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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0309

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IV. DI KRONIKE VON PRUZINLANT
DES
NICOLAUS VON JEROSCIIIN.
HEBAUSGEGEBEN VON ERNST STREHLKE.

EINLEITUNG.
Die Chronik des Landes Preussen, welche Peter vonDusburg im Jahre 1326
dem Hochmeister Werner von Orseln überreichte, ist, wie in der Einleitung zu
derselben (oben S. 7 ff.) näher begründet wurde, ein Werk, worin die Absicht,
das Gedächtniss des Geschehenen zu überliefern, in hohem Masse nach einer
religiös-ascetischen Richtung hin durchgeführt ist. Die Wunder, welche Gott
durch den deutschen Orden in Preussen gethan hatte, sollten berichtet und
ebenso im Ganzen als im Einzelnen dargethan werden, wie gerade die Obser-
vanz dieses, schon im alten Testamente prädestinirt gefundenen Institutes eine
zur Erlangung des himmlischen Heiles vorzüglich wirksame sei und die besondere
Verehrung seiner Patronin, der Jungfrau Maria, vor allen eine sichere Hülfe
gegen die Gewalt des Bösen.
An der Verbreitung und Kräftigung solcher Anschauungen, namentlich unter
den Gliedern des Ordens selbst, musste den Leitern desselben vornehmlich ge-
legen sein. Voigt (Jahrbücher Johannes Lindenblatt’s u. s. w. Königsberg 1823
Einleitung S. 18) führt aus alten Verzeichnissen an, dass sich in den Bibliotheken
vieler Ordenshäuser in Preussen unter anderen deutschen Büchern, wie dem
auf Bekehrung eines Heiden bezüglichen von «Barlaam und Josaphat«, dasje-
nige »vorn Roland« befunden habe. Die Beschäftigung mit derartigen Werken
mochte im Allgemeinen dazu dienen, die Ideen des geistlichen Ritterthumes in
den Ordensbrüdern zu beleben und ihre Begeisterung zu Glaubenskampf und
Märtyrertod rege zu erhalten. Nach jener besonderen Richtung aber zu wirken,
war Dusburg’s Werk vornehmlich geeignet, wenn es jenen, welche grössten-
theils ohne Zweifel der lateinischen Sprache nicht mächtig waren, durch eine
deutsche Uebersetzung zugänglich gemacht wurde. Für eine solche lag die Wahl
der leicht dem Gedächtnisse einzuprägenden Form episch-poetischer Rede zu
damaliger Zeit sehr nahe, seit nach dem Vorbilde der Kaiserchronik aus der
Mitte des xn. Jahrhundertes an den verschiedensten Stellen Deutschlands in
wachsender Anzahl Reimchroniken verfasst worden waren, welche dem stets

1) Vgl. besonders III cap. 12.

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