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Sethe, Kurt [Hrsg.]; Partsch, Josef [Bearb.]
Demotische Urkunden zum ägyptischen Bürgschaftsrechte vorzüglich der Ptolemäerzeit — Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.44567#0050
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Sethe-Partsch, Demot. Bürgschaftsurkunden, [xxxii.

§ 30. bk Sbk „Sklave des Suchos“, wie auch der Bürge in
ürk. 3 betitelt ist, ist ein Titel, der sich auch in den demot.
Papyri von Tebtynis öfter belegen läßt: Kairo 30604 („Haus-
mann“ pij-M-Hi). 30616 („Kanalvorsteher“). 30625, 5 (wf -Bauer).
Entsprechend mit anderen Gottesnamen gebildete Titel aus Schrift-
stücken anderer Herkunft sind: bk Mn „Sklave des Min“ Kairo
30601 (ein „Geldwechsler“ sbj-tj)', bk ’lmn „Sklave des Arnim“ Car-
narvon 1.2 (‘bn -Bauer aus Theben); bk „Sklave des
Harsemtheus“ Ryl. 28, 3. 30, 4. Straßb. 8. 44 (alle Chn-Bauern aus
Gebelen); bk H-t-lir „Sklave der Hathor“ Ryl. 31, 4 (ohne anderen
Titel, aus Gebelen); bk D’m „Sklave des Djeme“ Berl. 3105, 5.
3102, 71) (‘>m-Bauer aus dem westl. Theben, vgl. Griff. Ryl. III 158,
note 1); bk Ilr-blit-t „Sklave des Horus von Edfu“ ürk. 12 (C>m-Bauer
aus der Gegend von Edfu, s. dort § 52); bk Mntw nb ’lwn-w „Sklave
des Mont, Herrn von Hermonthis“ Brit. Mus. 1201/2 (c’m -Bauer
aus Hermonthis, Rec. de trav. 31,91 ff.).
In fast allen Fällen folgt der Titel einer Berufsbezeichnung
(oben in den Klammern angegeben), und zwar besonders häufig
der Bezeichnung für „Landmann“, „Bauer“: wy” (ovoeie) in den Ur-
kunden aus dem Faijum (darunter auch unsere), (alig) in denen
aus Oberägypten. Das wird kein Zufall sein. In der Mehrzahl
der Fälle läßt sich dann weiter feststellen, daß die als „Sklave“
eines Gottes betitelten Leute Verfügungen über Grundbesitz treffen,
der „auf dem Opfergute“ (ktp-ntr, so bei Ackerland) oder „in dem
Quartiere“ (Zw’-i, so bei Häusern2)) des betr. Gottes lagen. Man
wird daher in den „Sklaven“ des und des Gottes in erster Linie wohl
Erbpächter von Tempelland (Ζερά χςόβοΰος) zu erkennen haben, die in
einem gewissen Hörigkeitsverhältnis zu dem in Betracht kommenden
Heiligtum standen. [So jetzt auch Spiegelberg in seiner Ausgabe
der Hauswaldt-Papyri S. 2*.]
§ 31· P^j-f sp-dr-t „sein Handnehmer“ d. i., wie Spieg. scharf-
sinnig aus dem Zusammenhang erschlossen hat, „sein Bürge“. Sein
Schluß erfährt die glänzendste Bestätigung durch das Kopt., in
dem sich ebendieser Ausdruck sp dr-t in der Form ^n-Tcope:
!>jeii T(üpi, resp. ^τιοροηυντωρι (mit Umsetzung der Silbe sep zu
1) Hier mit ausgeschriebenem Genitivexponenten w, der demnach vielleicht
überall hinter bk zu ergänzen ist.
2) z. B. Berlin 3105.
 
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