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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 6.1921/​1922

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Nr. 2
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Bemerkenswerte Gemälde in den Wiener Kirchen, [3]
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Frimmel, Theodor von: Louis Letronne
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https://doi.org/10.11588/diglit.52768#0083
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Zentralfriedhofskirche im XI. Bezirk. Bau aus neuester Zeit, nach den
Plänen von Max Hegele errichtet 1907—1910. Hauptsächlich durch die
plastische Ausschmückung bedeutend. Einige Wandgemälde von Hans
Zatzka und Mosaiken nach Entwürfen von L. Forster (Schnerich S. 192ff.).
Zwischenbrücken, Notkirche, XX. Bezirk. Bau von 1905. Hochaltar mit
dem großen Allerheiligenbild von Joachim v. Sandrart, einer bedeutenden
Leistung, die ehedem bis 1883 den Hochaltar der Wiener Schottenkirche ge-
ziert hat und seit der Restaurierung durch H. Ritschi 1905 zu voller Wir-
kung gelangt ist. (Beschrieben in Kutters Sandrart-Monographie, oft erwähnt
in der älteren Literatur über die Schottenkirche. Abb. in Öst. K -T. II, S. 474
und bei H. Tietze im Band „Wien“ der berühmten Kunststätten (Leipzig,
E. A. Seemann, 1918) S. 141. Überdies vgl. Heinr. Swoboda: „Der alte
Hochaltar der Schottenkirche und sein Sandrartbild“ in der Festgabe für das
Schottengymnasium von 1907, S. 314.
Sandrarts Bild ist kurz nach 1669 gemalt und 1671 in der Schotten-
kirche aufgestellt worden.
*
Die zugesagten Ausführungen über einige der genannten Maler folgen
in zwangloser Reihenfolge in den nächsten Heften.

LOUIS LETRONNE.
In Paris gab es im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts eine Familie
Letronne, die mehrere künstlerisch begabte Mitglieder zu bemerken gibt,
Jean Louis Letronne (es ist Letronne der Ältere) war Kupferstecher, der in
recht bescheidenen Verhältnissen lebte. Dieser J. L. Letronne hatte zwei
Söhne. Der ältere Sprößling Antoine Jean L., geboren 25. Jänner 1787, sollte
zwar anfangs zum Maler ausgebildet werden und kam ins Atelier Davids,
doch wandte er sich bald der Mathematik, Geographie und Archäologie zu,
die ihm später zu einem bedeutenden Namen verhalfen. Er starb 1801*)-
Von seinem jüngeren Bruder Louis Letronne, es ist so gut wie sicher
der, der uns heute angeht, sind die Jahreszahlen der Geburt und des Todes
nicht bekannt. Doch weiß man, daß er, gleich dem älteren Bruder, Schüler
Davids war. Ich nehme wenigstens an, daß der verwandtschaftliche Zu-
sammenhang mit Antoine Jean Letronne dieser ist, wie ich ihn angegeben
habe. Ein französischerjMaler Louis Letronne, es ist offenbar der jüngere
Künstler dieses Namens,” der bei Michaud als jüngerer Bruder des Kupfer-
stechers vorkommt, tritt nämlich in den Jahren von 1805 oder 1809 bis
1817 in Wien auf. Nach Angabe des Naglerschen Lexikons sei er „vor

*) Nach Michaud: »Biographie universelle ancienne et moderne.«
 
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