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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 8.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.27913#0032
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Anfang des 4. Jahrh. lebten, so müfst-e entweder die
Darstellung auf dem Schilde erst später hinzugefügt
sein (aber ein derartiges Werk an solchem Orte
konnte doch nicht ein halbes Jahrhundert unfertig
bleiben), oder wir müfsten die Angabe ganz verwerfen,
da das Altertum wertvolle Ziselierungnn gern dem
Mys zuschrieb (dies wäre nur ein letzter Notbehelf),
oder es müfste wenigstens einiges an der Angabe auf
Irrtum beruhen. Gewifs hat Pheidas bei dem Werke
Gehilfen gehabt, wie auch sonst, aber die Erfindung
war natürlich ganz die seine. Deswegen ist die An-
gabe über Parrhasios zu verwerfen. Wenn der bild-
nerische Gehilfe Mys hiefs, so kann es nicht der
bekannte Toreut gewesen sein, allenfalls sein Grofs-
vater. Einen solchen sind wir berechtigt anzunehmen,
weil die schwarzfigurige Yase im Britischen Museum
B 458 (vgl. Sitzuvgsber. Mai 1889 S. 10) beweist,
dafs ein Mys Ende des 6. Jahrh. in Athen Knabe
gewesen sei, also um 460 ein älterer Gehilfe des
Pheidias sein konnte. Die spätere Zeit warf ihn
mit dem berühmten Enkel zusammen und gab ihm
wegen der Becherinschrift den Parrhasios zum Mit-
arbeiter. Mit Bezug auf die Parthenos wurde dann
darauf hingewiesen, dafs die rätselhafte Stelle Plin.
36, 18 serpentem sub ipsa cuspide aureum sich auf
die goldene Aegisschlange beziehe, welche nach Aus-
weis der Petersburger Goldmedaillons sich um den
Speerschaft wand, um ihn festzuhalten. Auf alle diese
Punkte, sowie auf die Bemerkungen Puchsteins am
Winckelmannsfestc 1889, gegen die seine Bedenken zu
äufsern vor der in Aussicht stehenden ausführlichen
Darlegung verfrüht sei, behielt sich der Vortragende
vor, an anderer Stelle zurückzukommen.

Hierauf brachte Herr Treu aus Dresden einige
Nachträge zu seinen AViederherstellungsversuchen für
 
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