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Eyb, Gustav A.: Der reproduktive Holzschnitt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6370#0106
Reproduktionsholzschnitt nach Ad. Menzel aus Kleist, Der zerbrochene Krug. Verlag von
J. G. Cotta in Stuttgart.
DER REPRODUKTIVE HOLZSCHNITT.'
chon sehr wechselvolle Schicksale, Zeiten des niedrigsten Tiefstandes
und auch der höchsten Blüte, hat der Holzschnitt erlebt. Sonderbar
erscheint jedoch die Katastrophe, die gegen Ende des vorigen Jahr-
hunderts, zu einer Zeit, als er in technischer wie künstlerischer Be-
ziehung wohl seine höchste Stufe erreicht hatte, über ihn hereinbrach.
Den äußeren Anlaß dazu gab bekanntlich die Erfindung der photo-
mechanischen Reproduktionsverfahren, vornehmlich der Autotypie, die seine
ganze Existenz in Frage zu stellen schien. Die Kalamität war nicht nur in
Deutschland, sondern in allen Ländern eine so unabsehbare, daß der größte
Teil der Holzschneider, darunter sehr tüchtige Kräfte, infolge der Aussichts-
losigkeit, Arbeit zu erhalten, gezwungen war, einen andern Beruf zu ergreifen.
Wenn man jedoch annehmen wollte, daß die Holzschneidekunst als Wieder-
gabetechnik eine abgetane Sache sei, die hierbei nicht mehr mitzureden habe,
so würde man sich sehr täuschen. Ein flüchtiger Blick in die illustrierten
Blätter wird uns leicht davon überzeugen, daß er nur in quantitativer Be-
ziehung abgenommen hat, in qualitativer jedoch gewiß nicht. Gerade in den
letzten Jahren ist durch die außerordentlich gesteigerten Anforderungen in
technischer wie künstlerischer Hinsicht ein entschiedenes Fortschreiten bemerk-
bar. Es bricht sich allmählich die Ueberzeugung Bahn, daß auch für die
1 Die Abbildungen Seite 98 und 100 mußten des Formats wegen beschnitten werden, was ich
bei der Betrachtung zu berücksichtigen bitte. Da es sich in erster Linie um Demonstration der
Technik handelte, wurde eine Beschneidung der Verkleinerung vorgezogen.
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J. G. Cotta in Stuttgart.
DER REPRODUKTIVE HOLZSCHNITT.'
chon sehr wechselvolle Schicksale, Zeiten des niedrigsten Tiefstandes
und auch der höchsten Blüte, hat der Holzschnitt erlebt. Sonderbar
erscheint jedoch die Katastrophe, die gegen Ende des vorigen Jahr-
hunderts, zu einer Zeit, als er in technischer wie künstlerischer Be-
ziehung wohl seine höchste Stufe erreicht hatte, über ihn hereinbrach.
Den äußeren Anlaß dazu gab bekanntlich die Erfindung der photo-
mechanischen Reproduktionsverfahren, vornehmlich der Autotypie, die seine
ganze Existenz in Frage zu stellen schien. Die Kalamität war nicht nur in
Deutschland, sondern in allen Ländern eine so unabsehbare, daß der größte
Teil der Holzschneider, darunter sehr tüchtige Kräfte, infolge der Aussichts-
losigkeit, Arbeit zu erhalten, gezwungen war, einen andern Beruf zu ergreifen.
Wenn man jedoch annehmen wollte, daß die Holzschneidekunst als Wieder-
gabetechnik eine abgetane Sache sei, die hierbei nicht mehr mitzureden habe,
so würde man sich sehr täuschen. Ein flüchtiger Blick in die illustrierten
Blätter wird uns leicht davon überzeugen, daß er nur in quantitativer Be-
ziehung abgenommen hat, in qualitativer jedoch gewiß nicht. Gerade in den
letzten Jahren ist durch die außerordentlich gesteigerten Anforderungen in
technischer wie künstlerischer Hinsicht ein entschiedenes Fortschreiten bemerk-
bar. Es bricht sich allmählich die Ueberzeugung Bahn, daß auch für die
1 Die Abbildungen Seite 98 und 100 mußten des Formats wegen beschnitten werden, was ich
bei der Betrachtung zu berücksichtigen bitte. Da es sich in erster Linie um Demonstration der
Technik handelte, wurde eine Beschneidung der Verkleinerung vorgezogen.
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