Alex. Eckener in Stuttgart, Kühe auf der Weide.
Tradition gilt, wird
heute kaum der
sorgfältigsten Lo-
kalforschung ge-
lingen. Die Gestalt
Adolf Donndorfs
ragt vielleicht als
letzte Verkörpe-
rung des Klassizis-
mus in das neuzeit-
liche Kunstleben
der württembergi-
schen Hauptstadt
hinein. Für den
Eintritt der Stadt
in die Bewegung,
die dem Vor-
dringen des Im-
pressionismus und
der Freilichtmale-
rei folgte, wurde entscheidend die Gründung des Künstlerbundes, der Sezession,
und die Berufung einiger führender Meister aus der hier schon vorangegangenen
Schwesterzentrale des süddeutschen Kreises, Karlsruhe. Wenn der Kampf der
neuen Organisation mit der konservativen Genossenschaft nicht so heftig wurde,
wie ihn seinerzeit die erste Sezession, die in München, hat durchfechten müssen,
so lag das vor allem daran, daß das Uebergewicht der Kräfte von Anfang an
der jungen Gruppe sicher war, zu der bald noch eine ganze Reihe der alt-
eingesessenen Stuttgarter Maler, darunter die wohl bedeutendsten Reiniger und
Pleuer, übertraten. Immerhin bestehen neben dem Künstlerbund noch Kunst-
genossenschaft und Freie Vereinigung, die jedoch in Dresden als solche nicht
vertreten waren. Die Dresdner Kunstausstellung 1904, die vierte und umfang-
reichste seit der denkwürdigen Internationalen des Jahres 1897, führte in dem
Mittelsaal ihres westlichen Seitenbaues neben München, "Wien und Karlsruhe
die Stadt Stuttgart durch ihren Künstlerbund vor.
Unter den Bildern, die in der Zeit der erbittertsten Kämpfe zwischen den
Alten und den Jungen jene am stärksten in Harnisch brachten, genoß
Graf Kalckreuths ..Heimkehr vom Felde" so lautete wohl die Unter-
schrift der Scene mit den lebensgroßen Ackergäulen und Bauern beson-
deren Ruf. Nicht nur wegen des revolutionären Formates und des Gegen-
standes, der als .. Armeleut-Malerei" damals alle "Wohlgesinnten empörte,
sondern wegen der Kühnheit der malerischen Durchbildung, der Kraft und
Sicherheit des Tones. Schon damals gehörte der Künstler nicht mehr zu den
Ganz-Jungen, auch stand er seit 1885 als Lehrer an der "Weimarer Kunst-
schule in Amt und "Würden. Für Stuttgart, wohin er nach fünfjähriger Tätig-
keit in Karlsruhe 1899 berufen wurde, bedeutete das Auftreten des in stiller
Arbeit Gereiften und von seines weitesten Vaterlandes begeisterter Anerkennung
Getragenen eine neue Aera. Ueber seine Tätigkeit als Organisator und Lehrer
E. Haenel,
Die Aus-
stellung in
Dresden.
179
Tradition gilt, wird
heute kaum der
sorgfältigsten Lo-
kalforschung ge-
lingen. Die Gestalt
Adolf Donndorfs
ragt vielleicht als
letzte Verkörpe-
rung des Klassizis-
mus in das neuzeit-
liche Kunstleben
der württembergi-
schen Hauptstadt
hinein. Für den
Eintritt der Stadt
in die Bewegung,
die dem Vor-
dringen des Im-
pressionismus und
der Freilichtmale-
rei folgte, wurde entscheidend die Gründung des Künstlerbundes, der Sezession,
und die Berufung einiger führender Meister aus der hier schon vorangegangenen
Schwesterzentrale des süddeutschen Kreises, Karlsruhe. Wenn der Kampf der
neuen Organisation mit der konservativen Genossenschaft nicht so heftig wurde,
wie ihn seinerzeit die erste Sezession, die in München, hat durchfechten müssen,
so lag das vor allem daran, daß das Uebergewicht der Kräfte von Anfang an
der jungen Gruppe sicher war, zu der bald noch eine ganze Reihe der alt-
eingesessenen Stuttgarter Maler, darunter die wohl bedeutendsten Reiniger und
Pleuer, übertraten. Immerhin bestehen neben dem Künstlerbund noch Kunst-
genossenschaft und Freie Vereinigung, die jedoch in Dresden als solche nicht
vertreten waren. Die Dresdner Kunstausstellung 1904, die vierte und umfang-
reichste seit der denkwürdigen Internationalen des Jahres 1897, führte in dem
Mittelsaal ihres westlichen Seitenbaues neben München, "Wien und Karlsruhe
die Stadt Stuttgart durch ihren Künstlerbund vor.
Unter den Bildern, die in der Zeit der erbittertsten Kämpfe zwischen den
Alten und den Jungen jene am stärksten in Harnisch brachten, genoß
Graf Kalckreuths ..Heimkehr vom Felde" so lautete wohl die Unter-
schrift der Scene mit den lebensgroßen Ackergäulen und Bauern beson-
deren Ruf. Nicht nur wegen des revolutionären Formates und des Gegen-
standes, der als .. Armeleut-Malerei" damals alle "Wohlgesinnten empörte,
sondern wegen der Kühnheit der malerischen Durchbildung, der Kraft und
Sicherheit des Tones. Schon damals gehörte der Künstler nicht mehr zu den
Ganz-Jungen, auch stand er seit 1885 als Lehrer an der "Weimarer Kunst-
schule in Amt und "Würden. Für Stuttgart, wohin er nach fünfjähriger Tätig-
keit in Karlsruhe 1899 berufen wurde, bedeutete das Auftreten des in stiller
Arbeit Gereiften und von seines weitesten Vaterlandes begeisterter Anerkennung
Getragenen eine neue Aera. Ueber seine Tätigkeit als Organisator und Lehrer
E. Haenel,
Die Aus-
stellung in
Dresden.
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