Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,1): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29231#0027
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
STAEDTEWAPPEN.

15

würdigerweise zeigen die altern Siegel der Stadt durch-
gehends einen Krebs und einen Fisch neheneinander im
Schilde.

Jütsmes, Stadt in der franz. Provinz Nieder-I.angue-
doc, führt in R. auf gr. ßoden einen gr. Palmbaum, an
welchen ein gr. Krokodill mit g. Kette gebunden ist.
Ini rechten Obereck ein g. Lorbeerkranz, im linken die
g. Buchstaben COIi. ]\ TE]TI, (Colonia Nemausiensis).
Das ganze Wappenbild soll nach den gewöhnlichen An-
gaben das alt-römische Koloniezeichen dieser Stadt dar-
stellen. Es ist aber diess insoferne unrichtig, als das
fragliche Bild nur als ein Simbolnm der von Markus
Agrippa und Auguslus i. J. 17 v. Chr. in Egipten er-
fochtenen Siege auf Münzen dieser Kaiser gesezt wurde,
die in Nemausus geprägt wordeu.

JWittennu, Markt in der Oberpfalz, erhielt i. J. 1468
von Herzog Otto einen Wappenbrief. Der Schild getheilt;
Oben in G. zwei ausgerissene gr. Eichbäume, unten
Bayern.

OKernbnrg, Stadt in Unterfranken, ftihrt in S. auf
gr. Fuss einen n. (r.) Hirsch mit einer b. Traube und
Blättern im Maul, zwischen zwei Weinstöcken schreitend.

Offenbach, Stadt in der grossh. hessischen Provinz
Starkenburg, fiihrt in S. einen ausgerissenen gr. Eich-
baunr mit seinen Früchten.

Tafel 28.

jParis, Hauptstadt Frankreichs, führt unter einem
Schildeshaupte, Frankreich, in R. auf s. Wasser schwim-
mend ein s. Ruderschiff mit aufgezogenem Segel. Palliot
in seinem »Indice armorial« sagt über den Ursprung die-
ses Wappens »l’an 1563 sous Charles IX. Roy fut etabli
Fhotel de ville a Paris, on y a vu ces armes premierement.«
Die Richtigkeit dieser Angabe lasse ich bei ihren Würden.

Passau, ehemals fiirstbischöfliche Residenz, jezt Re-
gierungsstadt der Provinz Niederbayern, fiihrt in S. einen
aufspringenden r. Wolf, den ganzen Schild mit einem b.
Schrägfaden überzogen. Dieser Schragfaden das Bei-
und Unterscheidungszeichen des stadt-passauischen Wap-
pens von dem sonst gleichen fürstlichen wird irrigerweise
heutzutage öfters weggelassen.

I*egiiitz, Stadt in Oberfranken, fiihrt halb gespalten
und getheilt. Oben vorne in S. ein halber r. Adler aus
dem Spalt wachsend, hinten Zollern; unten von B.
und S. getheilt mit einem schwimmenden g. Fisch.

Pfafffeiiliofen an der Um, Stadt in Oberbayern,
fiihrt in R. das Brustbild eines Pfaflfen mit s. Alba, #
Ueberwurf, auf dem Haupte ein Pfaffenkäpplein, mit
der rechten Iland segnend, mit der Linken aber ein g.
Buch haltend. I. J. 1812 erhielt die Stadt ein neues
Wappen, das hipotheiische der alten Pfaizgrafcn zu
Scheyern — in B. einen eckig gezogenen g. Balken
(den die bayrischen Zopfheraldiker gewöhnlich einen
Sparren zu nennen pflegten). Nachdem i. J. 1836 König
Ludwig von Bayern den meisten bayrischen Städten er-
laubt. hatte, die oktroirten Wappen aus den ersten Decen-
nien dieses Jahrhunderts wieder aufgeben zu diirfen,
griff auch Pfaffenhofen wieder zu seinem alten Wappen
mit dem Pfaffen.

iPfarrBiii'elicu , Markt in Niederbayern, fiihrt in
B. unter s. Schildeshaupt eine s. Kirche mil zwei Thür-
men. Im Ilaupte ein schreitender r. Wolf. Die leztere
Figur findet sich irrig öfters als Löwe dargestellt, es soll
aber das ganze Schiideshaupt wohl weitcr nichts als das
Schuzwappen des ehemaligen Herrn, des Fürstbischofs
von Passau, sein.

PfovzHeim, Stadt im Grossh. Baden, fiihrt gespal-
ten, vorne Baden (in G. ein r. Schrägbalken), hinten
von Gr., R.. G. und S. getheilt.

Pipecno, Stadt in der Campagna im Kirchenstaat,
führt in R. drei, 2.1, g. Glocken.

Platlling an der Isar, Markt in Niederbayern, er-
hielt 1506 von Herzog Albrecht einen Wappenbrief: »Der
Schild ist getheilt«, das obertheil weiss vnd plaw ge-
wecklet, vnd unten im Schüld in ainer weissen Veldtung
<lrey schwartzer Pergl auf den mittern ain dreyfach grü-
aes Staydl an jedem ain plabes Lilge plümel«.

