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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1904-1905

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Eckener, Alexander: Über die Technik in der Künstlerlithographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.6370#0077
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A. Eckcner, Nordfriesische Marsch. Originallithographie, gedruckt bei Emil Hochdanz in Stuttgart. Autotypische Reproduktion.

ÜBER DIE

TECHNIK IN DER KÜNSTLERLITHOGRAPHIE.

ie Fähigkeit sich auszudrücken, die Kraft, anderen seine Gedanken
und Gefühle zu übermitteln, mit einem Wort: die Sprache des
bildenden Künstlers ist seine Technik. Je nach seiner natürlichen
Anlage und dem vorgesetzten Endzweck wird er farbig oder in
Formen wirken, malerisch dekorativ malen oder zeichnerisch charak-
teristisch darstellen, und jede Art seines Ausdrucksmittels, sei es

in Oelfarbe, auf der Kupferplatte, in Marmor oder an der Wand-
fläche, bedeutet seine besondere Technik. Was er in dieser erreicht, darin
beruht der künstlerische Wert seines Werkes zum größten Teil, die Techniken
an sich sind alle gleichwertig; denn nicht nach dem Gegenstand der Dar-
stellung schätzt man die Höhe einer Leistung ein, sondern hauptsächlich die
klare Gefühlsübertragung: wie sehr das Kunstwerk packt und verwandte Saiten
berührt, bildet das Kriterium; aber diese Gefühlsübertragung ist in erster Linie
abhängig von der Vortragsart in dem Werk. Zwar ist die Zeit, wo man den
Kunstwert nach „bedeutenden Vorgängen", ja sogar nach Raummaß und Zeit-
aufwand einschätzte, die Zeit des großen Historienbilds noch gar nicht lange
vorüber. Die größten Schwarten hatten die meiste Geltung. Darin ist indessen
wodurch ist hier nicht zu untersuchen ein bedeutender Umschwung ein-
getreten. Die Historienbilder „großen Stils" sind fast ausschließlich in das
Laboratorium kritischer Betrachtung verwiesen; allenfalls werden sie noch in
Stunden der Andacht in einsamen Galerieräumen genossen. Der Wandel,
den die Kunstanschauung der Zeit durchgemacht hat, besteht hauptsächlich

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