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VIERTES BUCH • 1625-1710

Einfluß auf die Politik,-1661 sicherten sie sich das Recht auch ohne landesherrliche
Berufung zusammenzutreten.
Das geistige Leben in Deutschland wurde gekennzeichnet durch das Her-
vortreten Samuel Pufendorfs als politischen Schriftstellers unter dem Decknamen
Monzambano (1667) und das Erscheinen von Grimmelshausens Simplizissimus
<1669),- das gesellige durch die Eröffnung des ersten Kaffeehauses in Ham-
bürg 1679, nachdem Venedig 1645 und London 1652 mit dem Beispiel voran-
gegangen waren.
DRESDEN
Das Aussehen der Stadt geht aus den mit Kupfern gezierten Prachtwerken
von Gabriel Tzschimmer über die »Durchlauchtigste Zusammkunft« im Jahr
1679 und der Beschreibung von Weck hervor,- auch Beutels »Cedernwald« von
1671 gehört hierher308).
Von Privatbauten ist nur der durch drei Geschosse gehende Erker am Alt-
markt 3 (neben dem Cafe Central) zu erwähnen wegen seines reizenden Reliefs
mit den tanzenden Kindern und der Überschrift Olim aliter von 1670 <Abb. in
den Mitt, des Landesvereins Sachs. Heimatschutz 7 <1918) 74 fg., Nr. 5,- ein
ähnliches Relief in der Wilsdruffer Straße Nr. 40) so wie der auf fassettirten
Quadern ruhende Eckerker aus dem halben Achteck am Hause Galeriestr. 9,
Edce der Frauenstraße von dem gleichem Jahr <Abb. Gurlitt, Dresden Taf. 36).
Die schöne Schauseite in der Wilsdruffer Straße Nr. 15 (Hotel de France, jetzt
abgebrochen, Abb. Gurlitt, Dresden Nr. 496) bestand schon 1679.
Am 29 April 1669 wurde der Mittelteil und ein Seitenteil des Turmes der
Kreuzkirche durch Blitzschlag zerstört und bis 1676 wiederaufgeführt, wobei
dessen Höhe auf 162 Ellen gesteigert wurde.
Der Hauptbaumeister dieser Zeit war Wolf Kaspar Klengel, dem nament-
lieh das Schloß wesentliche Erneuerungen verdankt309). Auf Empfehlung des
Kurprinzen hatte ihn noch Johann Georg I im Januar 1656 als Oberlandbau-
meister mit 480 TalernBesoldungangestellt<Wilhelm Dilich war 1650gestorben).
Den Sommer 1657 verbrachte Klengel vornehmlich in Florenz, um das »EdeL
gesteinwerk« in Pietradura zu studiren,- 1659 nahm er in Sachsen eine Revision
der Edelgesteine und Marmorbrüche vor. Den Winter 1660/61 verbrachte er
wieder in Jtalien, wie wir sehen werden mit Ankäufen für die Kunstkammer
und zur Ausschmückung des Schlosses beschäftigt. Dann errichtete er 1661 den
Schloßturm in Torgau und begann am 1 November die dortige Schloßkapelle
(die 1672 vollendet wurde).

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