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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,8): Der Adel der freien Stadt Frankfurt — Nürnberg, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.24837#0006
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4

FRANKFURTER ADEL. Alten-Limpurg.

send ein Mann mit s. Ober- und r. Untergewand, die
Zeigefinger beider Hönde wie zu einem schrillen Pfiff in
den Mund steckend.

Decken: r. und s.

GiiiMlerrodle (Tafel 1 und 2.)

(1587.)

thüringischer Uradel, F’reiherrn 1610, seit 1754 zur mit-
telrheinischen Reichsritterschaft gehörig. Ein Ast des Ge-
schlechtes hat in Folge von Adoption Wappen und Namen
des f Limpurger Geschlechts v. Kellner den seinigen
beigefügt. Die Familie besizt das rilterschaftliche Gut
Höchst in der Wetterau und ein Fideicommiss zu Frank-
furt aus zwei Hofgütern bestehend, nebst Antheilen am
fSürnbergerhof, Steinernhaus, Korb und Wedel.

Wappen: In B. auf g. Ast sizend eine gekrönte n.
(s.) Eule, im rechten vorderen Obereck von einem g.
Stern begleitet. Auf dem Helm die Schildesfigur. (Es
wird irrig zuweilen der Stern auch neben dem Kleinod
freischwebend wiederholt.)

D ecken: b. und g.

Das Wappen der G linder rode genannt von Kellner
hat den Stammschild, als Mittelschild dem v. Kellner’schen
aufgelegt. Dieser leztere ist von 44 und S. mit Zinnen
(gezinnter Mauer) getheilt. Oben nebeneinander drei s.
Lilien, unten eine r. Rose. Auf dem Helm zwei 44 Aeste
(Kohlen), dazwischen das günderrod’sche Kleinod.

Decken: rechts b., g., links 44, g.

Holzlaaiisen (Tafel 2.)

(1357.)

stammen von der schon im XII. Jahrhundert zerstörten
Burg Holzhausen bei Homburg v. d. H., gehören zu den
Stiftern von Alten-Limpurg, und nahmen auf der Ganerben
Tafel stets die erste Stelle ein Die Familie besizt ein
im Frankfurter Gebiet liegendes Fideikommiss, bestehend
aus den Hofgütern, die Oede, der Hellerhof und das Dor-
telweilergut, ist auch Vasall von Nassau, mit dem Burg-
lehen zu Braunstein, und mit dem nunmehr Frankfurtischen
Kunkellehen Alt-Strahlenberg belehnt.

Beschreibung des Wapp*ens siehe nass. Adel S. 7. Ich
bemerke hiezu, dass nach einer andern Angabe, auf dem
Helm kein Wulst und alle Federn 44 sein sollen.

Ketelliorit (Tafel 2.)

(1798.)

mecklenburgischer Uradel, der sich auch in Westfalen,
Hannover, in Sachsen und den Herzogthümern ausgebrei-
tet hat. Ein Zweig der Linie in Schwarzburg-Rudolstadt,
den auch das Erbschenken-Amt in der gefürsteten Graf-
schaft Henneberg zusteht, zählt hieher.

Das ursprüngliche und eigentliche Wappen der v. K.
hat in S. drei, 2.1., 44 Kesselhauben oder Eisenhüte mit
abhängenden r Schnüren. Auf dem Helm einen 44 Man-
nesrumpf mit der Kesselhaube auf dem Haupt. Decken:
44- und s. Die Form der Kesselhauben auf der beigege-
benen Abbildung ist nach einem Siegel vom Jahre 1318.
Noch 1729 und 1737 führten Glieder des Geschlechtes die
Wappenfigur in ihrer richtigen Form und Bedeutung; seit
längerer Zeit aber werden diese Kesselhüte als moderne
4t Zipfelmüzen in der nebenstehenden Form geführt und
ebenso der Rumpf auf dem Helm piit abgehauenen Armen
gezeichnet. Ich habe mich bereits in meinen »Grund-
säzen« S. 41 über diese missverstandene Verbesserungs-
sucht ausgesprochen, und will hier nur noch einen klei-
nen Beleg für meine Ansicht und einen Beweis beibringen,
wie weit man es mit der Erklärung heraldischer Figuren
und Attribute treiben könne. Die nachfolgenden Zeilen
sind wörtlich einem an mich gelangten Schreiben ent-
nommen :

