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Sieglin, Ernst von; Watzinger, Carl [Hrsg.]; Schreiber, Theodor [Hrsg.]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 2,1B): Malerei und Plastik — Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27682#0131
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GÖTTER

I O I

den Ohren eine Einziehung, wohl für einen Kranz oder eine Binde aus Metall. Am
Hinterkopf bildet das Haar einen Wirbel. Nach Arbeit und Augenbildung aus
antoninischer Zeit.

Abb. 37. Heraklesköpfchen, Dresden.

<§9. Köpfchen des ausruhenden Herakles. Aus Oberägypten, früher Sammlung
Reinhardt. Dresden Inv. 2600/A9. Abb. 37. Glänzend weisser, lunensischer
Marmor. H. 6,7 cm.

Im Hals gebrochen, Ansatz der linken Schulter erhalten, also von einer Statuette
abgebrochen. Nasenspitze abgeschlagen, sonst kaum beschädigt. Der Kopf ist nach
der linken Seite gedreht und stark zur linken Schulter geneigt. Im Haar liegt eine
schmale gewundene Binde, von der am Hinterkopf zwei breite, gewellte Bänder
auf die Schultern herabhängen. Die Augensterne sind eingebohrt, die Ohren ver-
schwollen. Der Vollbart ist mit dem laufenden Bohrer mit stehengebliebenen Stegen
ausgearbeitet. Flüchtige Arbeit antoninischer Zeit.

Die beiden Köpfe Nr. 88 und 89 sind oberflächliche Wiederholungen des Kopfes
des lysippischen Originals des Herakles Farnese (vgl. zuletzt Arndt und Lippold zu
E. A. 2775—77, Statuette im Casino Borghese); der Kopist von Nr. 88 hat die
Anordnung des Haares über der Stirn ungenau und flüchtig behandelt. Von der
Beliebtheit der lysippischen Statue des ausruhenden Herakles im Alexandria der
römischen Kaiserzeit zeugen auch Terrakotten, vgl. besonders die Statuette Vogt,
Exp. Sieglin 113,25; 1 18, Tafel XXXIV'.

1 Der bei Vogt a. a. O. Tafel XXXIV 2 wiedergegebene handmodellierte Kopf aus bester hellenistischer Zeit
schliesst an ein anderes berühmtes Original des 4. Jahrh. an, den Kopf der Heraklesstatue Albani -Vatikan (Arndt-Bruck-
mann, Denkmäler Tafel 609), die in der vatikanischen Replik den Telephosknaben auf dem Arme trägt. Dieses Werk
eines uns noch unbekannten Künstlers war also in der frühen Königszeit in Alexandria bekannt.
 
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