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Thorsculpturen — Ausgrabungen in Sendschirli, 3: Berlin: Druck und Verlag von Georg Reimer, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.49504#0015
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Bildwerke des äusseren Burgthores.

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7. Die ungleiche Grösse der einzelnen Blöcke kann nicht als Argument dafür an-
geführt werden, dass sie im Thorbau nur secundär verbaut wären. Es sind nämlich gerade
Blöcke, die ganz unzweifelhaft zusammengehören, verschieden hoch — so die Blöcke mit den
zwei symmetrischen Ziegenböcken und die mit dem Musikanten und seinem Zuhörer auf
Taf. XXXVIII und sogar Blöcke, die zu zweit das Reliefbild eines einzigen, nur durch eine
Stossfuge getheilten Thieres aufweisen.
8. Rechts und links vom Thorbau ist die Burgmauer völlig vernichtet und nicht ein-
mal in den untersten Fundamentschichten nachweisbar.
Indem ich für die Einzelheiten des Grundrisses auf die ausführliche Beschreibung der
ganzen Thoranlage auf S. 122ff. dieses Werkes verweise, gebe ich hier nur einen neuen Ab-
druck einer S. 11 schon einmal veröffentlichten kleinen schematischen Skizze mit der An-
sicht von Nordosten her, also vom Innern der Burg aus.


Die Symmetrie-Axe der Anlage liegt nicht genau von Süd nach Nord, doch soll diese
nicht wesentliche Abweichung der Einfachheit wegen hier ignorirt werden, so dass im Folgenden
von einer Ost- und von einer West-Hälfte, von einer Süd- und einer Nord-Fronte gesprochen
wird. Vier mächtige, pfeilerartige Vorsprünge schliessen den Thorhof ein und ergeben zu-
gleich eine Vermehrung der für die gesammte Thoranlage in Betracht kommenden Wandflächen
auf achtzehn. Von diesen sind die sechs, welche den Thorhof einschliessen, nur mit glatten
Orthostaten versehen und ohne Reliefs, vermuthlich mit Rücksicht auf die mangelhafte Be-
leuchtung, welche die Orthostaten in dem wohl gedeckt zu denkenden und also nur mässig
erhellten Hofe gefunden haben. Hingegen sind die zwölf anderen Wandflächen mit Reliefs
geschmückt gewesen, am reichsten die von aussen sichtbaren, am wenigsten die nach Norden
gerichteten.
Die Beschreibung der einzelnen Bildwerke hat naturgemäss der architektonischen
Gliederung zu folgen, so dass die sämmtlichen Reliefs in zwölf Gruppen zu theilen kommen,
von denen sechs der östlichen, sechs der westlichen Thorhälfte angehören.
Die beiden südlichsten, ganz nach aussen gewandten Flächen sind unsymmetrisch.
Die im Osten vergl. Abb. 91 auf S. 201 hat neben zwei glatten Orthostaten nur einen einzigen
o o o
Block mit Relief, den Taf. XXXX abgebildeten Mann mit Schild und Speer. Die westliche Fläche
aber war mit den zwei Taf. XXXIX abgebildeten Blöcken mit dem Streitwagen geschmückt.
Der zwischen diesen beiden Flächen Eintretende hatte jederseits eine einspringende
Ecke vor sich, im Ganzen also vier Flächen, die durchaus mit Reliefs versehen waren. Von
diesen ist die nach Osten gerichtete der westlichen Thorhälfte die einzige, deren bildnerischer
Schmuck nicht vollständig auf uns gekommen ist. Die Reihe beginnt hier im Süden mit dem
Mittheilungen aus den Orient. Samml. Heft XIII (Sendschirli Heft III). 28
 
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