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Ščerbatskoj, Fëdor I.
Erkenntnistheorie und Logik nach der Lehre der späteren Buddhisten — München: Schloss, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.53133#0199
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Die Vedäntins nahmen ebenfalls an, daß das Bewußtsein
sich selbst erleuchtet (svayamprdkasa) und keiner fremden
Quelle bedarf, um erkannt zu werden, aber sie identifizierten,
wie wir sahen, den Intellekt mit der Seele.339)
Kapitel XIII.
Die Wahrnehmungslehre der brahmanischen
System e.
Die Lehre des Vedänta. Wahrnehmung widerspricht nicht der hl. Schrift.
Samkara entlehnt von den Buddhisten die Lehre von der Wahrnehmung
des reinen Seins. Definition der Vedäntaparibhäsä. Die Lehre der Ml-
mämsakas von den zwei Arten der Wahrnehmung ist von den Buddhisten
entlehnt. Die Lehren des Sämkhya und Yoga. Definition der Wahrneh-
mung in den Nyäyasütras. Künstliche Erklärungen Väcaspatimisras.
Unterscheidung zweier Arten der Erkenntnis unter dem Einfluß der Bud-
dhisten. Lehre der Vaisesikas. Prasastapäda stellt unter buddhistischem
Einfluß zwei Arten von Wahrnehmung auf. Die vereinigten Systeme
Nyäya-Vaisesika.

Bei der Analyse der buddhistischen Lehre von der Wahr-
nehmung haben wir nicht selten auch die Ansichten brahma-
nischer Systeme erwähnt, die so oder so mit den buddhistischen
im Zusammenhang standen. Hier sollen in Kürze die Lehren
jedes dieser Systeme einzeln aufgeführt werden, um zu be-
stimmen, welchen Einfluß die neue Lehre auf die alten brah-
manischen Systeme ausgeübt und welche Reaktion sie bei
ihnen hervorgerufen hat.
Unter diesem Gesichtspunkt ruft das Vedäntasystem das
größte Interesse hervor. Es gibt keine Spuren davon, daß sich
die Vedäntins, vor der Epoche der buddhistischen Herrschaft
im Gebiet der Logik, mit der Untersuchung der Wahrnehmung
beschäftigt und in dieser Hinsicht eigentümliche Ansichten
besessen haben. Auch Bädaräyanas Sütras behandeln diese
Frage nicht. Wahrscheinlich war in jenen Kreisen, in denen
man sich mit den Upanisads und dem Vedänta abgab, kein
Interesse für logische Fragen, da als einzige Wahrheitsquelle
die heilige Schrift galt. Bädaräyana verwendet schon den

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