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I64
ging dieser unglückliche Vater in eine Kammer, stcl auf
seine Knie und betete laut, daß es seine Frau hörte.
Ach, gerechter Gott! sprach er, wie sind deine Gerichte
so wunderbarDu haL mir nun vergelten lassen, was
ich an meinem Var-c gesündiget habe. Die Frau fragte
ihren Mann; was haft du d;nn gesündigt? Ich habe
«inst, sprach er , aus Bosheit nach mnnem Vater ge-
schlagen und ihn an den Kopf getroffen. Und nun hat
unser böser Sohn mich an ebew den Fleck geschlagen,
so Laß mir das Andenken jener großen Sünde wie ein
Blitz in die Seele gefahren ist. Aches ist wohl wahr,
was Jesus gesagt hat: Mit dem Maaße damit ihr mes-
set, wird man euch wieder messen. Luk. 6, 33.
64) Nimm nicht jeden, auch erlaubten Vortheil,
siehe auf die Zukunft.
Es war ein Einwohner in einem Dorfe, der liebte
Las Geld etwas zu sehr. Wenn er nun im Herbste ein-
geerndtet und gedroschen hatte, so pflegte er auszurech-
nen, wie viel er für sein Hauswesen Getreide brauche
und dann auch Heu für sein Vieh; alles übrige machte
er zu Geld: Geld, dacht er, das ist doch immer das
Beste! Aber eisst geschah es, daß im Frühjahr wegen
der schlechten Saat das Getreide noch einmal so theuer
wurde Da reuete es dem vortheilsüchtigen Manne, daß
er sich durch seine Geldbegirrde um einen so großen Vor-
theil gebracht hatte. Da er nicht gern Geld für das
Dich ausgab : so hatte er nicht genug Dünger für seine
Felder und konnte daher viel weniger als seine Vachbarn
erndten. Als er einst darüber verdrießlich wurde; sagte
einer seiner Nachbarn zu ihm: wer künftig einen großen
Vortheil erlangen will, der muß nicht auf den jetzigen
Vortheil sehen z sondern auf den künftigen. Trachte nicht
so
 
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