eiter sind nun einige auswärtige Künstler zu nennen, die Stutt-
garter Verleger zu ihren Unternehmungen herangezogen haben.
So hat J. V. Cissarz, einer der ersten Vorkämpfer einer buch-
gemäßen Schwarz-Weißkunst, eine Anzahl von Arbeiten für den
Stuttgarter Verlag geliefert. Die A. Bergsträßer'sche Verlags-
buchhandlung (A. Kröner) hat Cornelius Gurlitts Kunstgeschichte 1
^ausgestellt, deren Einband von Cissarz entworfen worden ist.
Wie hier die (vegetabile) Dekoration mit der Schrift zusammen ein Ganzes
abgibt, das den Deckel wirklich schmückt, das darf als mustergültig für solche
Arbeiten angesehen werden. Die Abbildungen S. 24 und 25 entheben mich der
Notwendigkeit einer weiteren Beschreibung. Auch der Einband zu Gebhardts
••Handbuch der deutschen Geschichte" (1901: Union)" stammt von Cissarz.
Schon im Farbenakkord begrüßen wir ein erfreuliches Feingefühl, das Schwarz-
blau des Leders stimmt zu dem Kaffeebraun der Leinwand ganz vortrefflich.
AY/"'
wieder ist die Schrift auf dem Rücken und auf dem Vorderdeckel von Ranken
eingefaßt, die die Schrift nicht erdrücken, mit ihr zusammen aber das nötige
Schwergewicht erlangen, um wirklich einen Schmuck für Rücken und Deckel
abgeben zu können. Weniger glücklich scheint mir das Vorsatzpapier in
■Zeichnung und Farbe. Auch für den Einband zum ..Neuen Universum" :!
hat Cissarz die Zeichnung beigesteuert. Es ist diesmal eine große Figur, wie
der Titel (wo die Zeichnung wiederholt ist) beweist, sicher und fein entworfen,
auf dem Einbanddeckel aber durch den Druck in bunten, zum Teil trüben
und schweren Farben gänzlich verunstaltet. Es wäre dringend zu wünschen,
daß Verleger, die sich einmal an einen Künstler wenden, ihm dann auch
gestatten, die Ausführung soweit zu überwachen, daß solche nachträgliche
Verunzierungen nicht vorkommen könnten. So wie er ist, unterscheidet sich
der Einband kaum vom schlimmsten Verlags-Einband alten Stils, der mit
Möglichst vielen bunten Farben einen ..prächtigen" Eindruck zu erwecken sucht.
Neben Cissarz finden wir auch Paul Bürck auf der Ausstellung vertreten.
Wiederum sind es Einbände, zu denen der Künstler die Deckelzeichnung ent-
worfen hat, so zu Sokolowsky, Menschenkunde (1901), zu Schwartze, Licht
Und Kraft (1902), zu Molitor, Feuer, Schutz und Trutz und zu Foß, Marine-
kunde. Von allen diesen Bänden gilt aber leider dasselbe, wie vom Neuen
Universum: überall ist die Zeichnung des Künstlers durch höchst mäßigen
Vorsatzpapiere, abgepaßte
stecken, sind recht
ansprechend.
Die Union hat auch
noch weitere Künst-
ler zu ihren Unter-
nehmungen heran-
gezogen. So ist
der Umschlag zum
.. Ueberseeischen
Deutschland" von
Emil Döpler d. j.
Greiner & Pfeiffer
Vgl. die Abb. auf S. 11.
Farbendruck verunstaltet.
Muster ebenfalls von
Bürck, und dann
ein paar Zierleisten,
die in Sokolowskys
Buch in Autotypie,
in dem Fossens in
Strichätzung repro-
duziert sind und sich
teilweise recht gut
ausnehmen; auch die
Papierumschläge, in
denen die Einbände
1 Nr. 27, l und 2 A
Das Beste sind die
flescracraounsc
Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
J.V. Cissarz, Titelzcichming. A. Bergsträtiers Verlag, A. Kröner.
