58
Patenier-Blessche Landschaft doch ein eigentlicher Kölner Maler gewesen
sein, der zwischen 1474 und 1515 tätig war. Die meisten seiner Werke
weisen auf Köln hin. Franz Kugler hat zuerst auf diese Künstlerindividuali-
tät aufmerksam gemacht (vgl. dessen Handbuch der Geschichte der
Malerei 11, S. 422). Die erste reichliche Zusammenstellung seiner Gemälde
wird den Bemühungen L. A. Scheiblers verdankt (vgl. »Die hervorragenden
anonymen Meister und Werke der Kölner Malerschule von 1460—1500«,
Inaugural-Dissertation der Universität Bonn von 1880, S. 47 ff.), der auch
die erste ausreichende Charakteristik der Mal weise aufstellte. Weitere
Arbeiten über den Severiner Meister finden sich 1890 bei H. Janitschek
in der »Geschichte der deutschen Malerei«, 1895 bei E. Firmenich-Richartz
und H. Keussen in dem Werk »Kölnische Künstler«, 1901 bei Egb. Delpy
»Die Legende von der heiligen Ursula in der Kölner Malerschule«, 1902
bei Aldenhofen »Die Kölner Malerschule«, auch zu verschiedenen Zeiten
im Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. 111, 68, VH, 57, und X, 30,
XIX, 79, wozu dann auch noch eine Reihe von Galeriekatalogen ein-
zurechnen ist, in denen Werke des Severiners beschrieben sind. Abbildungen
des Porträts in der Galerie Peltzer finden sich bei Firmenich-Richartz, bei
Aldenhofen, Delpy (a. a. O.) und bei A. Lehmann »Das Bildnis bei den alt-
deutschen Meistern bis auf Dürer«, endlich in der Monographie »Köln«
aus der Reihe der berühmten Kunststätten.
Das Bildnis bei Peltzer ist bestens erhalten und hat vor Zeiten eine
lebensgefährliche Operation schadlos überstanden. Das Eichenholzbrett, auf
dem es sitzt, ist nämlich der Fläche nach durchsägt worden, sicher um aus
der bemalten Kehrseite ein zweites selbständiges Bild zu machen. Wohin
dieses gekommen ist, vermag ich nicht nachzuweisen. Etwa findet sich noch
ein Wappen oder sonst etwas, das auf der Hinterseite gemalt war, als
unbestimmtes Werk in irgend einer Sammlung. Die Abmessungen müßten
sein: Höhe 42'5, Breite 30 r/7z. Denn diese sind die Maße des weiblichen
Bildnisses bei Peltzer. Von fremder Seite ist die Vermutung geäußert worden,
daß in diesem Porträt die Gemahlin des Christian Conreshem dargestellt
sei, die auch auf der Anbetung durch die Könige im Kölner Museum
vorkommt (Nr. 189, Werk des Meisters von Sankt Severin). Doch will es
mir scheinen, daß die Bildnisähnlichkeit der beiden Frauen doch nicht stark
genug ist, um darauf bei einem Maler wie dem Severiner, der doch stark
im Typischen steckt, eine Behauptung aufbauen zu dürfen. Erwähnenswert
ist die Ähnlichkeit immerhin.
Wir bleiben zunächst bei den Bildnissen*); denn an solchen ist die
Galerie Peltzer überaus reich. Unter den Porträten aus späterer Zeit, als
der des Meisters von Sankt Severin, stelle ich oben an den Hanneman
ein großes Breitbild mit etwas über lebensgroßen Figuren, das augen-
scheinlich eine Familie: Ehepaar mit Kind darstellt. Prächtiges, mit sicherem
weichem Pinsel hingesetztes Gemälde, das nahezu auf der Höhe eines
*) Zur Gruppenbiidung benütze ich diesmal die Art der Darstellung, aiso
ein ikonographisches Prinzip. Nur innerhalb der einzeinen Gruppen wird aut die kunst-
geschichtiiche oder stilistische Zusammengehörigkeit der Bilder Rücksicht genommen.
Die Sammlung Peltzer ist ja nicht zum Zweck der Belehrung über Malereigeschichte
angelegt worden, und es wäre wohl recht gezwungen, in der verhältnismäßig kleinen
Galerie kunstgeschichtliche Entwicklungsreihen aufstellen zu wollen, die kaum in den
größten Galerien in jeder einzeln autzutinden sind.
