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Seyler, Gustav A. [Oth.]; Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,1,1): Bisthümer — Nürnberg, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.25072#0080
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68

BISTHÜMER UND KLÖSTER, i. reihe: bisthümer.

licherweise das Constanzer Concil besuchte. Die Felder

2. und 3. repräsentiren das Familienwappen des Bischofs.

Noch in dem Wappen des Bischofs Johann Y. Thurzo
(1506—1520) ist der schlesische Adler nicht zu ersehen.
Das Wappen, welches ich (ausserhalb der Reihenfolge)
nach einer Münze mittheile, enthält in zwei nebeneinander
gestellten Schilden, 1) drei Lilien, 2) quergetheilt von R.
und G., oben ein wachsender g. Löwe, unten drei r. Ro-
sen. (Taf. 110 Nr. 1).

Schon dessen Nachfolger bedient sich in dem 2. und

3. Felde seines Wappenschildes des schlesischen Adlers:

Jacobus von Salza (1520—1539). Nach den Münzen
führte der Bischof drei verschieden zusammengesetzte
Wappen und zwar

1) in der Zeit von 1525 bis 1527: halbgespalten und
quergetheilt: 1) Lilien, 2) der schlesisehe Adler, 3) in R.
eine s. Lilie (v. Salza). (Taf. 110 Nr. 4).

2) in der Zeit von 1528—1529: quadrirt mit Mittel-
schild, 1. u. 4. Lilien, 2. u. 3. der schles. Adler. Mit-
telschild die Salza’er Lilie. (Taf. 110 Nr. 5).

3) in der Zeit von 1530 bis 1535: quadrirter Schild.

1) Die Lilien, 2) und 3) der schlesische Adler, 4) in
R. ein s. Lilie (von Salza). Der Schild ist von der Inful
bedeckt (Taf. 104 Nr. 3).

Balthasar von Promnitz (1539 — 1562).

Gespaltenes Schildeshaupt, dann halbgespalten und
quergetheilt. 1) Lilien, 2) Adler, 3) ein g. Pfeil mit s.
Spurtz und Geflieder, begleitet von zwei s. Sternen im r.
Felde, 4) zwei ££ rechtsschräge Balken in G., 5) zwei g.
Leoparden in B. (Felder 3—5 zum Wappen Promnitz).
Der Schild ist mit der Inful bedeckt. (Taf. 105 Nr. 1).
Caspar von Logau (1562—1574).

Halb gespalten und quergetheilt. 1) Lilien, 2) Adler,

3) von B. und S. geweckt mit r. Schräglinksbalken
(Logau). Der Schild ist mit der Inful bedeckt. (Taf. 105
Nr. 2).

Martin Gerstmann (1574—1585).

Mit unten eingepfropfter Spitze gespalten. 1) Lilien,

2) Adler. Die eingepropfte Spitze ist quadrirt, 1. und 4.
FüRhorn, 2. und 3. 2 Schrägrechtsbalken. Der Schild
ist mit der Inful bedeckt. (Taf. 105 Nr. 3).

Andreas Jerin (1585—1596).

Quadrirt mit Mittelschild. 1. und 4. Lilien, 2. und 3.
Adler. Mittelschild: in B. ein g. Greif. Der Schild ist
mit der Inful bedeckt. (Taf. 105 Nr. 4).

Johann VI. von Sitsch (1600 — 1608) nach einer
Münze (Kgl. Münzkabinet in Berlin).

Halbgespalten und quergetheilt. 1) Die Breslauer
Lilien, 2) der schlesische Adler, 3) mit g. Querbalken von
R. und ++ getheilt (v. Sitsch). Der Schild ist mit der
Inful bedeckt, und die letztere mit dem Krummstab
durchsteckt. (Taf. 112 Nr. 1).

Karl, Erzherzog von Oesterreich, Bischof von Breslau
(1608—1624) nach einer Münze.

Der Schild des erzherzoglichen Wappens, mit dem
erzherzoglichen Hut bedeckt; neben demselben steht rechts
der Wappenschild des Bisthums Brixen (quadrirt 1. u. 4.
das Lamm, 2. u. 3. der mit dem Bischofsstäbe belegte
Adler), links der Wappenschild des Bisthums Breslau
(quadrirt 1. u. 4. die Lilien, 2. u. 3. der schlesische
Adler). Beide bischöfliche Schilde sind mit der Inful be-
deckt, durch welche der Krummstab gesteckt ist.

Das erzherzogliche Wappen besteht aus einem qua-
drirtem Schilde mit Mittelschild und Herzschildchen, so-
wie einer unten eingepropften Spitze, welche den Mittel-
schild durchbricht und bis in die Mitte desselben reicht.

Herzschildchen: quadrirt: 1) s. Querbalken in R.
(Oesterreich), 2) sechsmal von G. und B. schräglinks ge-
streift (Burgund), 3) in S. ein gekrönter r. Adler (Tyrol),

4) in Gr. ein s. Panther (Steiermark).

