubique pullulant et faciunt conlinuum incre- p. 16.
mentum, prudenti consilio occurraturb, operae pretium fore credo, ut praeteri-
torum memoria, quorum ratio (teste poeta1) scire futura facit, firmiter scriptu-
rae commendeturc. Quia saepius contingit propter lubricam hominum memoriam
hoc quod transactum dudum fuerat et quod in rem transeatd judicatam in veri-
tatis et justitiae obnubilationem fallaciter refricari2. Volo ergo notum esse, quod (Primu'fun.
primus monasterii Olivensis3 fundator creditur fuisse Subislaus dux4, cujus ß1’’“
A. Handschrift Chigi. B. Erste.Königsberger Hdschr. (Königsb. geh. Archiv N. 613 b.). C. Zweite Kö-
nigsb. Handschr. (Königsb. geh. Archiv. N. 613 c.). D. Handschr. der Biblioth. Oelrichsiana (jetzt des
Joachimsthaler Gymnas. in Berlin). E. Annales Olivenses. Bug. Bugenhagii Pomerania.
a) D. s. Ordinis Cist. in Prussia. b) MSS. occuratur. c) B. coniendetur. d) vielleicht zu lesen transierat.
1) Die Worte scheinen einem Distichon anzugehören, dessen Pentameter etwa: praete-
riti ratio scire futura facit lautete. Welchem Schriftwerke sie entnommen sind, habe ich
nicht ermitteln können.
2) Du Gange refricare = iterare, unde Gallicum vetus refrechir pro dictitare vulgo
räpeter.
3) Wenn in der ältesten das Kloster Oliva betreffenden Urkunde vom 18. März 1178
(Cod. Pom. n. 46) Fürst Sambor Cisterzienser-Mönchen, welche »die Liebe Gottes« bewog,
sich auf seinem väterlichen Erbe niederzulassen, den Ort Oliva nebst 6 andern Dörfern ver-
leiht, so kann diese Niederlassung nur eine vorläufige gewesen sein, die der klösterlichen
Einrichtung und Ordnung noch entbehrte. Die Annalen des Schleswigschen Cisterzienser-
klosters Rye, welche 1288 beendet wurden, und über die Schicksale der Cisterzienser, zumal
derjenigen, welche aus Dänischen Mutterklöstern ausgingen, genau unterrichtet erscheinen,
melden ausdrücklich (unten Beil. II.), 1186 sei ein Konvent nach Oliva gesendet worden,
und fügen hiezu unter dem J. 1195 die Notiz: Ein Konvent kam nach Oliva. Diese Besetzung
Olivas im J. 1186 findet auch eine urkundliche Bestätigung in einer Erklärung Herzog Mest-
wins II. vom 28. Juni 1277 (Cod. Oliv. n. 117), in der er eine von seinem Vater dem Kloster
entzogene Wiese als eine solche bezeichnet, »cum quo prefatum monasterium a meis pro-
genitoribus in anno gracie 1186. VI. nonas Julii (2. Juli) fundatum est.« Somit hat eine
klösterliche Gemeinschaft in Oliva erst 2. Juli 1186 begonnen. In ganz entsprechender
Weise erhielt das 1258 gestiftete Kloster Samboria (später Pölplin), obgleich schon beider
Gründung 5 Prieserbrüder und 4 Conversi aus dem Mutterkloster angekommen waren, erst
1267 einen Konvent (vgl. Annal. Pölplin. s. a. 1267). Die neue Sendung eines Konventes im
J. 1195 deutet auf äussere Unfälle hin, welche eine zeitweilige Auflösung und Zerstreuung,
und demnächst eine neue Besetzung zur Folge hatten. Solches Schicksal hat gerade in je-
nen Jahren mehrere Klöster in Pommern und Meklenburg betroffen; so wird z. B. das 1170
gestiftete Kloster Alt-Doberan, nachdem es 1179 von den Wenden zerstört worden, vom
Mutterkloster Amelungsborn 1179 neu besetzt (Lisch Jahrb. des Vereins für Meklenb.
Gesch. 2, 20 ff.) ; das gleichfalls 1170 einigen aus Dänemark flüchtigen Cisterzienser-Mön-
chen zum Anbau übertragene und mit 10 Dörfern ausgestattete Kloster Beibuck wird, da die
Fremdlinge das kaum erbaute Haus bald verliessen, 1208 mit friesischen Mönchen neu be-
setzt und hergestellt (Cod. Pom. n. 86). Aehnliches geschah mit dem Kloster Grobe auf Use-
dom (Cod. Pom. n. 43), dem Kloster Dargun (Cod. Pom. n. 110) u. a. (vgl. Cod. Pom. S. 106).
Kolb atz, dessen Abt Eberhard bei der Schenkung vom 18. März 1178 zugegen ist, und
dessen erste Mönche aus Dänemark, wahrscheinlich aus dem Kloster Esserum auf Seeland,
kamen (Barthold Gesch. von Pommern II, 221), galt als das Mutterkloster Oliva’s.
4) Urkundlich ist sein Name nicht nachzuweisen und den gleichzeitigen Polnischen
Schriftstellern, die die Erhebung Sambor’s zum Polnischen »Markgrafen von Danzig« von
 
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