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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 9.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.27917#0023
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tracht charakteristisch; ein in hethitischem Kunstkreise
beliebtes Motiv, zwei einander gegenübersitzende lang-
bekleidete Figuren (vgl. z. B. Humann-Puchstein,
Reisen in Kleinasien und Nordsyrien Taf. XLY)
findet sich in entsprechender Darstellung auf myke-
nischen Spiegelansätzen {ddf ^iif-oic äoycaoAoyr/A] 1888
Taf. 8, 3 und 9, 19). Wichtiger ist die Überein-
stimmung im Kompositionsprinzip und in gewissen
stilistischen Eigentümlichkeiten. In der Komposition
bemerken wir auf mykenischen Monumenten häufig
statt des Nebeneinander ein Übereinander, so auf der
Goldplatte bei Schuchhardt, Schliemanns Ausgrabungen
S. 294 n. 261, auf dem Goldring, Schuchhardt S. 252
n. 220, auf vielen geschnittenen Steinen, auch auf
dem Wandgemälde von Tiryns mit dem Bilde des Stier-
fanges und der Grabstele vom 5. Grabe. Hierzu
bieten die Reliefs von Sendjirli die schlagendsten
Parallelen. Auf einer Jagddarstellung sehen wir
einen Hund über dem Rücken eines Hirsches schweben,
eine andere Platte zeigt einen Hirsch über einen
Löwen, eine dritte einen Greifen über ein sphinx-
artiges Wesen gestellt. Für die stilistische Verglei-
chung können, da uns die hethitische Kunst bisher
fast ausschliefslich aus Steinreliefs bekannt ist, nur
die Grabstelen herangezogen werden. Es ist nicht
die kindliche Unbeholfenheit und Derbheit der Aus-
führung allein, welche diese den Reliefs von Sendjirli
nahestellt, sondern es sind abgesehen von der Technik
und dem Gesamtcharakter auch in Einzelheiten ganz
bestimmte Ähnlichkeiten vorhanden, wie z. B. das Reh,
das von dem Löwen gejagt wird, der Gefallene unter
den Pferden und namentlich der Krieger vor dem
Wagen gerade in dieser gleichen Stellung und Gestalt
auf jenen hethitischen Steinen entsprechend wieder-
kehren. Durch diese vorhandenen Beziehungen ge-
winnen die hethitischen Monumente für die Frage
 
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