Nr. 35. 17. Vgl. die Abb. auf S. 24. Nr. 35, 22 und 23
25
garter Verleger zu ihren Unternehmungen herangezogen haben.
So hat J. V. Cissarz, einer der ersten Vorkämpfer einer buch-
gemäßen Schwarz-Weißkunst, eine Anzahl von Arbeiten für den
Stuttgarter Verlag geliefert. Die A. Bergsträßer'sche Verlags-
buchhandlung (A. Kröner) hat Cornelius Gurlitts Kunstgeschichte 1
^ausgestellt, deren Einband von Cissarz entworfen worden ist.
Wie hier die (vegetabile) Dekoration mit der Schrift zusammen ein Ganzes
abgibt, das den Deckel wirklich schmückt, das darf als mustergültig für solche
Arbeiten angesehen werden. Die Abbildungen S. 24 und 25 entheben mich der
Notwendigkeit einer weiteren Beschreibung. Auch der Einband zu Gebhardts
••Handbuch der deutschen Geschichte" (1901: Union)" stammt von Cissarz.
Schon im Farbenakkord begrüßen wir ein erfreuliches Feingefühl, das Schwarz-
blau des Leders stimmt zu dem Kaffeebraun der Leinwand ganz vortrefflich.
AY/"'
wieder ist die Schrift auf dem Rücken und auf dem Vorderdeckel von Ranken
eingefaßt, die die Schrift nicht erdrücken, mit ihr zusammen aber das nötige
Schwergewicht erlangen, um wirklich einen Schmuck für Rücken und Deckel
abgeben zu können. Weniger glücklich scheint mir das Vorsatzpapier in
■Zeichnung und Farbe. Auch für den Einband zum ..Neuen Universum" :!
hat Cissarz die Zeichnung beigesteuert. Es ist diesmal eine große Figur, wie
der Titel (wo die Zeichnung wiederholt ist) beweist, sicher und fein entworfen,
auf dem Einbanddeckel aber durch den Druck in bunten, zum Teil trüben
und schweren Farben gänzlich verunstaltet. Es wäre dringend zu wünschen,
daß Verleger, die sich einmal an einen Künstler wenden, ihm dann auch
gestatten, die Ausführung soweit zu überwachen, daß solche nachträgliche
Verunzierungen nicht vorkommen könnten. So wie er ist, unterscheidet sich
der Einband kaum vom schlimmsten Verlags-Einband alten Stils, der mit
Möglichst vielen bunten Farben einen ..prächtigen" Eindruck zu erwecken sucht.
Neben Cissarz finden wir auch Paul Bürck auf der Ausstellung vertreten.
Wiederum sind es Einbände, zu denen der Künstler die Deckelzeichnung ent-
worfen hat, so zu Sokolowsky, Menschenkunde (1901), zu Schwartze, Licht
Und Kraft (1902), zu Molitor, Feuer, Schutz und Trutz und zu Foß, Marine-
kunde. Von allen diesen Bänden gilt aber leider dasselbe, wie vom Neuen
Universum: überall ist die Zeichnung des Künstlers durch höchst mäßigen
Vorsatzpapiere, abgepaßte
stecken, sind recht
ansprechend.
Die Union hat auch
noch weitere Künst-
ler zu ihren Unter-
nehmungen heran-
gezogen. So ist
der Umschlag zum
.. Ueberseeischen
Deutschland" von
Emil Döpler d. j.
Greiner & Pfeiffer
Vgl. die Abb. auf S. 11.
Farbendruck verunstaltet.
Muster ebenfalls von
Bürck, und dann
ein paar Zierleisten,
die in Sokolowskys
Buch in Autotypie,
in dem Fossens in
Strichätzung repro-
duziert sind und sich
teilweise recht gut
ausnehmen; auch die
Papierumschläge, in
denen die Einbände
1 Nr. 27, l und 2 A
Das Beste sind die
flescracraounsc
Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
J.V. Cissarz, Titelzcichming. A. Bergsträtiers Verlag, A. Kröner.
Nr. 35. 17. Vgl. die Abb. auf S. 24. Nr. 35, 22 und 23
25