Patenier-Blessche Landschaft doch ein eigentlicher Kölner Maler gewesen
sein, der zwischen 1474 und 1515 tätig war. Die meisten seiner Werke
weisen auf Köln hin. Franz Kugler hat zuerst auf diese Künstlerindividuali-
tät aufmerksam gemacht (vgl. dessen Handbuch der Geschichte der
Malerei 11, S. 422). Die erste reichliche Zusammenstellung seiner Gemälde
wird den Bemühungen L. A. Scheiblers verdankt (vgl. »Die hervorragenden
anonymen Meister und Werke der Kölner Malerschule von 1460—1500«,
Inaugural-Dissertation der Universität Bonn von 1880, S. 47 ff.), der auch
die erste ausreichende Charakteristik der Mal weise aufstellte. Weitere
Arbeiten über den Severiner Meister finden sich 1890 bei H. Janitschek
in der »Geschichte der deutschen Malerei«, 1895 bei E. Firmenich-Richartz
und H. Keussen in dem Werk »Kölnische Künstler«, 1901 bei Egb. Delpy
»Die Legende von der heiligen Ursula in der Kölner Malerschule«, 1902
bei Aldenhofen »Die Kölner Malerschule«, auch zu verschiedenen Zeiten
im Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. 111, 68, VH, 57, und X, 30,
XIX, 79, wozu dann auch noch eine Reihe von Galeriekatalogen ein-
zurechnen ist, in denen Werke des Severiners beschrieben sind. Abbildungen
des Porträts in der Galerie Peltzer finden sich bei Firmenich-Richartz, bei
Aldenhofen, Delpy (a. a. O.) und bei A. Lehmann »Das Bildnis bei den alt-
deutschen Meistern bis auf Dürer«, endlich in der Monographie »Köln«
aus der Reihe der berühmten Kunststätten.
Das Bildnis bei Peltzer ist bestens erhalten und hat vor Zeiten eine
lebensgefährliche Operation schadlos überstanden. Das Eichenholzbrett, auf
dem es sitzt, ist nämlich der Fläche nach durchsägt worden, sicher um aus
der bemalten Kehrseite ein zweites selbständiges Bild zu machen. Wohin
dieses gekommen ist, vermag ich nicht nachzuweisen. Etwa findet sich noch
ein Wappen oder sonst etwas, das auf der Hinterseite gemalt war, als
unbestimmtes Werk in irgend einer Sammlung. Die Abmessungen müßten
sein: Höhe 42'5, Breite 30 r/7z. Denn diese sind die Maße des weiblichen
Bildnisses bei Peltzer. Von fremder Seite ist die Vermutung geäußert worden,
daß in diesem Porträt die Gemahlin des Christian Conreshem dargestellt
sei, die auch auf der Anbetung durch die Könige im Kölner Museum
vorkommt (Nr. 189, Werk des Meisters von Sankt Severin). Doch will es
mir scheinen, daß die Bildnisähnlichkeit der beiden Frauen doch nicht stark
genug ist, um darauf bei einem Maler wie dem Severiner, der doch stark
im Typischen steckt, eine Behauptung aufbauen zu dürfen. Erwähnenswert
ist die Ähnlichkeit immerhin.
Wir bleiben zunächst bei den Bildnissen*); denn an solchen ist die
Galerie Peltzer überaus reich. Unter den Porträten aus späterer Zeit, als
der des Meisters von Sankt Severin, stelle ich oben an den Hanneman
ein großes Breitbild mit etwas über lebensgroßen Figuren, das augen-
scheinlich eine Familie: Ehepaar mit Kind darstellt. Prächtiges, mit sicherem
weichem Pinsel hingesetztes Gemälde, das nahezu auf der Höhe eines
*) Zur Gruppenbiidung benütze ich diesmal die Art der Darstellung, aiso
ein ikonographisches Prinzip. Nur innerhalb der einzeinen Gruppen wird aut die kunst-
geschichtiiche oder stilistische Zusammengehörigkeit der Bilder Rücksicht genommen.
Die Sammlung Peltzer ist ja nicht zum Zweck der Belehrung über Malereigeschichte
angelegt worden, und es wäre wohl recht gezwungen, in der verhältnismäßig kleinen
Galerie kunstgeschichtliche Entwicklungsreihen aufstellen zu wollen, die kaum in den
größten Galerien in jeder einzeln autzutinden sind.