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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1904-1905

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Die Kunst im württembergischen Buchgewerbe: nach der Ausstellung des Jahres 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.6370#0021
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Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.

Bernhard Pankok, Stuttgart. Kopfschmuck zu »Gesundheitspflege« im offiziellen Katalog der Deutschen Abteilung,
Weltausstellung 1900. Gedruckt von der Reichsdruckerei, in Kommission bei J. A. Stargardt in Berlin.

Da ist einmal Bernhard Pankok: unter den von ihm ausgestellten Büchern
sind einige ältere, wie das goldene Buch1 (J. J. Weber in Leipzig), ein Werk,
zu dessen Schmuck der Künstler die Zeichnung für den Einband, zum Vorsatz-
papier und allerlei Zierleisten beigesteuert hat. Es bietet somit reichlich
Gelegenheit, seine Eigenart kennen zu lernen. Ich sehe die Vorzüge seiner
Kunst nicht so sehr im Figürlichen, auch nicht in den für mein Gefühl etwas
reichlich bizarren Rahmen, als namentlich in der glücklichen Erfindung der
Motive, in der feinen Zeichnung des Lokalen und vor allem in dem ebenso
eigenartigen wie feinen Farbengeschmack. Pankok wiederholt sich nie. Es
fällt ihm wirklich etwas ein, und er weiß mitunter höchst treffend eine Situation,
ein ganzes großes Gebiet geistigen Lebens, oder was es sei, durch eine einzelne
Gestalt, durch ein einfaches Symbol zu charakterisieren. Und er versteht
dergleichen in Verbindung mit einer zart gezeichneten, und darum leicht und
fern wirkenden landschaftlichen Szenerie vorzutragen, die höchst reizvoll ist.
Diese Vorzüge zeigen auch die Titeldekorationen zu Bosch, Kinderleben
(Monographien zur deutschen Kulturgeschichte V. Leipzig, Eugen Diederichs,
1900)~ und zur Zeitschrift ..Innendekoration'' (Band XIII, 1902, Januarheft.
Darmstadt, Alexander Koch). ' Ferner einige Zeichnungen für Einbanddecken
wie die zu Lange, das Wesen der Kunst (Grote 1901) ' und die ganze Reihe
zu der Sammlung illustrierter Monographien (herausgegeben von Hans Zobeltitz,
Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing).' Unter den Zierleisten, die er
zum Schmuck der roten Leinwandstreifen an den Deckeln dieser bekannten
Hefte entworfen hat, ist z. B. die zum „Wein" ganz besonders anziehend. Bei
anderen ist das Ornamentale minder glücklich, immer aber ist es höchst
eigenartig und sicher gezeichnet. Und doch machen diese Vorzüge noch nicht
das Beste in der dekorativen Kunst Pankoks aus. Besonders glücklich zeigt

i |Nr. 32, 14 und 15. * 2 Nr. 32,6; oben S. 1 als Kopfleiste verwendet. & ■'> Nr. 32. * 4 Nr. 32,4.
Vgl. die Abbildung auf S. 21 (stark verkleinert). Vgl. auch die Abbildung auf S. 15 ff. * ■' Nr. 32 , 21-29.

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