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Sponsel, Jean Louis; Grünes Gewölbe <Dresden> [Hrsg.]
Das Grüne Gewölbe zu Dresden: eine Auswahl von Meisterwerken der Goldschmiedekunst ; in vier Bänden (Band 3): Kleinodien der Goldschmiedekunst: verziert mit Email und Juwelen, Erzeugnisse der Steinschneidekunst in Bergkristall und farbigen Steinarten in kostbarsten Fassungen, Galanteriewaren und Nippesfiguren, Kabinettstücke ; mit 59 Lichtdrucktafeln, davon 7 farbig — Leipzig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.37405#0109
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Goldschmiede bekannt oder doch bei den jetzt reichlicher vorhandenen Ur-
kunden noch leichter festzustellen sind, die solche Ziergegenstände geliefert
haben, so haben wir über die Bearbeiter der dabei verwendeten farbigen
Steinarten so gut wie keine Nachrichten. Soweit hierbei auch nicht, wie bei
Gemmen und Kameen, eine künstlerische, figurale oder ornamentale Be-
lebung der Flächen hinzukam, ist dies auch von geringerem Belang; ja selbst
bei diesen Stücken, die mehr und mehr nur zur Ausschmückung der ein-
zelnen Ziergegenstände verwendet werden, steht zumeist deren künstlerischer
Rang nicht so hoch, daß es lohnend scheinen müßte, ihre Urheber aufzusuchen.
Sie werden von den Goldschmieden an ihren Ziergegenständen angebracht,
um diesen einige reizvolle Akzente zu verleihen, doch werden hierbei nicht
immer gleichartige Stücke zusammengestellt, sie sind auch oft nicht erst ad
hoc angefertigt, sondern aus verschiedenen Entstehungszeiten erworben.
Die Kamee hat für den Goldschmied meist keine erheblich andere Bedeutung,
als irgendein Farbstein. So kommt es also bei diesen Zutaten, ebenso wie bei
den Schalen, Schäften, Sockeln aus den gleichen Steinarten, im wesentlichen
darauf an, wie der Goldschmied alles zusammen zu einem einheitlichen Zier-
gegenstand vereinigt hat und es genügt zumeist, wenn wir diesen kennen.
Ein Dresdner Goldschmied, der unter August dem Starken neben Melchior
Dinglinger mit Vorliebe und Geschick an jenen aus dem 17. Jahrhundert
überkommenen Zierschalen aus farbigen Steinarten seine Kunstfertigkeit übt
und dabei auch gern Kameen zur Ausstattung mit verwendet, ist Johann
Heinrich Köhler. Wir wissen von ihm, daß er am 19. August 1718 Hof-
juwelier wurde, später am Grünen Gewölbe als Inspektor angestellt war und
im Jahr 1736 verstorben ist. Darauf machte der Sohn Melchior Dinglingers,
Johann Friedrich, ein Gesuch um die gleiche Anstellung und er begründete
dies damit, daß er in Verhinderungs- und Krankheitsfällen Köhlers „an den
Pretiosen und Kabinettstücken“ gearbeitet habe. Läßt sich hieraus schon auf
die Art seiner Werke schließen, so erkennen wir nach Ausweis der Inventare
und der stilistisch mit den hierdurch gesicherten Werken in charakteristischen
Einzelheiten übereinstimmenden Arbeiten, daß er neben Dinglinger am meisten
für seinen Herrn geliefert haben muß. Ein so beglaubigtes Werk von ihm ist
die Schale aus dunkelgrünem Heliotrop, die von einer Negerbüste ge-
tragen wird, auf Tafel 33 unten rechts. Zu der Schale hat er sich auch noch
einen gewölbten Sockel aus gleichem Stein schneiden lassen und dazu noch

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