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Thorsculpturen — Ausgrabungen in Sendschirli, 3: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.49504#0007
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Abb. 91. Orthostaten und Läufer von der Ostseite des Burgthors.

VI.
THORSCULPTUREN VON SENDSCHIRLI
VON FELIX VON LUSCHAN.

VORBEMERKUNG.
Ras hier vorliegende dritte Heft der Sendschirli-Publication hätte dem ursprünglichen Plane
nach die Beschreibung der sämmtlichen Sculpturen enthalten sollen. Da nun aber einer-
seits die Ausgrabungen jetzt wieder aufgenommen werden und weitere Funde von Bild-
werken in Aussicht stellen, und da andererseits äussere Gründe es zweckmässig erscheinen
liessen, mit der Herausgabe des dritten Heftes nicht bis zur Verarbeitung der neuen Funde
zu zögern, so soll hier von den bisher aus Sendschirli bekannten Bildwerken jener Theil vorweg
veröffentlicht werden, für den ein wesentlicher Zuwachs aus späteren Grabungen in abseh-
barer Zeit nicht zu erwarten ist — die Sculpturen der grossen Thore der Stadt und der Burg.
Nach unserer gegenwärtigen Kenntniss der baulichen Anlage von Sendschirli ist neben
der eigentlichen Burgmauer und ihrer von Koldewey als ,,Quermauer“ bezeichneten Ver-
stärkung allerdings noch eine „innerste“ Burgmauer zu erwarten, mit einem Thore, das
räumlich und zeitlich zu dem grossen alten Palaste gehören dürfte, den Koldewey als
Hilani I. beschreibt. Aber dieses Thor ist bisher noch nicht nachgewiesen und es ist wahr-
scheinlich, dass seine Bildwerke ebenso zerstört und verschleppt sind, wie die des alten
Palastes, mit dem es gleichaltrig sein dürfte. Es empfiehlt sich daher, auf solche Bildwerke
wenigstens einstweilen nicht mehr zu rechnen; weitere Stadt- oder Burgthore, äusser den
bisher bereits bekannten, sind überhaupt kaum mehr zu erwarten; die bildnerische Aus-
schmückung der grossen Thore von Sendschirli kann also ganz gut zum Gegenstände einer
in sich geschlossenen Abhandlung gemacht werden. Freilich muss sich diese auf ganz objective
Beschreibungen beschränken und besonders von jedem Versuche einer Datirung ganz absehen.
Die Baugeschichte von Sendschirli ist noch in vielen Hauptpunkten völlig unklar und nur
einige Innenbauten lassen sich der Zeit nach mehr oder weniger genau unterbringen, aber
kein einziges Thor. Jeder Versuch einer Datirung also muss von diesen Innenbauten aus-
gehen und nicht von den Thoren.

Mittheilungen aus den Orient. Samml. Heft XIII (Sendschirli Heft III).

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