»Die kesselförmigen Hüte sind bei Gelegenheit des Kreuz-
zuges den Gerd von Ketelhot miles im 13. Secuio mit
den Mecklenburgischen Fürsten Johanno Theologo und
Henrico Hierosolymitano beiwohnte, eingeführt worden.
Es wird seiner 1254 gedacht. Das Wappen-Schild ist
silber;. die drei Müzen oder Kesselhüte, so wie das Mann
chen sind eisern schwarz. Der Mantel (Wappenzelt) hat
silberne Fransen und Silberstoff ist der Hintergrund. Die
Krone gold mit sieben Freiherrn-Perlen. In der Krone
sind drei Edelsteine und vier Brillantsteine; vielleicht

Bedeutung auf den vierten heiligen Kreuzzug nach Palä-
stina. Das Männchen soll geharnischt sein mit ein Cas-
quet versehen, hat ein Knebelbart und ist ohne Arme.
Bedeutung auf eine Heldenthat Gerds in dem Kreuzzuge
nach Palästina. Das Visir ist geschlossen und am Hals-
kragen hängt an einem goldenen Band eine Medaille. Das
Wappen wird unter die sogenannten redenden gezählt.«
von «ler Ketlenburg (Tafel 2.)

(1837.)

stammen aus Niedersachsen und sind in Mecklenburg rit-
terschaftlich begütert.

Stammwappen: In S. ein r. Thurm mit einer grossen
g. Kette und daranhängenden Schloss versperrt. Auf dem
Helm der Thurm.

Decken: r. und s.

Ein späteres Wappen zeigt statt des einfachen Thurmes
eine Burg mit zwei Thürmen, zwischen denen eine Jung-
frau bittend (manchmal auch als gefesselt dargestellt) her-
vorwächst. Das Kleid der Jungfrau ad libitum b. oder
44 gemalt. Auf dem Helm zwei r., s. übereck getheilte
Hörner. Zwischen den Hörnern findet sich zuweilen sizend
ein Jagdfalke.

Decken: r. und s.

Das jezige Wappen hat den Schild wie oben, auf
demselben zwei Helme: I. zwischen r., s. übereck ge-
theilten Hörnern ein s. Reiger (sollte vielleicht auch ein
Falke sein), II. der Thurm wie im Stammwappen. Die
Decken beiderseits r. und s.

Lassbei'g (Tafel 2.)

(1848.)

Genealogische Notiz und Beschreibung der Wappen siehe
beim bayr. Adel S. 44. Ich bemerke hier, dass nach an-
dern Angaben der Freiherrnstand durch Diplom v. 16. Nov.
1664 erworben worden sein soll. In Oesterreich blüht
eine seit 1705 gräfliche Linie (s. d. österr. Adel)

liepel (Tafel 2.)

(1819.)

pommer’scher Uradel, von dem eine Linie den preussi-
schen Grafensland besizt (siehe preuss. Adel). Weitere
Zweige blühen in Sachsen und Hessen. In lezteren Lande
als freiherlich anerkannt.

Wappen: In S, ein r. Schrägbalken. Auf dem unge-
krönten Helm wachsend eine gekrönte 44 gekleidete
Jungfrau mit r. oder g. Haaren : aus der Krone strahlen-
förmig neun s. Löffel hervorstehend.

Decken: r. und s.

Lersner (Tafel 2 )

(1566.)

aus Hesseu stammend, erhielten 1681 von Kaiser Leopold I.
eine Adelsbestättigung. Die Familie besizt ein Fideikom-
miss zu Frankfurt und Lehen von Hessen und Nassau.

Wappen: Getheilt von G. und B. Oben ein schrei-
tender r. Löwe, unten ein s. Pfahl Auf dem Helm
zwischen zwei mit g. Spangen gezierten und mit s. Fe-
dern besteckten b. Hörnefn der Löwe wachsend.

Decken: rechts r., g , links b., s.

Müls len (Tafel 2.)

(1733.)

aus Sachsen stammend.

Wappen: Gespalten von S. und R. Vorne von gr.
Berg aufspringend ein r. (natürlicher) Wolf, hinten ein
g. Balken. Auf dem Helm der Wolf wachsend (besser
sizend) mit einem s. Lamm im Rachen. Decken: rechts
r., s., links r., g

Ptltow (Tafel 3.)

(1855.)

stammen aus der Niederlausitz, wurden 1717 in den Reichs-
ritter- und 1790 in den Freiherrnstand erhoben.

Stammwappen: In B. eine g. Spize, darin^ auf gr.
Dreiberg drei gr. PalmbTiume stehen. Zu jeder Seite der
Spize ein g. Stern. Auf dem Helm zwischen b., g. über-
eck getheiltem offenem Flug ein g. Stern. Decken:
b. und g.

Das freiherrliche Wappen ist in Farben und Figu-
ren gegen das vorige verändert , auch mit einem zweiten
Helm vermehrt worden.
 
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