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Sitzungs-Berichte der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin — 9.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.27917#0031
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worden sind. Um so nötiger sei es, die sicheren
Daten, welche die Vasenkunde biete, festzuhalten.
Der Vortragende schlofs mit dem Wunsche, dafs seitens
der Engländer für ihre so sehr verdienstlichen Aus-
grabungen auf Cypern archäologisch besser geschulte
Kräfte zur Verwendung kommen möchten. Hierauf
sprach er unter Vorlage von Photographien über einige
Marmore der Sammlung zu Petworth in England.
Zunächst bemerkte er, dafs der Kopf der von Michaelis,
archäol. Jahrbuch I, Taf. 1, 2. publizierten Amazonen-
statue nicht zugehöre. Der Kopf ist von anderem etwas
körnigerem Marmor als der Körper. Am Torso schwillt
der rechte Kopfnicker an und der linke tritt zurück,
es war also der Kopf der Amazone einst nach ihrer
Linken gewendet. An dem ihr jetzt aufgesetzten
Kopfe tritt umgekehrt der linke Kopfnicker vor, der
rechte zurück. Trotz der starken Überarbeitung ist
dies noch klar zu fühlen. Die Bruchflächen beider
Teile, des Torsos und des Kopfes sind sich gegen-
seitig durch den Restaurator accomodiert worden; es
mufste dabei das am Torso sitzende Stück Hals, weil
es etwas zu dick war, besonders stark überarbeitet
werden. Diese Beobachtungen wurden auch von
G. Löschcke kontrolliert und aufserdem von Herrn
Kalkmann bestätigt. Die Statue eines öleingiefsenden
Athleten ebenda (Michaelis, andeut marbles p. 601,
No. 9) steht als die polykletiscbe Fassung des beliebten
Motives der in der Münchener Statue erhaltenen
attischen gegenüber. In einem in derselben Sammlung
befindlichen herrlichen Aphroditenkopfe (Michaelis
ebenda p. 616, No. 73) suchte der Vortragende ein
achtes Originalwerk des Praxiteles oder eines ihm
ganz nahestehenden Künstlers zu erweisen.

Herr Conze machte auf die einer befriedigenden
Erklärung noch bedürftigen Gegenstände aufmerksam,
 
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