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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1904-1905

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Schäfer, E.: Über die Eigenart des Holzschnitts
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https://doi.org/10.11588/diglit.6370#0105
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Schäfer,
Ueber die
Eigenart
des Holz-
schnitts.

schicht, in welchem sich etwas Leim
befindet, dünn und gleichmäßig über-
zogen. Die Aquarellfarbe wird mit
breitem Pinsel gleichmäßig darüber ge-
strichen und je nach Notwendigkeit in
sich abgetönt. Dann wird ein zwischen
feuchten Blättern gleichmäßig ange-
feuchtetes, ungeleimtes Papier darüber
gelegt und mit dem Handballen leicht
angedrückt, dann abgezogen. Die auf
diese Weise erzeugten Blätter bekommen,
vollends wenn man das Papier, wie
es fast bei allen japanischen Drucken
der Fall ist, mit einer durch ein Tuch
geschlagenen Reisbrühe überzieht,
eine große Weichheit und malerische
Farbenwirkung. Diese Blätter haben
auch als Originaldrucke einen besonderen
künstlerischen Wert, da nicht nur die Zeichnung und der Schnitt, sondern auch
der Druck als eine künstlerische Leistung bezeichnet werden muß, welche man
auf dem gewöhnlichen Wege beim Druck mit Hand- oder Maschinenpresse
nicht erreichen kann.

Sehr häufig geschieht es auch, um noch ein letztes Verfahren zu be-
sprechen, wie man es bei den Blättern im Anfang des fünfzehnten Jahr-
hunderts findet, daß Künstler, um verschiedene Farbenplatten zu sparen und
auch um eine andere Wirkung zu erreichen, nur einfache, breite, derbe Konturen
schneiden, dieselben drucken, und dann jeden Abzug eigenhändig kolorieren.

E. Scha:fer, Stuttgart.

M. v. Hugo, Stuttgart, Holzschnitt »Der Raucher«.

typische Reproduktion.

E. L. Osteriuayer, Kirchheim u.Teck. Buchschmuck.

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