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https://doi.org/10.11588/diglit.43933#0094
VIERTER ABSCHNITT
JOHANN GEORG III
1680—1691
m 20 Juni 1647 geboren gelangte er 1680 als Dreiunddreißigjähriger zur Re*
1 v girung, die er jedoch nur durch elf Jahre führen konnte. Schon als Kur*
prinz hatte er seit 1674 den Krieg gegen Frankreich mitgemacht. Nachdem er
bald nach seinem Regirungsantritt sein Heer verstärkt und auf eine neue Grund-
lage gestellt hatte, indem er es im Gegensatz zur bisherigen Übung der Wer*
bringen nach Bedarf zu einem stehenden gemacht hatte, konnte er 1683 in ent*
schiedner Weise an dem Entsatz des von den Türken belagerten Wien mitwirken.
Seit 1688 hatte er wieder gegen Frankreich zu kämpfen. Infolge einer Seuche,
die ihn im Felde ergriffen hatte, starb er am 22September 1691 in seinem 45sten
Jahre in Tübingen, wohin er krank gebracht worden war.
Seit 1666 war er — als dritter unter den sächsischen Kurfürsten — mit einer
dänischen Prinzessin, Anna Sofie Tochter König Friedrich III von Dänemark,
vermählt. Von ihr hatte er zwei Söhne, den 1668 gebornen Johann Georg <IV>,
der ihm als Kurfürst nachfolgte, und den 1670 gebornen Friedrich August <I>,
der bald seinem Bruder in der Regirung nachfolgte.
Johann Georg war von untersetzter Gestalt, sein rundes gerötetes Gesicht
mit der kurzen Nase unterschied sich von dem sonst in der Familie üblichen
Typus. Zu den blauen etwas unsicher blickenden Augen paßt sein blondes Haar,
das er bisweilen ohne Perücke trug, und der kleine Schnurrbart,- die Brauen
waren nach außen erhoben. Über dem langen energischen Kinn saß ein breiter
Mund mit dicken Lippen. Im Dresdner Schloß befindet sich ein Bild von ihm in
ganzer Gestalt im Harnisch, vielleicht von Samuel Bottschild gemalt,- ein andres
im Grünen Gewölbe <Sponsel Taf. 48>. Lebensvoller ist das von J. Gole ge*
stochne Brustbild, das dem zweiten Teil von Gregorio Letis7 Ritratti . . . della
casa ... di Sassonia, Amsterdam 1688, vorangestellt ist. Ein Stich von Jeremias
Kilian nach Bottschild, der den Kurfürsten in Rüstung darstellt nach dem Entsatz
von Wien, bei Hassel und Graf Vitzthum als Titelbild wiedergegeben.
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JOHANN GEORG III
1680—1691
m 20 Juni 1647 geboren gelangte er 1680 als Dreiunddreißigjähriger zur Re*
1 v girung, die er jedoch nur durch elf Jahre führen konnte. Schon als Kur*
prinz hatte er seit 1674 den Krieg gegen Frankreich mitgemacht. Nachdem er
bald nach seinem Regirungsantritt sein Heer verstärkt und auf eine neue Grund-
lage gestellt hatte, indem er es im Gegensatz zur bisherigen Übung der Wer*
bringen nach Bedarf zu einem stehenden gemacht hatte, konnte er 1683 in ent*
schiedner Weise an dem Entsatz des von den Türken belagerten Wien mitwirken.
Seit 1688 hatte er wieder gegen Frankreich zu kämpfen. Infolge einer Seuche,
die ihn im Felde ergriffen hatte, starb er am 22September 1691 in seinem 45sten
Jahre in Tübingen, wohin er krank gebracht worden war.
Seit 1666 war er — als dritter unter den sächsischen Kurfürsten — mit einer
dänischen Prinzessin, Anna Sofie Tochter König Friedrich III von Dänemark,
vermählt. Von ihr hatte er zwei Söhne, den 1668 gebornen Johann Georg <IV>,
der ihm als Kurfürst nachfolgte, und den 1670 gebornen Friedrich August <I>,
der bald seinem Bruder in der Regirung nachfolgte.
Johann Georg war von untersetzter Gestalt, sein rundes gerötetes Gesicht
mit der kurzen Nase unterschied sich von dem sonst in der Familie üblichen
Typus. Zu den blauen etwas unsicher blickenden Augen paßt sein blondes Haar,
das er bisweilen ohne Perücke trug, und der kleine Schnurrbart,- die Brauen
waren nach außen erhoben. Über dem langen energischen Kinn saß ein breiter
Mund mit dicken Lippen. Im Dresdner Schloß befindet sich ein Bild von ihm in
ganzer Gestalt im Harnisch, vielleicht von Samuel Bottschild gemalt,- ein andres
im Grünen Gewölbe <Sponsel Taf. 48>. Lebensvoller ist das von J. Gole ge*
stochne Brustbild, das dem zweiten Teil von Gregorio Letis7 Ritratti . . . della
casa ... di Sassonia, Amsterdam 1688, vorangestellt ist. Ein Stich von Jeremias
Kilian nach Bottschild, der den Kurfürsten in Rüstung darstellt nach dem Entsatz
von Wien, bei Hassel und Graf Vitzthum als Titelbild wiedergegeben.
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