Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe (1904-1905)

ich sage das mit
Bewußtsein unein-
geschränkt keiner
Forderung der Pra-
xis entgegenwirkt —
wenn wir nur eben
recht verstehen, was
es heißt, dem Buch
künstlerischen Cha-
rakter geben. Die
folgenden Erörte-
rungen sollen also

zusammenfassend
dartun, wie weit -
nach dem Bild, das
unsere Ausstellung
bietet auch das

württembergische
Buchgewerbe an
jener Bewegung teil-
genommen hat, wie
es sich zustimmend
oder ablehnend zu
jenen Neuerungen
stellt. Im Hinblick
auf die außerwürt-
tembergische Buch-
kunst werden wir
zu fragen haben,
was bei uns vor-
handen und was
nicht vorhanden ist,
und wie das Vor-
handene aussieht,
vornherein betone,

L. v. Zumbusch, Illustration zu
Victor Blüthgen, Hesperiden, S. 129.

Verlegt von der Union, Deutsche
Verlagsgesellschaft in Stuttgart.

Ich beschränke mich dabei, was ich ausdrücklich von
lediglich auf die Frage nach der Kunst. Andere (tech-
nische, finanzielle) Fragen sollen nur soweit berührt werden, als sie für
unseren eigentlichen Gegenstand, die Kunst im Buchgewerbe, in Betracht
kommen. Ferner halte ich mich, was ich ebenfalls, um Mißverständnisse zu
vermeiden, ausdrücklich betonen muß, lediglich an die ausgestellten Erzeugnisse
des württembergischen Buchgewerbes. Die sorgfältige Vorbereitung der Aus-
stellung bürgt wohl dafür, daß nichts Wichtiges übersehen wurde. Endlich
möchte ich noch bemerken, daß meine Besprechung stets das Buch als Ganzes
im Auge hat, daß also meine Kritik sehr oft nicht die ausgestellten Seiten
sondern nicht-ausgestellte trifft. Die in der Ausstellung aufliegenden Seiten,
Blätter, Einbände usw. sind auch nach meinem Urteil durchweg bemerkenswert.
Aber meine Erörterung greift wie gesagt weiter.

Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.