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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1904-1905

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Die Kunst im württembergischen Buchgewerbe: nach der Ausstellung des Jahres 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.6370#0038
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darf man bei dieser Gelegen-
heit einem Wunsche Ausdruck
geben: ginge es nicht an, die
Bände aus weichem Leder
herzustellen, wie die schönen
Inselbändchen und andere?

Endlich stoßen wir sogar
auf einen Versuch, selbst ein
wissenschaftliches Buch an-
ständig zu drucken. Schusters
..Mathematik für Jedermann"1
bekundet deutlich das Be-
streben, von der alten Scha-
blone loszukommen und eine
neue, den obenaufgeführten
Forderungen einigermaßen
entsprechende Lösung der Auf-
gabe zu finden (Union).

Es kann gar nicht energisch

genug betont Werden: VOn M. I Gradl, Stuttgart, Rechnung. Druck von Münz & Geiger

dieser Grundlage aus (Papier, in stutt£art

Schrift, Satz, Farbe) ist alles weitere anzugreifen. Was hilft uns
der beste Schmuck, wenn wir noch nicht einmal ein richtiges Gefühl
für die Wirkung haben, die das gewählte Verhältnis des Schriftblocks
zur Papierfläche hervorbringt?! Es soll hier ganz und gar nicht
einer bestimmten Richtung oder Regel das Wort geredet werden.
Ja, ich bin vielmehr der Meinung, daß wir immer noch einige Zeit
werden experimentieren müssen, um das zu finden, was ebenso
unserem Empfinden, wie den technischen und den sonstigen An-
forderungen der Praxis gleichermaßen gerecht wird. Aber die
Voraussetzung, daß wir überhaupt einmal anfangen uns zu fragen,
wie wirkt dieses und dieses bestimmte Verhältnis auf uns, daß wir
überhaupt einmal anfangen, die Schrift nicht ausschließlich nach
ihrer Lesbarkeit und praktischen Verwendbarkeit im Sinne des
Verlegers und Buchdruckers zu beurteilen, sondern auch nach dem
Eindruck, den eine ganze gesetzte Fläche auf unser Auge macht,
kurz, daß wir überhaupt wieder mit künstlerischem Empfinden ein
Buch beurteilen lernen, diese Voraussetzung ist unerläßlich. Hat
man ihre Bedeutung erst einmal erkannt, wird man sehr bald
unter den vielen hier und da schon eingeschlagenen Wegen zum
Ziele den herausfinden, der im gegebenen Falle gangbar ist. Ich
bin mir selbstverständlich darüber klar, daß die ganze Aufgabe
eine befriedigende Lösung erst dann finden kann, wenn überhaupt
das Niveau unseres künstlerischen Empfindens wieder gehoben
sein wird. Aber wir können nicht bis dahin warten, vielmehr ist
eben dieses unsere Aufgabe; auch in diesem Stück an der all-
mählichen Hebung des Geschmacks mitzuarbeiten, und es ist das

i Nr. 35,9.

Kautzsch,
Die Kunst
im württ.
Buch-
gewerbe.

35
 
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