Bernhard Pankok, Stuttgart, Buchschmuck für den Katalog der Sammelausstellung der deutschen chemischen Industrie,
Paris 1900. Druck von Hermann Feyl & Co. (Emil Mückenberger) in Berlin.
er sich da, wo sein feines Gefühl für die Farbe sich offenbaren kann, so im
Schmucke zum amtlichen Katalog der Ausstellung des deutschen Reiches auf
der Weltausstellung in Paris 1900.' Hier hat er am Einband, im Vorsatzpapier
und zahlreichen Schmuckleisten ein Spiel von fein abgestimmten Farben ent-
fesselt, das in keinem der nichtdeutschen Kataloge jener Ausstellung auch nur
annähernd seinesgleichen hatte. Ebenso verdienen aber in diesem Zusammen-
hang der Katalog der Sammelausstellung der deutschen chemischen Industrie
m Paris 1900" und der Umschlag der Hefte dieser unserer Mitteilungen ge-
nannt zu werden.
Wir bemerken nicht ohne einiges Befremden, daß kein einziges der genannten
Werke einem Stuttgarter Verleger zu verdanken ist. Und der Künstler lebt
dochin Stuttgart!
icht anders steht es aber mit den Arbeiten eines anderen
Künstlers, den wir auf der Ausstellung vertreten finden: E. R.
Weiß. Auch ihn dürfte Stuttgart mit einigem Recht zu den
Seinen zählen. Was er aber geschaffen hat, ist auf Aufträge
von auswärts zurückzuführen.
Da sind zunächst einige ältere, ihrer Zeit für den Insel-Verlag
entstandene Sachen zu nennen (A. W. Heymel, Der Fischer und
andere Gedichte 1899; ' Otto Julius Bierbaum, Gugeline 1899; '
Rainer Maria Rilke, Vom lieben Gott und anderes 1900).' Der
Schmuck dieser Bücher ist nach meinem Gefühl etwas reichlich
Leipzig na-y £s -sj yjgifach ejne Art bäuerlicher Biedermeier-Ornamentik,
die einen gewollt improvisierten Charakter trägt. Ich kann nicht finden, daß
dergleichen Gelegenheitsdekoration, die sich in einem Katalog oder einer Fest-
zeitung ganz gut ausnehmen mag, in ernsthaften Büchern, die man wieder
und wieder zur Hand nimmt, am Platze sei. Dagegen zeigt sich schon hier
m Pappbänden und Vorsatzpapieren der feine Farbensinn des Künstlers. Ein
Weiteres Buch, das wir hier zu nennen haben, ist dann Hans Bethge, Bei
sinkendem Licht (Verlag von Hermann Seemann Nachf., Leipzig 1903)." Auch
da gefällt mir das Ueberzugpapier des Pappbandes: Blumensträuße in rauten-
förmigen Feldern mit ebensolchen ornamentierten Feldern wechselnd, in mattem
Gelb und Grün auf Hellgrau besser als die etwas simplen Linienrahmen für
Aitel, Widmung, Untertitel, Vermerke usw.
Das Beste aber hat der Künstler für den Leipziger Verleger Eugen Diederichs
gezeichnet. Diederichs muß noch immer an erster Stelle genannt werden,
1 Nr. 32,n-i3. & 2 Nr. 32, 19 und 20. & 8 Nr. 39,1. ft 1 Nr. 39, 2 und 3. * ■"> Nr. 39,21. * « Nr. 39, 22-27.
£ R- Weiß, Stuttgart
Hagen i.w. initialum-
' »Innung 2U Wacken-
roder, Herzensergieß-
u"gen eines kunstlie-
benden Klosterb
Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
19
Paris 1900. Druck von Hermann Feyl & Co. (Emil Mückenberger) in Berlin.
er sich da, wo sein feines Gefühl für die Farbe sich offenbaren kann, so im
Schmucke zum amtlichen Katalog der Ausstellung des deutschen Reiches auf
der Weltausstellung in Paris 1900.' Hier hat er am Einband, im Vorsatzpapier
und zahlreichen Schmuckleisten ein Spiel von fein abgestimmten Farben ent-
fesselt, das in keinem der nichtdeutschen Kataloge jener Ausstellung auch nur
annähernd seinesgleichen hatte. Ebenso verdienen aber in diesem Zusammen-
hang der Katalog der Sammelausstellung der deutschen chemischen Industrie
m Paris 1900" und der Umschlag der Hefte dieser unserer Mitteilungen ge-
nannt zu werden.
Wir bemerken nicht ohne einiges Befremden, daß kein einziges der genannten
Werke einem Stuttgarter Verleger zu verdanken ist. Und der Künstler lebt
dochin Stuttgart!
icht anders steht es aber mit den Arbeiten eines anderen
Künstlers, den wir auf der Ausstellung vertreten finden: E. R.
Weiß. Auch ihn dürfte Stuttgart mit einigem Recht zu den
Seinen zählen. Was er aber geschaffen hat, ist auf Aufträge
von auswärts zurückzuführen.
Da sind zunächst einige ältere, ihrer Zeit für den Insel-Verlag
entstandene Sachen zu nennen (A. W. Heymel, Der Fischer und
andere Gedichte 1899; ' Otto Julius Bierbaum, Gugeline 1899; '
Rainer Maria Rilke, Vom lieben Gott und anderes 1900).' Der
Schmuck dieser Bücher ist nach meinem Gefühl etwas reichlich
Leipzig na-y £s -sj yjgifach ejne Art bäuerlicher Biedermeier-Ornamentik,
die einen gewollt improvisierten Charakter trägt. Ich kann nicht finden, daß
dergleichen Gelegenheitsdekoration, die sich in einem Katalog oder einer Fest-
zeitung ganz gut ausnehmen mag, in ernsthaften Büchern, die man wieder
und wieder zur Hand nimmt, am Platze sei. Dagegen zeigt sich schon hier
m Pappbänden und Vorsatzpapieren der feine Farbensinn des Künstlers. Ein
Weiteres Buch, das wir hier zu nennen haben, ist dann Hans Bethge, Bei
sinkendem Licht (Verlag von Hermann Seemann Nachf., Leipzig 1903)." Auch
da gefällt mir das Ueberzugpapier des Pappbandes: Blumensträuße in rauten-
förmigen Feldern mit ebensolchen ornamentierten Feldern wechselnd, in mattem
Gelb und Grün auf Hellgrau besser als die etwas simplen Linienrahmen für
Aitel, Widmung, Untertitel, Vermerke usw.
Das Beste aber hat der Künstler für den Leipziger Verleger Eugen Diederichs
gezeichnet. Diederichs muß noch immer an erster Stelle genannt werden,
1 Nr. 32,n-i3. & 2 Nr. 32, 19 und 20. & 8 Nr. 39,1. ft 1 Nr. 39, 2 und 3. * ■"> Nr. 39,21. * « Nr. 39, 22-27.
£ R- Weiß, Stuttgart
Hagen i.w. initialum-
' »Innung 2U Wacken-
roder, Herzensergieß-
u"gen eines kunstlie-
benden Klosterb
Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
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