Mittelschild quadrirt: 1) quergetheilt; oben inS. ein
gekrönter r. Löwe (Leon); unten gespalten; vorn ein s.
Querbalken in R., hinten drei Löwen in G. (Kärnthen),

2) quergetheilt; oben vier r. Pfähle in G. (Arragonien),
unten in S. ein r.-gekrönter, b. Adler mit s.-r. gewürfel-
tem Halbmond auf der Brust (Krain), 3) drei Löwen
in G. (Schwaben), 4) in R. ein g. Schrägbalken, begleitet
von drei g. Kronen (Eisass).

Hauptschild quadrirt. 1) Dreifach quergetheilt
a) von S. und R. achtmal quergetheilt (Ungarn), b) in R.
ein g. Castell (Castilien), c) in G. r. Löwe mit b. Krone
und Zunge, 2) dreifach quergetheilt: a) in R. ein s. Löwe
(Böhmen), b) schrägquadrirt; oben und unten in G. vier
r. Pfähle auf beiden Seiten in S. ein Adler (Sicilien),
c) schrägrechtsgetheilt, oben in B. ein g. Löwe, unten in
S. zwei r. Schräglinksbalken (Görz), 3) schräglinksgetheilt,
oben von S. und R. schrägrechtsgetheilt mit g. Pfahl
(Burgau), unten in R. zwei abgewendete g. Fische (Pfirt),

4) schrägrechtsgetheilt; oben in R. ein g. Schragbalken,
begleitet beiderseits von einem g. Löwen (Kyburg), unten
quadrirt von drei g. Sternen in B. und zwei r. Querbal-
ken in S. (Cilly).

Eingepropfte Spitze: gespalten, 1) gespalten; vorn
von S. und R. gepfählt, hinten in G. ein iji Adler (Ob
der Enns), 2) gespalten; vorn in B. fünf g. Adler (Ler-
chen) mit gesenkten Flügeln (Markgrafthum Oesterreich),
hinten in S. ein Hut mit r. Band und Schnüren (Win-
dische Mark). (Taf. 111).

Carl Ferdinand, Prinz von Polen und Schweden
(1627-1655).

Quadrirt mit Mittelschild und Herzschildchen.

Hauptschild: 1. und 4. die Lilien, 2. und 3. der

Adler.

Mittelschild ist mit einer Königskrone bedeckt, qua-
drirt. 1) Der polnische s. Adler in R., 2) die drei schwe-
dischen g. Kronen in B., 3) der s. litthauische Reiter in
R., 4) drei b. Schräglinksströme mit einem r. Löwen
(Gothen).

Herzschild: Das Wappen des Hauses Wasa, welches
mit einem s. Schräglinksbalken getheilt ist und eine g.
Hellebardenspitze enthält, (Die letztere Figur wird bald
als „Garbe“, bald als Bündel Stäbe blasonirt. Nach mei-
ner Vorlage — Siegel —• ist es eine Hellebardenspitze).

Der Schild ist mit der Inful bedeckt. Daneben
stecken rechts der Krummstab, links das Schwert,
(Taf. 106 Nr. 1).

Sebastian Rostock (1664—1671) nach einer Münze.

Quadrirt mit Mittelschild. 1. und 4. die Breslauer
Lilien, 2. und 3. der schlesische Adler.

Quadrirter Mittelschild mit Herzschild. 1. und 4. in
R. drei Hufeisen, 2. und 3. in pj ein g- gekrönter Greif.

Herzschild: in S. ein Rosenstock mit 5 r. Rosen.
Der Schild ist mit der Inful bedeckt und die letztere mit
dem Krummstab durchsteckt. (Mittelschild mit Herzschild:
Wappen Rostock). (Taf. 112 Nr. 2).

Friedrich, Landgraf von Hessen, Bischof von Breslau
(1671 — 1682) auch Johanniter-Ordensmeister, _ Fürst von
Heitersheim. Das Wappen desselben haben wir oben auf
Taf. 52 S. 26 bereits mitgetheilt, In den vier Feldern
des Hauptschildes erscheinen die Wappenbilder des Hoch-
stifts quadrirt, während der Mittelschild das Wappen des
Ordens mit dem hessischen Wappen quadrirt zeigt. Wir
bitten a. a. O. zu vergleichen.

Franz Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein, Bischof von
Breslau (1683—1732) auch Churfürst von Trier, Hoch-
und Deutschmeister, Bischof von Worms, Propst von Ell-
wangen. Dessen Wappen findet sich auf Taf. 58 S. 30.
Der Mittelschild und Herzschild enthält die Wappen der
geistlichen Staaten, deren Regent Franz Ludwig war.
Breslau ist hier der Propstei Ellwangen — die allerdings
reichsfürstlich war — nachgesetzt. Der Mittelschild ent-
hält in 1. Worms, 2. Ellwangen, 3. gespalten, oben den
schlesischen Adler, unten die Breslauer Lilien, 4. Prüm
(zu Trier).

Auf Münzen des Kgl. Münzkabinet in Berlin habe
 
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