Bernhard Pankok in Stuttgart, Ein Sommertag.
Die Aus- ^ ^^h^yj^^^^^^B^^ sprechen zu werden.
Stellung in HEMft va* «ia|HHHSHHH[ Daß seine Kunst be-
Dresden. Hütl fähigt ist, sich über alle
Irrgänge und Schwan-
kungen der Technik hin-
auszuheben zu einer ver-
innerlichten Sprache, die
das Höchste und Tiefste
zu verkünden wagen
darf, hat man oft ge-
sehen. Die Werte der
..Velasquez - Prinzessin"
(Abb. S. 168), des Por-
träts seines Töchter-
chens, liegen auf dem
Gebiete der rein-maleri-
schen Charakterisierung.
Es ist ein kühnes Experiment, sich so dicht neben den größten Maler der
neueren Kunstgeschichte zu stellen; aber Kalckreuth durfte es wagen. Das
Vorbild, wohl die Infantin Margarita im Prado, dort als Maria Theresia be-
zeichnet, stammt aus den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts. Kalckreuth hat
den weißen, silberflimmernden, mit rötlichen und bläulichen Tupfen durch-
setzten Brokat des monströsen Reifrockes, von dem die orangerote Band-
rosette sich pikant loslöst, das aschblonde Haar und die zarte Haut mit
erstaunlicher Bravour hingesetzt. Die schlanken Hände zeigen das reizvollste
farbige Leben. Und wie steht diese, noch in diesem Unding von Kostüm
jugendfrische und zierliche Figur vor dem dämmrigen Braun der geöffneten
Tür! Ein Velasquez lebt nur einmal es wäre Blasphemie, wollte man
dem Modernen das Zeugnis gleicher, aristokratisch-durchgebildeter Kunst
ausstellen. In dem Vergleich, den unser Meister herausfordert, muß er an
dem Können seiner eigenen Zeit gemessen werden. Und hier wird er, was
Solidität und Frische der Malerei anlangt, wenige ernsthafte Nebenbuhler
finden. In der Schneelandschaft (Abb. S. 167) streift die Breite der Mache noch
mehr an die Grenze des Virtuosen; der Eindruck der Kunstleistung ist auch
hier bedeutend, obwohl das Motiv und die Beleuchtung in keiner Weise un-
gewöhnlich sind. Und dieser Künstler, zum Maler geboren, dringt in seinen
Radierungen und Zeichnungen doch auch wieder so tief in die kleinen Er-
scheinungen des Lebens auf der Scholle ein, wie es nur mit den zarteren,
empfindungsreicheren Mitteln des Umrisses möglich ist. Die Poesie, die in
diesen Blättern liegt, ist die des deutschen Volksliedes, und Ludwig Richter,
Millet und Thoma haben den Weg gewiesen. Aber Kalckreuth hat doch am
Schluß zum eigenen Wort auch die eigene Weise gefunden.
Einer, dem über den analysierenden Tendenzen der modernen Landschafts-
kunst, die nach einer Richtung hin dem Impressionismus der Klassiker von
Fontainebleau sich so vollkommen entfremdet hat, nicht das Gefühl für farbige
Stimmung verloren gegangen ist, kehrt Alfred Schmidt in seiner Heimatstadt
ein. Schon im vergangnen Jahre fesselte auf der Sächsischen Kunstausstellung
180
Die Aus- ^ ^^h^yj^^^^^^B^^ sprechen zu werden.
Stellung in HEMft va* «ia|HHHSHHH[ Daß seine Kunst be-
Dresden. Hütl fähigt ist, sich über alle
Irrgänge und Schwan-
kungen der Technik hin-
auszuheben zu einer ver-
innerlichten Sprache, die
das Höchste und Tiefste
zu verkünden wagen
darf, hat man oft ge-
sehen. Die Werte der
..Velasquez - Prinzessin"
(Abb. S. 168), des Por-
träts seines Töchter-
chens, liegen auf dem
Gebiete der rein-maleri-
schen Charakterisierung.
Es ist ein kühnes Experiment, sich so dicht neben den größten Maler der
neueren Kunstgeschichte zu stellen; aber Kalckreuth durfte es wagen. Das
Vorbild, wohl die Infantin Margarita im Prado, dort als Maria Theresia be-
zeichnet, stammt aus den 50er Jahren des 17. Jahrhunderts. Kalckreuth hat
den weißen, silberflimmernden, mit rötlichen und bläulichen Tupfen durch-
setzten Brokat des monströsen Reifrockes, von dem die orangerote Band-
rosette sich pikant loslöst, das aschblonde Haar und die zarte Haut mit
erstaunlicher Bravour hingesetzt. Die schlanken Hände zeigen das reizvollste
farbige Leben. Und wie steht diese, noch in diesem Unding von Kostüm
jugendfrische und zierliche Figur vor dem dämmrigen Braun der geöffneten
Tür! Ein Velasquez lebt nur einmal es wäre Blasphemie, wollte man
dem Modernen das Zeugnis gleicher, aristokratisch-durchgebildeter Kunst
ausstellen. In dem Vergleich, den unser Meister herausfordert, muß er an
dem Können seiner eigenen Zeit gemessen werden. Und hier wird er, was
Solidität und Frische der Malerei anlangt, wenige ernsthafte Nebenbuhler
finden. In der Schneelandschaft (Abb. S. 167) streift die Breite der Mache noch
mehr an die Grenze des Virtuosen; der Eindruck der Kunstleistung ist auch
hier bedeutend, obwohl das Motiv und die Beleuchtung in keiner Weise un-
gewöhnlich sind. Und dieser Künstler, zum Maler geboren, dringt in seinen
Radierungen und Zeichnungen doch auch wieder so tief in die kleinen Er-
scheinungen des Lebens auf der Scholle ein, wie es nur mit den zarteren,
empfindungsreicheren Mitteln des Umrisses möglich ist. Die Poesie, die in
diesen Blättern liegt, ist die des deutschen Volksliedes, und Ludwig Richter,
Millet und Thoma haben den Weg gewiesen. Aber Kalckreuth hat doch am
Schluß zum eigenen Wort auch die eigene Weise gefunden.
Einer, dem über den analysierenden Tendenzen der modernen Landschafts-
kunst, die nach einer Richtung hin dem Impressionismus der Klassiker von
Fontainebleau sich so vollkommen entfremdet hat, nicht das Gefühl für farbige
Stimmung verloren gegangen ist, kehrt Alfred Schmidt in seiner Heimatstadt
ein. Schon im vergangnen Jahre fesselte auf der Sächsischen Kunstausstellung
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