Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
die dritte Auflage
von Kleists ..Zer-
brochenem Kruge"
mit den Holzschnit-
ten von Menzel (J.
G. Cotta). So vor-
trefflich namentlich
die in Faksimile-
schnitt wiedergege-
benen Federzeich-
nungen A. v. Wer-
ners oder die wun-
dervollen Vignetten
Menzels sind, das
alles ist doch eben
keine neue Kunst,
und es ist mehr als
bezeichnend, daß
auch nicht ein neuer
Versuch in der-
selben Richtung ge-
macht worden ist.1
Und dabei ist und
bleibt der Holz-
schnitt die für die
Buchillustration ge-
eignetste graphische
Kunst. Seine tech-
nischen Vorzüge in
dieser Beziehung
sind bekannt. Aber
auch künstlerisch
gestattet nur er in
den Händen eines
wirklichen Meisters
jene ganz flüssige Verbindung von Strich und Ton, wie sie eben jene besten
Zeichnungen Menzels,1' (ich meine nicht die Ganzseitenbilder) aufweisen. Was
den Holzschnitt in Mißkredit gebracht hat, ist ja bekannt und braucht hier
nicht auseinandergesetzt zu werden: der unkünstlerische Charakter der aller-
meisten Reproduktionsholzschnitte. Und doch müssen wir diesem Reproduk-
tionsholzschnitte bis zu einem gewissen Grade dankbar sein, denn er hat
wenigstens die Technik erhalten helfen, und es bleibt noch immer die Hoffnung,
es werde endlich gelingen, Künstlern die Aussicht zu eröffnen, daß sich ein
eindringendes Studium dieser Technik auch für sie lohnen könnte. Man darf
sagen, Stuttgart hat neben Leipzig die Ehrenpflicht, in dieser Richtung vor-
zugehen. Nur freilich wäre die Voraussetzung für eine wirkliche gedeihliche
1 E. Schäfers Holzschnitte in der ..Sünderin ohne Schuld" sind nicht in Stuttgart erschienen. A
- Nr. 6,13-16.
Karl Rohling, Illustration zu Heinrich Seidel, Winternlärchen, S. 83.
Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
Verlegt bei der Union,
12
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
die dritte Auflage
von Kleists ..Zer-
brochenem Kruge"
mit den Holzschnit-
ten von Menzel (J.
G. Cotta). So vor-
trefflich namentlich
die in Faksimile-
schnitt wiedergege-
benen Federzeich-
nungen A. v. Wer-
ners oder die wun-
dervollen Vignetten
Menzels sind, das
alles ist doch eben
keine neue Kunst,
und es ist mehr als
bezeichnend, daß
auch nicht ein neuer
Versuch in der-
selben Richtung ge-
macht worden ist.1
Und dabei ist und
bleibt der Holz-
schnitt die für die
Buchillustration ge-
eignetste graphische
Kunst. Seine tech-
nischen Vorzüge in
dieser Beziehung
sind bekannt. Aber
auch künstlerisch
gestattet nur er in
den Händen eines
wirklichen Meisters
jene ganz flüssige Verbindung von Strich und Ton, wie sie eben jene besten
Zeichnungen Menzels,1' (ich meine nicht die Ganzseitenbilder) aufweisen. Was
den Holzschnitt in Mißkredit gebracht hat, ist ja bekannt und braucht hier
nicht auseinandergesetzt zu werden: der unkünstlerische Charakter der aller-
meisten Reproduktionsholzschnitte. Und doch müssen wir diesem Reproduk-
tionsholzschnitte bis zu einem gewissen Grade dankbar sein, denn er hat
wenigstens die Technik erhalten helfen, und es bleibt noch immer die Hoffnung,
es werde endlich gelingen, Künstlern die Aussicht zu eröffnen, daß sich ein
eindringendes Studium dieser Technik auch für sie lohnen könnte. Man darf
sagen, Stuttgart hat neben Leipzig die Ehrenpflicht, in dieser Richtung vor-
zugehen. Nur freilich wäre die Voraussetzung für eine wirkliche gedeihliche
1 E. Schäfers Holzschnitte in der ..Sünderin ohne Schuld" sind nicht in Stuttgart erschienen. A
- Nr. 6,13-16.
Karl Rohling, Illustration zu Heinrich Seidel, Winternlärchen, S. 83.
Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
Verlegt bei der Union,
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