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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — Wien, 1.1913

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Eine alte Ansicht von Schottwien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20638#0252
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jenen Lieferungen beigegeben. Nun habe ich noch ein weiteres überaus
seitenes Biatt kennen geiernt, einen Steindruck, der auf Tafe! LXXi wieder-
gegeben wird. Die Inschriften iauten: „B. de Ben gez" (links) und ^Auf Stein
gez v(on) F. Wolf" (rechts). Eine befriedigende Erläuterung zu ben beiden
Namen fehlt. Bezüglich „F. Wolf*' ist wohl anzunehmen, daß damit jener
Franz Wolf gemeint ist, der in den frühen 1840er Jahren die Wiener
Akademieausstellungen mit allerlei Veduten in Aquarell beschickt hat und
der, wie die Kataloge ausweisen, damals in Wien „Stadt, Schottengasse 103"
gewohnt hat. Welcher Zusammenhang etwa mit dem Porträtmaler Franz
Wolf besteht, der bei F. H. Böckh 1821 erwähnt ist oder mit anderen,
wie es heißt, gleichnamigen Künstlern, die in der ersten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts genannt werden, bleibt vorläufig unerörtert. Die zeitliche Einreihung
des Blattes ergibt sich aus der Geschichte einiger Bauwerke in Schottwien
und aus dem Stil und den Kostümen der dargestellten Personen. Man möchte
das Blatt danach um 1830 ansetzen. Eine bestimmte Zeitgrenze ergibt sich
aus der Beobachtung, daß der Kirchturm noch die alte Form zeigt, die er
vor dem Brande von 1846 hatte, und daß das Markttor nicht mehr vor-
kommt, das vermutlich 1828 abgerissen wurde. Die weitesten Grenzen der
Entstehungszeit sind also 1828 (vermutlich) bis 1846 und innerhalb dieser
Termine weist uns der Stil des Blattes auf die Jahre um 1830.*)
Etliche Ansichten aus dem Semmeringgebiet konnten bisher keine Er-
wähnung finden. Um einen Abschluß der Reihe herbeizuführen, zähle ich
sie in aller Kürze auf, ohne sie eingehend zu beschreiben oder abzubilden.
Es sind mehrere Gemälde und Kunstblätter, von denen die Lithographien
Sandmann's (zum Teil nach Chapuy) verhältnismäßig weit bekannt sind,
wenn man sie mit den Seltenheiten der Wenzel Danielschen Blätter vergleicht.
An und für sich sind auch die Sandmannschen Semmeringansichten selten.
Nach der Erwähnung in dem Buch von Wünsch: Blasius Höfel
(S. 20) nenne ich eine gezeichnete Skizze von dem genannten Künstler, die
Schottwien betrifft.
Ein Aquarell von Ant. Spreng mit einer Ansicht von Klamm bei
Schottwien wird genannt in dem Buch von C. Bodenstein „Hundert Jahre
Kunstgeschichte von Wien", S. 181.
Eine weitere Ansicht von Klamm steht als Werk Waldmüllers aus
dem Jahre 1823 verzeichnet im Versteigerungsverzeichnis der Wiener Samm-
lung Gsell (Nr. 385). Das Bildchen befindet sich jetzt in einer Wiener Privat-
sammlung.
Bis vor kurzer Zeit sah man im Hofmuseum zu Wien ein kleines Ge-
mälde von M. R. Torna: Felsenpartie bei Schottwien.
Auf einem Gebiete, das von der Wissenschaft so wenig gepflegt wird,
wie die Darstellungskunde in bezug auf einzelne Gegenden, ist es wohl be-
greiflich, daß viele Lücken offen bleiben, wenn jemand mit einem ersten
Versuch hervortritt. Für die Semmeringgegenden lassen sich gewiß noch

*) Zum Brande von Schottwien erhielt ich freundliche Auskünfte von der Ge-
meinde Schottwien, wofür ich besonders Herrn Bürgermeister Franz Kästner und Herrn
Pfarrer Vincenz Weninger zu Dank verpflichtet bin, Bezüglich der Entfernung der
Tore behalte ich mir nähere Mitteilungen vor.
 
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