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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 4.1918/​1919

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Die Altwiener Gemäldesammlungen: (I. Das 17. und 18. Jahrhundert)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52777#0160
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In den nächsten zwei Jahren sind im Zusammenhang mit der Liechten-
steinschen Sammeltätigkeit noch weitere Namen genannt. Man liest von
einem Wiener Maler Gottfried Libaldt, von einem bürgerlichen Handels-
mann Melchior Lidei, von einem Glasmaler Ulrich von Forst, wieder
von „Carl Ruthart, Maler in Wien“, vom Bildhauer Francesco Geffels
(auch Goffel geschrieben), von „Johann Ossenbeck, Maler in Wien“; und
von den Namen aus dem Jahr 1665 wiederholen sich noch außer Ruthardt:
Joh. Permann, Schöftlhuber und Fr. v. d. Steen. Bei einem Gisbert
von der Hem ist es nicht klar, ob er in Wien oder sonstwo ansässig war.
Aus dem Jahr 1669 sind folgende Namen zu melden: Wolf Wil-
helm Prämer. Prämer war kaiserlicher Kammerdiener, der in derZeit gegen
1669 ein ganzes „Kabinett Malerei“ besaß. Es wurde im genannten Jahr
durch den Fürsten Karl Eusebius angekauft. (Fleischer, S. 41 und 43.) Von
Bedeutung ist der Wiener Maler Alexander Forchondt, ohne Zweifel ein
Verwandter des Antwerpner Händlers M. Forchond, der beim Ankauf der Decins-
Bilder des Rubens und Van Dycks eine wichtige Rolle spielte.
Bei einem Joh. Peter von Horrich ist es zweifelhaft, ob er gerade
in Wien Bilder besessen hat.
Gegen 1673 besaß der Maler Christoph Lauch in Wien eine Art
Gemäldesammlung, die in jenem Jahr vom Fürsten erworben wurde. (Flei-
scher, S. 41 und Anhang I.) Gleichzeitig werden genannt Alexander und
Wilhelm Forchondt, die auch im nächsten Jahr, 1674, wieder als Ge-
mäldehändler vorkommen, und zwar gleichzeitig mit einem Wiener Barbier
Joh. Mich. Creitzdoller, mit einem „Daniel Marsali von Wien“, mit
dem Maler Reinier Megan, der bald danach in Wien nachweisbar ist und
wohl schon 1674 da war, mit dem französischen Schneider Pausin in Wien
und dem Maler Christian Schmidt von Eyssenwert.
Im folgenden Jahr kommt hinzu der Wiener Maler Andreas Ruef.
1676 ist wieder eine ganze Reihe von Gemäldehändlern, vielleicht auch
Sammlern, nachweisbar, die an den Fürsten Bilder verkauft haben. Peter
Pausin, der französische Schneider, und Andreas Ruef sind wieder dar-
unter. Daniel Suttinger gesellt sich bei, der ein „Kunststück oder Feder-
riß der Stadt Wien“ liefert (es ist augenscheinlich der allbekannte Suttinger-
sche Plan von Wien), ferner Heinr. Olivet, Ph. Fr. Lehoye, Franz S. Gaß-
mann, Daniel Tubin (Tobin), kaiserlicher Vogelwärter, Wolff Adam
Griesler, Johannes Kolb, Dom. Fr. Caling, Dr. Jos. Lang in Wien,
Moritz Brian, „Kauf- und Handelsmann in Wien“. Wie es scheint, lebte
auch Dr. phil. et med. Elias von Breitenwalde in Wien. Wolf Wilh.
Prämer besaß in seinem Gartenhause zu Wien Gemälde im Wert bis
10.000 Gulden, wie er selbst an den Fürsten schreibt.') Genannt wird auch
P. F. de Mus, doch kann man diesen nur bedingterweise bei Wien ein-
tragen, da er als fürstlicher Hofmaler zumeist in Feldsberg, Goldenstein und
Weigelsdorf tätig war. (Fleischer, S. 34.)
Im Jahr 1677 wiederholen sich viele der Namen aus den vorher-
gehenden Jahren, so Mor. Brian, Demus, die Forchonds, Dr. Lang,
*) Prämer wurde schon oben bei den Bilderleuten von 1669 erwähnt. Nebstbei
bemerkt, malte „Frau Brämerin“ selbst, und die Tochter der kunstliebenden Eheleute
versuchte sich in Ossenbeeks Manier. Prämer wird nochmals 1695 urkundlich als Bilder-
lieferant erwähnt.
 
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