Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]; Hildebrandt, Adolf Matthias [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,3): Der Adel des Königreichs Sachsen — Nürnberg, 1857

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25001#0018
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

S/ECHSISCHER ADEL. GRAFEN.

Mitte des XV. Jahrhunderts führten die Stoiberg ein ge-
viertetes Wappen. 1- und 4 Stammwappen, 2. und 3. in
S. zwei r. Fische (Forellen) nebeneinander (Wernin-
o-erode). — Auf dem Helm wurde neben den Flauen-
schweif jederseits eine s. Feder (wahrscheinlich das
werningerode’sche Kleinod) gesezt. — Die Decken: #, g.

Nach dem Aussterben der Grafen von Königslein
1535, erlangten die Grafen Stoiberg deren Erbe und
Wappen, und erhielten darüber vom Kaiser Karl V. d d.
Augsburg 17. Mai 1548 einen besondern Wappenbrief.

Diesem gemäss war der Schild getheilt und zweimal
gespalten, und zeigte: 1) Stoiberg, 2) in G. einen $-
Löwen (K ö n igste i n), 3. in G. einen r. Adler (Ro ch c fort,
germanisirt Rutsche fort, eine französische Grafschaft,
ebenfalls königstein’sches Erbe), 4) Werningerode,
5) getheilt, oben von S und K. fünfmal gesparrt (Epstein),
unten von R. und G. getheilt (Münzenberg), 6) eben-
falls getheilt, oben in G. ein r. und s.-geschachter Kal-
ken (Mark) und unten von G. und R. siebenmal getheilt
(Agimont, verdeutscht Aigmund, ebenfalls eine fran-
zösische Herrschaft). — Hiezu drei Helme: I. zwischen
zwei s. Straussenfedern ein Pfaüenbusch (Stoiberg), ü.
ungekrönt mit einem hermelin-gestülpten r. Hut, auf dem
oben ein g. Knopf mit Pfauenspiegeln besezt (Epstein)
und III. ein r. Adler (R uts chefo rt). — Decken: 1. #,
g., II. r.. s., III. r., g.

Graf Ludwig v. Stoiberg führte in der zweiten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts ein von den vorigen etwas abwei-
chendes Wappen, worin die von ihm erworbene Graf-
schaft Wert heim vertreten war. Da aber 1574 nach
Ableben Graf Ludwigs die Grafschaft Wertheim durch Erb-
heurat an die Löwen stein überging, so blieb diess Wap-
pen für sich vereinzelt. Ich habe es jedoch der Vollstän-
digkeit halber in die Tafel aufgenommen. Feld 3. und
Helm III. sind das Wappen Wertheim, die übrigen
Felder sind bekannt

Nach Abgang der Grafen von Hohnstein wurde we-
gen deren Erbe und Wappen zwischen den Häusern
Schwarzburg und Stoiberg einige Zeit gestritten, und
in einer Urkunde Kaiser Rudolf 11. v. J. 1597 beiden
Häusern das Hohnstein’sche Wappen verliehen *)

Seit dieser Zeit wird das gräflich sto 1 berg’sche
Wappen in der nachfolgenden Weise geführt:

Der Schild gespalten (und zwar der Urkunde gemäss
in der Mitte, nicht wie jezt irrig gezeichnet wird im
ersten Dritttheil der linken Seite. Ebenso wird heutzu-
tage die heraldische Eintheilung der vorderen Hälfte ganz
falsch gemacht, so dass ich mir erlauben musste, sie hier
einmal richtig zu geben.) Vorne das sto I berg’sche Wap-
pen von 1548, hinten das h ohens le in’sche.

Von den drei Helmen blieb der I. (Stoiberg) gleich,
der II. erhielt zwei Hirschstangen, s., r. wegen Hohn-
stein zur Seite des Hutes, und der III. einen gr. Pfauen-
busch hinter den Adler (wahrscheinlich blos der Simmetrie
halber). -—

Siehe diess Geschlecht auch beim hannoverschen,
hessischen und preussischen Adel.

(Je4tci*o«lt (Tafel 5.)

zum Sch arffen berg, thüring’scher Uradel, gegraft 3.
Februar 1829. Im Grossherzogthum angesessen.

Wappen : Gevierlet von S. und S. mit s. Herzschild,
darin drei, 2.1, b. Monde voneinander gekehrt, innerhalb
der Sichel eines jeden eine r Sonne (Stammwappen).
1. und 4. ein ifT Löwe, 2. und 3. drei # Pfähle (der
Rückschild ist das Wappen der f Burggrafen von Kirch-
berg). — Drei Helme: I. und III. golden mit :)£, s.
Wulste, darauf bei I- eine s Säule, oben mit acht s.
Federn besteckt, und bei III. ebenfalls eine # und s.-ge-
streifte Säule, oben mit einem Pfaüenbusch besteckt er-
scheint. Der II gekrönte Helm hat eine r. Säule, auf
dieser liegend einen b. Mond, in dessen Sichel eine r.
Sonne. — Die Decken bei I. und III. # , s , bei II. r.,
s. Wahlspruch: fest und getreu.

