Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Shakespeare, William; Gothein, Marie Luise [Bearb.]; Tieck, Dorothea [Übers.]
Cymbelin — Leipzig, 1922

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18964#0075
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
II. II x 2 V o — V. s 2 L n L 71

Und der so hoch verehrte Mann, den ich
Vater genannt, war, wciß nicht wo, als ich
Gezeugt, und eines Münzers Werkzeug prägte
Als salsches Stück mich. Doch schien meine Mutter
Diana ihrer Zeit so schien mein Weib
Ganz ohnegleichen heut! O Rache, Rache!
Rechtmäß'ges Glück verweigerte sie mir
Und bat mich ost um Mäßigung, und tat's
Mit rosiger Scham - die Süße anzuschaun
Erwärmt Saturn, den alten ach, ich glaubte
Sie keusch wie srischen Schnee. O alle Teusel!

Den gelben Jachimoin ciner Stunde

Und wen'ger - gleich - vielleicht sprach er noch gar

nicht!

Wie ein gemästet deutscher Eber grunzt er
Nur O! und stieg - und fand kein Widerstreben,
Als was sein eigner Wunsch ist und was sie
Vor Kamps bewahren sollt. Könnt ich nur sinden
Den Teil der Frau in mir! Denn keine Regung,
Die sich zum Laster neigt im Mann - ich schwör cs -,
Die nicht des Weibes Teil ist. Sei es Lüge,

Des Weibes; Schmeicheln, ihres; Täuschung,

Lust, übler Sinn - ihrs, ihrs; die Rachc, ihrs;
Ehrgeiz, Hohn, Stolz im Wechsel und Verachtung,
Verleumdung, seltsam Lüsten, Wankelmut,

Was Laster heißt und was die Hölle kennt,

Jst ihrs, zum Teil und ganz; nein, sicher ganz,

Denn selbst dem Laster

Sind sie nicht treu, nein, tauschen eines ein,

Das nur Minuten alt ist, sür ein neues,

Nicht halb so alt. Jch schreibe gegen sie,
 
Annotationen