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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 9.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.27917#0027
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Wendung von Terrakotten am Geison u. Daclie grie-
chischer Bauwerke S. 18 f.). An dem Bruchstück
von dem jüngeren Tempel sitzt dieser nasenförmige
Haken (breit 9, lang 7 x/2, unten hoch 2 '/ä cm) in
der linken oberen Ecke dicht an dem seitlichen, aber
von dem oberen Rande 11/2 cm entfernt. Da ein
zweites in London befindliches Bruchstück von der
rechten oberen Ecke eines anderen Flachziegels genau
an derselben Stelle einen Haken hat, müssen die voll-
ständigen Ziegel oben mit zwei Haken versehen ge-
wesen sein.

Das Bruchstück von dem älteren Tempel, zu dessen
Erbauungszeit die Erfindung marmorner Dachziegel
schon gemacht war (durch Byzes von Naxos, der unter
Alyattes und Astyages lebte, vgl. Pausanias V, 10, 3,
eine Nachricht, die jüngst durch die Beobachtungen
von G. R. Lepsius, Griechische Marmorstudien S. 54.
123. 128 gestützt worden ist), ist die linke untere
Ecke eines Flachziegels; es ist wie alle Stücke des
älteren Tempels ohne Anwendung des Zahneisens und
sehr sorgfältig gearbeitet. Auch hier sitzt an der
Unterfläche über der Unterschneidung, womit sich der
Ziegel auf den nächstfolgenden legte, dicht am Rande
ein Haken von der gleichen Form (breit 7, lang 8V2,
unten hoch 2 cm). Es scheint daher, dafs jeder Flach-
ziegel mit vier Haken zu ergänzen ist, zweien oben
und zweien unten. Ohne weitere Funde ist nicht zu
entscheiden, oh diese Ziegelform in Kleinasien bis
zum 4. Jahrh. allgemein üblich oder nur bei den
Tempeln in jonischem Stile infolge einer besonderen
von dem dorischen Stile abweichenden Konstruktion
des Dachstuhles notwendig war. Wenn übrigens einige
in London vorhandene, unsorgfältig gearbeitete haken-
lose Ziegel der gewöhnlichen griechischen Form von
späteren Ausbesserungen des Artemistempels herrühren,
hat man im Laufe der Zeit die gewifs kostspielige
 
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