Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
*****
M. J. Gradl, Stuttgart, Umschläge zu Linke, die Malerfarben,
und Jaennicke, Die Farbenharmonie. Paul Neff in Stuttgart.
Anordnung der Doppelzeile .,96 Tafeln ..." usw. mit dem doppelt so großen
Namen „Julius Hoff mann jun.'- daneben stört.
H. Finkbeiner hat einige Schwarz-Weiß-Leisten ausgestellt, die nicht ganz
mühelos entworfen zu sein scheinen, aber im ganzen recht erfreulich wirken.
Sie sind, soweit ich mich erinnere, wenigstens teilweise, in den Mitteilungen
des Kunstgewerbevereins bereits glücklich verwertet worden.
Endlich haben wir noch eines Kuriosums zu gedenken, das zu allerlei Be-
merkungen Anlaß gibt, eines Buches von Otto Julius Bierbaum: ..Das Seidene
Buch" (Deutsche Verlagsanstalt). Der Einband ist nach dem Entwurf von
Peter Behrens aus Seide hergestellt: tief grüne und violette Rechtecke wechseln
miteinander, auf den grünen stehen die Frakturbuchstaben D. S. B., auf den
violetten ein Ornament. Wenn schon hier die Farben etwas hart wirken, so
ist das Vorsatzpapier, das den Gesamteindruck der Seide wiederzugeben sucht,
m. E. in der Farbe erst recht verunglückt. Schlägt man das Buch auf, so
findet man Gedichte aus guter alter Fraktur gesetzt, in Braun gedruckt, dazu
blaßblaue Rahmen von Peter Behrens und weiter, um die Einheitlichkeit voll-
ständig zu machen, Bilder von Thoma, in Autotypien reproduziert auf Tafeln!
Ich weiß nicht, wer die Verantwortung für diese Ausstattung trägt. Aber es
berührt eigentümlich, daß derartiges unter dem Namen eines Künstlers, wie
Peter Behrens, gehen darf, und dazu unter dem Namen eines Verfassers, der
einst große Auseinandersetzungen über die notwendige Reform der künstlerischen
Gestaltung unseres Buches geschrieben und gedruckt hat.
Die vielfache Ratlosigkeit im Gebiete des Buchschmuckes kann aber den nicht
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Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.
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M. J. Gradl, Stuttgart, Umschläge zu Linke, die Malerfarben,
und Jaennicke, Die Farbenharmonie. Paul Neff in Stuttgart.
Anordnung der Doppelzeile .,96 Tafeln ..." usw. mit dem doppelt so großen
Namen „Julius Hoff mann jun.'- daneben stört.
H. Finkbeiner hat einige Schwarz-Weiß-Leisten ausgestellt, die nicht ganz
mühelos entworfen zu sein scheinen, aber im ganzen recht erfreulich wirken.
Sie sind, soweit ich mich erinnere, wenigstens teilweise, in den Mitteilungen
des Kunstgewerbevereins bereits glücklich verwertet worden.
Endlich haben wir noch eines Kuriosums zu gedenken, das zu allerlei Be-
merkungen Anlaß gibt, eines Buches von Otto Julius Bierbaum: ..Das Seidene
Buch" (Deutsche Verlagsanstalt). Der Einband ist nach dem Entwurf von
Peter Behrens aus Seide hergestellt: tief grüne und violette Rechtecke wechseln
miteinander, auf den grünen stehen die Frakturbuchstaben D. S. B., auf den
violetten ein Ornament. Wenn schon hier die Farben etwas hart wirken, so
ist das Vorsatzpapier, das den Gesamteindruck der Seide wiederzugeben sucht,
m. E. in der Farbe erst recht verunglückt. Schlägt man das Buch auf, so
findet man Gedichte aus guter alter Fraktur gesetzt, in Braun gedruckt, dazu
blaßblaue Rahmen von Peter Behrens und weiter, um die Einheitlichkeit voll-
ständig zu machen, Bilder von Thoma, in Autotypien reproduziert auf Tafeln!
Ich weiß nicht, wer die Verantwortung für diese Ausstattung trägt. Aber es
berührt eigentümlich, daß derartiges unter dem Namen eines Künstlers, wie
Peter Behrens, gehen darf, und dazu unter dem Namen eines Verfassers, der
einst große Auseinandersetzungen über die notwendige Reform der künstlerischen
Gestaltung unseres Buches geschrieben und gedruckt hat.
Die vielfache Ratlosigkeit im Gebiete des Buchschmuckes kann aber den nicht
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