Pmaitnit, siehe : Bruntrut.

Przcniysl, Stadt in der österr. Provinz Galizien,
führt. in B. einen schreitenden # Bären, darüber einen
g. Stern.

Ptirinereiiil, Stadt in Nordholland, führt in (A
drei, 2.1, s. Doppelhaken.

Quiinper, Stadt in der Bretagne, führt unter einein
Hermelin-Haupte iu B. ein s. Lamm schreitend.

PadoSfzell (Radolphszell), Stadt im Seekreis
des Grossherzogthums Baden, erhielt wegen besonderm
Wohlverhaltens im Bauernkriege einen Wappenbrief vom
röm. König Ferdinand d. d. Speier, 28. Mai 1526. —
Wappen: Gespalten von G. und S. Yorne ein halbes
r. Kreuz, hinten ein gekrönter r. Löwe. Ich habe das
Wappen nach einer mir mitgetheilten Abschrift der Bla-
sonirung im Wappenbrief selbst entworfen. In selber
heisst es auch, dass der Löwe »den rechten vordern
Pranken in das vordere obere, den linken hintern Pran-
ken in das linke hintere untere Eck des gelben vordern
Feldes recke«. Ob mir nach dieser kiassischen Blasoni-
rung der Entwurf des Wappens gelungeti sei, vermag ich
nicht zu versichern.

Reliau, Markt in Oberfranken, führt in S. auf gr.
Fuss zwischen zwei gr. Bäumen springend einen n. (r.)
Hirsch mit einer s., tT-gevierteten Decke, welche auch
als förmlicher zoller’scher Schild sich zuweilen an der
Brust des Hirsches befestigt zeigt.

tiegeiisberg (Neu-Regensberg), im Kanton Zü-
rich, führt in B. auf gr. Fuss ein s. Thor ohne Thüren,
darüber einen Regenbogen in den Farben r., g., gr.
Nach älteren Darstellungen zeigt sich das Wappen dieser
Stadt wie auf der Tafel beigegeben.

Tafel 29.

Reicliertsliofen, Markt in der bayr. Provinz
Schwaben und Neuburg, war schon zu Anfang des XIV.
Jahrhunderts siegelmässig. — Wappen: In B. zwei von
einander gekehrte s. Reigerköpfe nrit g. Schnäbeln.

Reisbacli, Markt an der Donau in Niederbayern,
erhielt 1470 von Herzog Georg einen Wappenbrief. —
Das Wappen hat unter einein Haupte, Bayern, in R.
zwei gekreuzte s Schifferhaken.

Reiutes, Stadt in der Bretagne, fiihrt unter einem
Hermelin-Hauple fünfmal von S. und # gespalten.

Rbeinau, Stadt inr Kanton Zürich, führt in B.
schräggestellt einen s. Fisch (Rhein-Salm '?)

Rom, die Hauptstadt des Kirchenstaates, zu seinen
Zeiten auch caput orbis, fiihrt in R. einen s. Schragbal-
ken, darauf die hekannten Chiffren S. jP. R. stehen,
Avelche der Volkswiz der Italiener mit »Sono Pazzi Questi
Romani« erklärt. lch erwähne hier gelegentlich, dass
jeder der 14 Stadttheile in Rom wieder ein VVappen oder
Wappenbild für siclr führt und zwar : 1) Piione di Borgo:
un cassone cerchiato di ferro et sopra un leone sedente
et una stella sopra tre monti, il tutto in campo rosso.

2) 11. d. Tras te v e re : una testa di leone in campo rosso.

3) R. d. Ripa: una rota in c. rosso. 4) R d. S. An-
gelo: Santo Michaele Archangelo in c. rosso. 5) R.
della R ego I a: un cervo in c. rosso. 6) R. d. Parione:
un grifo in c bianco. 7) R. d. Ponte: un ponte con il
castello in c. rosso. 8) R. d. Trevi: ire spade iri c.
rosso. 9) R. di Colonna: tre liste hianche e turchine.

10) R. di Cantpo Marzo: una inezza luna in c turchino.

11) R. d. St. Euslacbio una testa d’un cervo, che tiene
sopra la fronte un croeifisso, in c. rosso. 12) R. della
Pignia: una pigna in c. rosso. 13) R. di Ca m p i te 11 o :
una testa di lupo in c. rosso. 14) Bioue de Monti: tre
monti in campo hiancho.

Rotli, Stadt in Mjttelfranken, fiihrt den Schild
Zollern, die s. Plaze 1. und 4. mil einem r. R belegt.

Kotlienburg, eine eingegangene Stadt, jezt Dorf
im Kanton Luzern, führt das Wappen des gleichnami-
gen freiherrl. Geschlechtes : In S. eine r. Burg.

Rottalniiinstei*, Markt in Niederbayern, führt ir«
R. eine s. Kirche mit zwei Thürrnen (Miinster) : auf dem
Dach der Kiiche stehen zwei s. Störche.

4
 
Annotationen