6 2 andere BEISPIELE DES ÜBERGANGSSTYLS IN ARCHITEKTUR etc.
VIII.
ANDERE BEISPIELE DES ÜBERGANGSSTYLS IN
ARCHITEKTUR UND ORNAMENTIK.
Während an der eben beschriebenen Portal - Einfassung
des Domes gearbeitet wurde, war gleichzeitig auch die Arbeit
für die Broncethüre des Baptisteriums im Gange, welche
Ghiberti, wie wir sahen, im November des Jahres 1403 in
Auftrag erhalten hatte. Er nahm dazu eine Anzahl von Ge-
hilfen und Lehrlingen in Dienst; unter ihnen befand sich auch
unser Donatello, der den Wunsch hegen mochte, sich auch
im Bronceguss noch mehr auszubilden, seine Anstellung aber
wahrscheinlich als geschickter Ciseleur gefunden hatte. Unter
den übrigen Künstlern, welche dem Ghiberti bei dieser Arbeit
zur Hand singen, heben wir blos noch Bernardo di Piero
(Ciuffagni), sowie Michelozzo di Bartolommeo hervor, da
wir ihnen im weiteren Verlauf unserer Darstellung noch unsere
nähere Aufmerksamkeit zu widmen haben werden.70
Es ist hier nicht der Ort, eine eingehende Schilderung
dieses Bronceportals des Ghiberti zu unternehmen, um so mehr,
als es erst lange nach der Zeit vollendet wurde, die uns jetzt
beschäftigt. Bios darauf wollen wir hier hinweisen, dass sowohl
die Composition der Reliefs, wie auch der Styl im Faltenwurf
der Figuren noch stark an die Manier des Andrea Pisano er-
innert, dessen geometrische Feldereintheilung an seiner Bronce-
thüre Ghiberti ebenfalls zum Vorbild nahm. Dagegen ist zu
bemerken, dass die ornamentale Ausschmückung verschiedener
Gebäude und Möbel, die auf diesen Reliefs dargestellt sind, sich
bereits bedeutend der Renaissance nähert und im Styl der
Ornamentik des Niccolö d’ Arezzo verwandt ist. Dies gilt be-
sonders von den Rankenfüllungen in Zwickeln und Feldern;
ferner findet man hier bereits Friese mit Festons, Muschel-
nischen, antikisirende Gebälke etc. Das Lesepult eines Evange-
listen ruht auf vier schlanken, cannellirten Säulchen mit römi-
schen Capitalen. Anderseits aber haben die Gebäude darauf
auch noch vielfache Einzelheiten, die an die Epoche eines Bi-
gallo, eines Orcagna-Altars erinnern. Steile Profile, vier- oder
VIII.
ANDERE BEISPIELE DES ÜBERGANGSSTYLS IN
ARCHITEKTUR UND ORNAMENTIK.
Während an der eben beschriebenen Portal - Einfassung
des Domes gearbeitet wurde, war gleichzeitig auch die Arbeit
für die Broncethüre des Baptisteriums im Gange, welche
Ghiberti, wie wir sahen, im November des Jahres 1403 in
Auftrag erhalten hatte. Er nahm dazu eine Anzahl von Ge-
hilfen und Lehrlingen in Dienst; unter ihnen befand sich auch
unser Donatello, der den Wunsch hegen mochte, sich auch
im Bronceguss noch mehr auszubilden, seine Anstellung aber
wahrscheinlich als geschickter Ciseleur gefunden hatte. Unter
den übrigen Künstlern, welche dem Ghiberti bei dieser Arbeit
zur Hand singen, heben wir blos noch Bernardo di Piero
(Ciuffagni), sowie Michelozzo di Bartolommeo hervor, da
wir ihnen im weiteren Verlauf unserer Darstellung noch unsere
nähere Aufmerksamkeit zu widmen haben werden.70
Es ist hier nicht der Ort, eine eingehende Schilderung
dieses Bronceportals des Ghiberti zu unternehmen, um so mehr,
als es erst lange nach der Zeit vollendet wurde, die uns jetzt
beschäftigt. Bios darauf wollen wir hier hinweisen, dass sowohl
die Composition der Reliefs, wie auch der Styl im Faltenwurf
der Figuren noch stark an die Manier des Andrea Pisano er-
innert, dessen geometrische Feldereintheilung an seiner Bronce-
thüre Ghiberti ebenfalls zum Vorbild nahm. Dagegen ist zu
bemerken, dass die ornamentale Ausschmückung verschiedener
Gebäude und Möbel, die auf diesen Reliefs dargestellt sind, sich
bereits bedeutend der Renaissance nähert und im Styl der
Ornamentik des Niccolö d’ Arezzo verwandt ist. Dies gilt be-
sonders von den Rankenfüllungen in Zwickeln und Feldern;
ferner findet man hier bereits Friese mit Festons, Muschel-
nischen, antikisirende Gebälke etc. Das Lesepult eines Evange-
listen ruht auf vier schlanken, cannellirten Säulchen mit römi-
schen Capitalen. Anderseits aber haben die Gebäude darauf
auch noch vielfache Einzelheiten, die an die Epoche eines Bi-
gallo, eines Orcagna-Altars erinnern. Steile Profile, vier- oder