Erwin Starker in Stuttgart, Letzte Sonnenstrahlen.
die freie vereinigung
württembergischer künstler.
■B. ■ es enn man durch die Säle der letztjährigen Ausstellung im Münch-
mA Wi ner Glaspalaste ging und forschend den Blick nach bedeutenden
ffc* JäTE $J Kunstwerken, welche die auswärtigen Gäste gesandt, richtete,
WÄ/mrxfoiM so konnte man solche nur spärlich entdecken. Entweder wurde
URg^ \wl c'as Hervorragende durch das Mittelgut erdrückt, oder es kam
i i durch die ungünstige Aufstellung nicht zur rechten Geltung. Eine
Ausnahme in gewisser Hinsicht machte der Saal der Freien Vereinigung Würt-
tembergischer Künstler. Betrachtete man die kleine Serie für sich allein, so
machte sie einen stillen, abgeklärten Eindruck. Die Künstler, welche hier zu
den Kunstfreunden sprachen, waren ruhige, vom aufregenden Treiben des wild
sich aufblähenden Genietums fernstehende Männer, welche ihren Weg im
strengen Studium, in steter Arbeit und gewissenhafter Selbsterziehung weiter-
schreiten. Der flüchtige Besucher des Glaspalastes konnte leicht durch diesen
Saal gehen, ohne zu merken, was hier Gutes zu finden sei, weil die Schlager
fehlten, die ja immer, wie es z, B. in der Vereinigung ..Scholle" am inten-
sivsten zutage trat, das breite Publikum an sich ziehen. Das Publikum be-
klatscht ja, nach Friedrich Hebbel, ..ein Feuerwerk, doch keinen Sonnen-
aufgang". Und wenn wir bei diesen vielfach noch jungen Künstlern den
..Sonnenaufgang" im übertragenen Sinne noch nicht erleben, so kann man
201
die freie vereinigung
württembergischer künstler.
■B. ■ es enn man durch die Säle der letztjährigen Ausstellung im Münch-
mA Wi ner Glaspalaste ging und forschend den Blick nach bedeutenden
ffc* JäTE $J Kunstwerken, welche die auswärtigen Gäste gesandt, richtete,
WÄ/mrxfoiM so konnte man solche nur spärlich entdecken. Entweder wurde
URg^ \wl c'as Hervorragende durch das Mittelgut erdrückt, oder es kam
i i durch die ungünstige Aufstellung nicht zur rechten Geltung. Eine
Ausnahme in gewisser Hinsicht machte der Saal der Freien Vereinigung Würt-
tembergischer Künstler. Betrachtete man die kleine Serie für sich allein, so
machte sie einen stillen, abgeklärten Eindruck. Die Künstler, welche hier zu
den Kunstfreunden sprachen, waren ruhige, vom aufregenden Treiben des wild
sich aufblähenden Genietums fernstehende Männer, welche ihren Weg im
strengen Studium, in steter Arbeit und gewissenhafter Selbsterziehung weiter-
schreiten. Der flüchtige Besucher des Glaspalastes konnte leicht durch diesen
Saal gehen, ohne zu merken, was hier Gutes zu finden sei, weil die Schlager
fehlten, die ja immer, wie es z, B. in der Vereinigung ..Scholle" am inten-
sivsten zutage trat, das breite Publikum an sich ziehen. Das Publikum be-
klatscht ja, nach Friedrich Hebbel, ..ein Feuerwerk, doch keinen Sonnen-
aufgang". Und wenn wir bei diesen vielfach noch jungen Künstlern den
..Sonnenaufgang" im übertragenen Sinne noch nicht erleben, so kann man
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