Metadaten

Henry Seligmann, Münzenhandlung <Hannover> [Hrsg.]
Münzen- und Medaillen-Kabinet des Grafen Karl zu Inn- und Knyphausen (Band 1): [Auktion vom 24. November 1930] (Katalog Nr. 6) — Hannover, 1930

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8060#0011
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— II —

stattgefunden haben, erschien ein solches Unternehmen zwecklos. Überhaupt
dürfen Versteigerungs-Kataloge nach meiner Ansicht nicht in wissenschaftliche
Werke „ausarten"; sie haben ganz andere Aufgaben zu erfüllen. Bei der Kürze
der Zeit (nur 3 Wochen), die mir zur Abfassung dieses ersten Teiles zur
Verfügung standen, mußte ich mich neben möglichst knappen Beschreibungen
im Allgemeinen auf die Angabe der Knyphausennummern beschränken. Alle
Spezialsammler besitzen ja diesen noch immer besten Hand-Katalog über das
betr. Sammelgebiet; wozu also immer wieder dieselben Beschreibungen über-
flüssiger Weise wiederholen oder jeden belanglosen Fehler im Knyphausen
umständlich verbessern? Überhaupt bin ich der Meinung, daß die peinliche
Beschreibung jedes unbedeutenden Stempelunterschiedes unnützer Ballast
ist, der nur die Benutzung des Kataloges erschwert und die Wissenschaft nicht
fördert. Denn ein Versteigerungskatalog soll nicht in erster Linie der Wissen-
schaft sondern den Belangen der Sammler und natürlich auch des Auftrag-
gebers und des Auktionators gerecht werden. Wenn die Beschreibungen nicht
durch zuverlässige Abbildungen ergänzt werden, ist es ja garnicht möglich,
(auch aus drucktechnischen Gründen nicht) eine Münze so genau zu beschreiben,
daß sie von jedem andern Stempel unbedingt unterschieden werden kann.
Ich habe es daher vorgezogen, lieber auf sorgfältige Erhaltungsangaben den
größten Wert zu legen. In dieser Hinsicht können sich die Käufer auf meine
Zuverlässigkeit durchaus verlassen. Es ist so streng objektiv vorgegangen, daß
viele Stücke, die nur als sehr gut erhalten bezeichnet sind, auf Grund der
im Münzenhandel üblichen Bezeichnungen auch vorzüglich genannt werden
können, namentlich wenn sie von dem Oxyd, das sich durch das jahrzehnte-
lange Liegen im Souterrain des Provinzialmuseums auf den Münzen gebildet
hat, gereinigt werden.

Gern hätte ich die umfangreiche Literatur eingehender benutzt, dazu
fehlte es aber an Zeit. Selbst so wertvolle Arbeiten wie die Max von Bahrfeldts
über Bremen und Verden, Stade, Hildesheim usw.; von Dr. Mertens über
Northeim; von Professor Feise über Einbeck u. a. m. mußten leider unberück-
sichtigt bleiben, während natürlich der Verfasser eines Spezialvverkes nicht
daran vorübergehen dürfte.

Die Reihenfolge im vorliegenden Katalog ist nicht alphabetisch, sondern
geographisch-historisch. Nach dem Königreich Hannover folgen die geistlichen
und weltlichen Standesherren, dann die Städte, mit dem Harzgebiet beginnend.

Daß der Katalog in der knappen Zeit von drei Wochen überhaupt geschafft
ist, verdanken die zahlreichen Interessenten in erster Linie dem bewährten
Organisationstalent der Firma Henry Seligmann, die weder Zeit- noch Geld-
opfer gescheut hat, um alles in gehörigen Schwung zu bringen. Die Herren
Nörgler sollten einmal in den paar Wochen einige Tausend, zum Teil recht
schwieriger Münzen u. Medaillen, zu ordnen und druckfertig zu beschreiben ver-
suchen, dabei noch die Korrekturen lesen; dann wollen wir uns wieder sprechen.
 
Annotationen