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DRITTER ABSCHNITT - JOHANN GEORG II

übertragen. 1670 stellt Klengel den aus Italien nadi vieljährigem Aufenthalt zu-
rückgekehrten Elfenbeinbildhauer Melchior Bartel dem Kurfürsten vor, der ihn
zum Hofbildhauer ernannte und viele seiner noch jetzt dort erhaltnen Werke für
die Kunstkammer erwarb/ doch starb Bartel bereits nach zwei Jahren. — 1665
wurde der zierlich in Buchs geschnitzte Glückwunsch des Zittauer Tobias Vopaelus
erworben,- 1667, also zwei Jahre vor der Verleihung des Hosenbandordens an
den Kurfürsten, kam die aus Eisen geschnittene Reiterstatuette des Königs Karl II
von England von Gottfried Leigebe in Nürnberg <1630—1683) als Geschenk des
Großen Kurfürsten in die Kunstkammer, im folgenden Jahr das Alabasterrelief
der Geburt Christi von Sebastian Walter, 1672 eine »indianische« Art Bohnen,
Coffi genannt (Kaffee), 1674 das Bildnis Johann Georg II in Alabaster von
Melchior Böhme in Schneeberg, im folgenden Jahre das künstliche Schloß mit
zwei Schlüsseln von Benjamin Hoppert in Nürnberg für 40 Taler (Histor. Mus.),
ebenso das kleine Bildnis des Gabriel Tola, 1678 verschiedne Andenken an
Luther, zwei Ringe, sein Mundbecher, ein silberner Becher und die Hauswehr
sowie 1679 die Elfenbeinkette mit dem Medaillon des Kurfürsten, von einem
Holländer für 50 Taler gemacht312).
Gemäldesammlungen waren nach dem Beispiel Filipp II von Spanien und
des Kaisers Rudolf II von Karl I von England und den Grafen Arundel besonders
nach der Einnahme Mantuas 1630 angelegt worden,- Erzherzog LeopoldWilhelm
<t 1665) hatte als Statthalter in den Niederlanden die seinige gebildet, die den
Grund für die Wiener Galerie abgab,- in Holland war das Sammeln seit der Mitte
des Jahrhunderts zur Mode geworden,- aus den Sammlungen des Kardinals
Mazarin und dem des Bankiers Jabach wurde später der Louvre gebildet. Beutel
konnte in seinem Zedernwald 1671 schon Bilder von Dürer, Lukas van Leiden,
Cranach, Tintoretto, Tizian, Rubens als in Dresden befindlich anführen, wenn es
sich dabei auch nicht durchweg um Originale dieser Meister handelte. 1657
kamen mehrere Werkstattbilder Cranachs in die Kunstkammer,- 1658 seine
Bildnisse von August und Moritz,- 1659Turchis Anbetung der Hirten auf Schiefer
und durch Klengel Rubens' Hero und Leander (während ein halb so kleines
Exemplar desselben Bildes, das Hantzsch S. 280 als von Johann Georg III in
Venedig erworben anführt, entweder dasselbe sein mag oder verloren gegangen
ist),- 1662 die Legende der hl. Ursula von Jörg Breu d. ä., unter dem Namen von
Balland (wohl Baldung),- 1665 Kaiser Heinrich II aus Cranachs Werkstatt, durch
Moritz Hahn, Amtshauptmann in Petersberg bei Halle,- 1666<?) das tote Geflügel
von Jan Fyt,-J 1672 fgg. die drei kleinen byzantinischen Bilder als Geschenke des
Obersten Christof von Degenfeld,- 1676 der Mann mit den drei Pfeilen von K. L.

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