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Sieglin, Ernst von; Watzinger, Carl [Hrsg.]; Schreiber, Theodor [Hrsg.]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 2,1B): Malerei und Plastik — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27682#0121
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GÖTTER

93

gestrichen und vereinigt sich hinten im Nacken in einem Wulst. Ein Band um die
Stirn legt sich an den Schläfen über die Haarwellen herüber und verschwindet im
Haar, ln der Mitte einer leichten Eintiefung hinter dem Stirnhaar ein Zapfenloch von
2 cm Tiefe und 0,4 cm Dm. Flüchtige Arbeit; weiche volle Formen des Gesichts,
schwellende Lippen; in der Art der Behandlung dem Frauenkopf in Dresden Nr. 40,
Abb. 14 nahe verwandt.

Abb. 29. Dionysoskopf Nr. 78, Dresden. Abb. 30. Dionysoskopf Nr. 79, Dresden.

79. Kopf des Dionysos. Früher Sammlung Herold. Dresden Inv. 2600/A 58.

Abb. 30. Feinkörniger, weisser Marmor. H. 10,8 cm.

Hals unter dem Kinn gebrochen, im Bruch Rest eines Zapfenloches mit Eisen-
dübel. Nase und Stück der Oberlippe weggeschlagen. Das Haar ist über der Stirnmitte
nach hinten durchgescheitelt und in welligen Strähnen über die Ohren nach hinten
gestrichen, wo es im Nacken in einen Knoten zusammengenommen ist. Über der
Stirnmitte vorn ein Bohrloch von 0,9 cm Dm. und 3,1 cm Tiefe. Um die Stirn zieht
sich im Bogen über die Haarwellen oberhalb der Schläfen hinweg ein Band, das im
Kopfhaar verschwindet. Harte, trockene Arbeit.

Die Dionysosköpfe Nr. 78 und 79 gehen auf dasselbe Original zurück; der Kopf
Nr. 78 bildet es um in die weichen vollen Formen des 2. Jahrhunderts v. Chr.; Nr. 79
ist nach seiner harten Arbeit eine römische Kopie. Ähnlich ist ein Kopf der Samm-
lung Saburoff in Berlin (Furtwängler, Sammlung Saburoff Tafel XXIII), der noch
dem 4. Jahrhundert angehört. Er trägt dieselbe Binde, das zurückgestrichene
Haar ist auch hinten in einem Knoten aufgenommen; ebenso fehlen die sonst üblichen,
lang auf die Schultern fallenden Locken. Stiftlöcher um den Oberkopf herum dienten
zur Befestigung des Efeukranzes. Denselben Zweck wird das Dübelloch in der Mitte
 
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