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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (4): 1625 - 1710: [Johann Georg I <spätere Zeit> bis August der Starke <erste Zeit>] — Dresden, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43933#0037
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ERSTER ABSCHNITT • JOHANN GEORG I

und Schatten zu beleben, voll erfüllen. Der zugehörige Gießer mit Midas und
einem Fries wilder Tiere (Abb. Taf. 84) bietet wohl eine reichbewegte Gesamt»
form, läßt aber gewisse Unzulänglichkeiten des Meisters stärker hervortreten.
Von Kellerdaler wissen wir nur, daß er noch bis 1654 gearbeitet und bis
1665 gelebt haben soll. Wie schwer er es aber auch in der Glanzzeit seines
Schaffens gehabt hat, zur verdienten Anerkennung zu gelangen, beweist der Um»
stand daß er noch ein Jahr vor der Beendigung des Rosenwasserbeckens sich ver»
geblich um die damals freigewordne Aufsicht der Kunstkammer beworben hat
(öByrn, Hofsilberkammer S.36fg.).
Im übrigen sind noch die vier schweren goldnen Münzbecher im Grünen
Gewölbe zu erwähnen, die Johann Georg für seine vier Söhne herstellen ließ,-
einer der frühesten hohen elfenbeinernen Pokale mit umlaufendem Relief, hier
Meergöttern <Verz. Nr. 816), besonders aber das Relief mit Diana und Aktäon
(Textabb. 46), ein Geschenk des Herzogs Johann Filipp von Sachsen = Altenburg
<t 1639), endlich eine Nautilusmuschel mit in China eingeschnittnem flachem
Relief (Verz. Nr. 875), eine Verzierungsart die noch längre Zeit in Mode blieb.
Das Historische Museum hat außer den Regimentsstäben, die zur Erinnerung
an Tilly und Pappenheim dienen, neben den noch etwas schweren, aber schön ge-
arbeiteten Pistolen von 1622, welche dem Kurfürsten nach der Eroberung von
Bautzen überreicht wurden (Abb. Taf. 85), eine noch nach gotischer Weise ver»
zirte Bergmannsbarte von 1629 aufzuweisen (Textabb. 47), welche für den Her»
zog Johann Georg <II) hergestellt wurde. Im Matern atischen Salon befindet
sich, außer einigen Instrumenten, eine Augsburger Automatenuhr mit einem
Hottentotten» und einem Kavalierstanz.

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