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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (4): 1625 - 1710: [Johann Georg I <spätere Zeit> bis August der Starke <erste Zeit>] — Dresden, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.43933#0081
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DRITTER ABSCHNITT - JOHANN GEORG II

Am Dresdner Schloß setzte seine Tätigkeit 1662 mit der Renovirung der
Kapelle ein,- für sie beschaffte er anstelle des schönen alten Altars, der in die
Torgauer Schloßkapelle gebracht wurde, einen neuen von Marmor und Serpentin,
der zwei Paar Säulen aus »palästinensischem« Marmor enthielt (diejenigen die
Herzog Albrecht im 15 Jahrhundert von seiner Palästinafahrt mitgebracht hatte)
und auf 12000 Taler geschätzt wurde <1737 wurde er in die Busmannskapelle
der Sofienkirche versetzt). Vom gleichem Jahre an (bis 1672) war er auch mit dem
Neubau der 1547 durch Blitzschlag zerstörten Begräbniskapelle des Meißner
Doms beschäftigt. (Am 14 April d. J. wurde er vom Kaiser geadelt). Mit der
Grundsteinlegung des Komödienhauses am 1 August 1664 setzte Klengels
schöpferische Tätigkeit ein, die bis zum Ende der Regirung des Kurfürsten
dauerte. Doch hat sich keines seiner selbständigen Bauwerke bis auf uns erhalten.
Um den Grund für dieses Komödien haus zu beschaffen, das den eigensten
Wünschen des Kurfürsten entsprach, wurde das alte Ballhaus neben dem Schloß
niedergerissen und sieben Häuser am Taschenberg gekauft,- am 27 Januar 1667
wurde es mit der Oper Teseus eröffnet <die Abbildung des Zuschauerraumes,
der den großem Teil des Parketts für die kurfürstliche Familie in Anspruch nahm,
während der übrige vom Adel und der Beamtenschaft besetzt wurde,- bei Gurlitt
Dresden Nr. 260). 1708 wurde der Raum zur katolischen Kapelle geweiht, bis
Chiaveris Kirche fertig wurde,- seit 1751 war er wieder Ballhaus, seit 1802
Archiv, 1888 wurde er abgebrochen. <1665 wurde Klengel Oberstleutnant der
Feldartillerie.)
1668/69 folgte das neue Ballhaus von ihm, an der Stelle, wo jetzt die Ecke
des Taschenberg «Palais dem Zwinger gegenübersteht <1756 abgetragen)310),-
1670 entwarf er den Bebauungsplan der »Neustadt Ostra« (Friedrichstadt). (Um
diese Zeit wurde er vom Kurfürsten mehrfach als diplomatischer Agent Frank«
reich gegenüber verwendet.) Von 1671 — 1674 dauerte die Wiederherstellung
der Albrechtsburg in Meißen (die diesen Namen 1676 erhielt). 1672 trat Klengel
als Oberinspektor der Zivil« und Militärgebäude anstelle des verstorbnen Obersten
von Liebenau,- Oberlandbaumeister wurde Johann Georg Starke. In demselben
Jahr wurde das alte Schießhaus vor dem Wilsdruffer Tor abgebrochen, an
dessen Stelle Klengel im folgenden Jahr das stattliche neue errichtete (1710
niedergerissen,- Abbildung nach Weck, mit dem daneben stehenden neuen
Reithaus, bei Sigismund S. 51). Auch die Kapelle in Moritzburg wird ihm zu«
geschrieben.
Um das Dresdner Schloß machte sich Klengel 1674— 1676 besonders ver«
dient durch die Neuaufführung des obren Teils des Schloßturms, dessen Dach«

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