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Thorsculpturen — Ausgrabungen in Sendschirli, 3: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.49504#0013
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Bildwerke des südlichen Stadtthores.

207

nach links sieht. Beide sind fast vollkommen symmetrisch. Die eine trägt in der Rechten,
die andere in der Linken einen geraden Stab wie einen Spazierstock. Die andere Hand

hat jede Figur bis etwa

in Mundhöhe erhoben.

Sie scheint einen kleinen Becher zu halten.


Abb. 98- Orthostat vom südlichen
Stadtthor.

Beide Figuren sind völlig gleich
gekleidet, mit langem, bis nahe
an die Knöchel reichendem
Rocke, um die Mitte einen
breiten Gurt, von dem bei der
rechten Figur ein Ende mit
breitem Fransensaume herab-
hängt. Der Kopf scheint unbe-
deckt und nur durch ein Band
geschmückt zu sein. Der rechte
Rand der Platte mit dem Nacken
und Rücken der rechten Figur
ist abgebrochen und nicht ge-
funden worden. Auf der linken
Figur ist der typische lange
Zopf mit dem spiralig auf-
geringelten Ende gut zu sehen.


Abb. 99. Orthostat vom südlichen Stadtthor.

g. Relief mit der Darstellung eines Bogenschützen (vergl. Abbildung 99 und
Taf. XXXIV g), der nach rechts gewandte Mann ist in halb knieender Stellung dargestellt und
trägt einen kurzen, eng anliegenden Rock mit kurzem Fransensaum und mit breitem Gurt

um die Mitte, von dessen unterm Rande eine Quaste bis nahe an den Rocksaum herabhängt.
Die linke hält einen kurzen Bogen, der mit der rechten stark gespannt wird. Die Darstellung
ist überaus unbeholfen. Besonders auffallend scheint der obere Theil der Sehne, — nicht gerade,
sondern nach oben ausgebogen, vermuthlich, damit sie nicht über das Gesicht und das Auge
des Schützen zu liegen kommt. Der Kopf erscheint unbedeckt, das Haar hinten zu einem
am Ende spiralig aufgerollten Zopf zusammengenommen. Am Gürtel scheint ein kurzes
Schwert befestigt gewesen zu sein, von dem die Klinge ungefähr parallel mit dem erhobenen
linken Oberschenkel sichtbar ist, ausserdem erscheint am Rücken unter dem rechten Arm
ein Stück eines cylindrischen
Gegenstandes, wohl eines
Köchers. Hinter dem Rücken
der Figur und ohne directen
Zusammenhang mit ihr ist ein
Hase dargestellt, vertical mit
dem Kopfe nach unten, wie
an den Hinterbeinen aufge-
hängt, wohl als Jagdbeute zu
betrachten.
11. Relief mit einem
Hirsche und einem Hunde
(vergl. Abbildung 100 und
Taf. XXXIV h). Beide Thiere
Abb. 100. Orthostat vom. südlichen Stadtthor. schreiten nach rechts, aber Abb. 101. Orthostat vom südlichen Stadtthor.
der Kopf des Hirschen ist
nach links zurückgewandt. Das Thier ist ein mächtiger Zehnender und verhältnissmässig
Ö Ö O
sehr sorgfältig behandelt und weit lebhafter bewegt als etwa das Pferd dieser Periode,
o o o
 
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