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Stuttgarter Mitteilungen über Kunst und Gewerbe — 1904-1905

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Petzendorfer, Ludwig: Hochdruck, Tiefdruck, Plattdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.6370#0067
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Petzen-
dorfer,
Hoch-
druck,
Tief-
druck,
Flach-
druck.

Hochdruck

Tiefdruck

Flachdruck

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®

(°)



das zu bedruckende Papier © |f unter welchem die auf

wird mechanisch um einen V / einem Karren ruhende ein-

mit Tuch und Papier be- ^/ geschwärzte Druckform

kleideten Zylinder gelegt, unter starker Pressung

durchgeschoben wird, wobei der sich drehende Zylinder das Druckpapier über
die Form rollt und diese die Farbe an das Papier abgibt. Dieser rollende
Druck bildet das Prinzip der Schnellpresse. Beim Hochdruck preßt sich die
Druckform mit der Farbe ins Papier ein, so daß dessen Rückseite leichte
Erhöhungen zeigt, welche später durch die Glättpresse zum teilweisen Ver-
schwinden gebracht werden. Diese leichten Erhöhungen auf der Rückseite,
„Schattierung'- nennt sie der Buchdrucker, bilden das hauptsächliche Erkennungs-
zeichen des Hochdruckes, wenn sonst Zweifel vorhanden wären.

Zum Tiefdruck verwendet man dünne Kupfer- oder Stahl-, auch verstählte
Kupferplatten, in welche die Zeichnung vermittels des Grabstichels, der Nadel
oder der Roulette eingegraben, oder wie bei der Radierung eingeätzt wird.
Um nun in die Vertiefungen der Platte Farbe zu bringen, bedient man sich
aus Tuch gebundener Ballen, mit welchen die meist etwas angewärmte Platte
eingeschwärzt wird. Diese Manipulation bringt es mit sich, daß auch die
glatte Kupferfläche mehr oder weniger Farbe annimmt, welche vermittels
anderer Tuchballen (Tampons) sorgfältig entfernt werden muß, wenn nicht ein
„gewischter" Druck erzielt werden soll. Auf die eingeschwärzte Platte wird
das weiche, ungeleimte, angefeuchtete Kupferdruckpapier gelegt, mit einem dicken,
weichen Tuche bedeckt und in der Kupferdruckpresse zwischen zwei über-
einandergelagerten Walzen von verschiedenem Durchmesser unter bedeutender
Spannung durchgezogen. Diese Druckart preßt die Farbe nicht ins Papier
ein, sondern demselben auf und läßt deshalb und infolge der verschieden tiefen

Gravierung oder Aetzung den Abdruck als ein
Schnellpresse leichtes Relief von verschiedener Höhe erscheinen.

Diese Erhabenheit des Bildes gilt als Kenn-
zeichen des Kupferdruckes, zu welchem als
photomechanisches Verfahren die Heliographie
oder Photogravüre zu rechnen ist.

Der Flachdruck (Steindruck) endlich beruht
in der Hauptsache auf dem rein chemischen
Prinzip, daß ein mit Gummi arabicum behandelter
Solnhofer Stein für fette Körper unempfänglich
(s) (9) @ ist und somit keine Farbe annimmt, während

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