Tfl ini* nC1Tfairzbu,r§’ dieses Werkes 1. Band, I. Abth.
-V daselbst auch die diplomgemässe Beschreibung
hohenstem sehen Wappens, auf welche ich mich hier beziehe.

Vitzthum (Tafel 5.)

von Eckstädt, stammen wahrscheinlich von den main-
zischen Yicedominis zu Erfurt ab, welche sich schon 1140
linden, und ist ihnen jedenfalls der Name von einem sol-
chen Amte erblich geblieben. Friedrich Vitzthum v. Eck-
städt, kursäehs. geh. Rath und Oberfalkenmeister, wurde
durch sächs. Vikariatsdiplom vom 18 Juli 1711 in den
Reichsgrafenstand erhoben. Im Königreich angesessen.

Beschreibung des Wappens siehe beim bayr. Adel S.
24. Hiezu bemerke ich ergänzend, dass dem Grafendiplom
gemäss der Rückschild bereits früher geführt worden sein
muss, weil dieser schon als »zum alten Vitzthum sehen
Wappen gehörig« beschrieben wird, so wie dass die Fel-
der 2. und 3. in gedachtem Diplom wohl »Purpurn« be-
schrieben, aber roth gemalt sind.

Wallwitz, (Tafel 5.)

uraltes anhaitisches Geschlecht. Georg Reinhard v. VV.
(im Diplom durchgehends als Freiherr betitelt) wurde von
Kaiser Franz I. in den Reichsgrafenstand erhoben, d. d.
Wien 29. April 1762.

Wappen: In G. ein aufspringender r. Hirsch. — Auf
dem Helm wachsend. — Decken: r. und g.

Wertliern- (Tafel 5.)

Beichlingen, thüringischer Uradel, weiland des hl.
röm. Reichs Erb-Kaminerthür-Hüter, gegraft von Preussen
1840. (Das dabei verliehene Wappen ist das einer bereits
1702 von K. Leopold 1. gegraften, aber 1806 wieder er-
loschenen Linie). Im Grossherzogthum angesessen.

Stamm wappen: ln G. ein r. Lowe. In Siebmacher
I. 148 wird das Werlhern’sche Wappen bereits geviertet
angegeben, nämlich in 1. und 4. Slammwappen, 2. und

3. m # schräggelegt ein g. Stab mit drei, 2.1, g Blät-
tern. (Diess Leid wird als das Wappen des Erbkammer-
thürhüleramtes angegeben. In der seit dem XVI. Jahr-
hundert geführten Gestalt ist es aber sinnlos geworden,
da es ursprünglich nicht einen g. Ast mit Blättern, son-
dern ein mit s. Blattern bestrebtes Feld, in welchem
schräggelegt ein g. Stab als Amtszeichen des Thiirhüters,
darslellte). — Auf dem Helm ist ein wachsenders. Bär,
aus dessen Krone drei Federn #, r., g. hervorkommen.

— Die Decken sind rechts r, g., links #, g.

Das gräfliche Wappen ist getheilt und zweimal
mit Mittelschild und Schildesfuss. Der Mittelschild ent-
hält das oben beschriebene vierfeldige Wappen. Im Haupt-
schilde hat 1) in S drei r. Balken (Beichlingen), 2)
in G. den kaiseri. Doppeladler mit Krone und österr.
Brustschild (Gnadenwappen von K. Leopold), 3) in G.
ein aufrechter gekrönter b. Leopard (Rabeswald), 4'
in B. ein gekrönter s. Strauss, in der rechten Kralle drei
s Pfeile haltend (Frohndorf), 5) in B. ein s. Elefant
mit g. Thurm und einem Mohren als Führer auf dem
Rücken (Brücken), 6) von R. und S. geschacht mit
einem gekrönten g Adler belegt (Wiehe). — Der
Schildesfuss ist r. — Drei Helme: I. eine gekrönte
Säule s. mit drei r. Balken, in der Krone mit Pfauenspie-
geln besteckt, II. der Bär wie beim Stammwappen, aber
vorwärts gekehrt, III. der Leopard des 3. Feldes wach-
send, die Krone mit einem Pfauenbusch geziert. — De-
cken: I. r., s , II. rechts #, g., links r., g, HI- b., g.

— Sch i ld h alter: Zwei g. Löwen mit Schilden und
Schwertern.

Zeclt, (Tafel 5.)

sonst von Burkersroda genannt Die Burkersroda
sind thüring’scher Uradel. Johann Kristian August v. B.
aus dem Hause Kötzschau wurde von der Lezten aus dem
gräfl. Zech’sehen Geschlecht, Grälin Louise Dorothea v.
Zech, geb. Freiin v. Zech (f 1815) adoptirt und ver-
einigte in Folge k. preuss. Genehmigung Namen und
Wappen dieses Geschlechtes mit den seinigen. Im Kö-
nigreich angesessen.

Wappen: Getheilt und zweimal gespalten 1. aus
dem rechten Rande hervorgehend drei r. Spizen in S.
(Burkersroda), 2. und 6. getheilt, oben in # wach-
send ein gekrönter g. Lowe, unten von K. und S. ge-
schacht *), 3. und 5. in G. aus dem rechten Rande wachsend

*) Diess ist das Wappen eines 1 Tiroler-Geschlechtes Zäch oder/ach.
 
Annotationen