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Ščerbatskoj, Fëdor I.
Erkenntnistheorie und Logik nach der Lehre der späteren Buddhisten — München: Schloss, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.53133#0266
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Anhang L
Dharmakirtis Leben und Werke,

Dharmakirti gehört zu den sog. „sechs Zierden“ der Ma-
häyänalehre zusammen mit Nägärjuna, Äryadeva, Äryäsanga,
Vasubandhu und Dignäga. Der Zeit nach ist er der Letzte in
der Reihe, denn nach den übereinstimmenden Zeugnissen der
chinesischen, tibetischen und indischen Quellen gehört er ins
siebente Jahrhundert n. Chr.
Aus dem Bericht des tibetischen Historikers Täranätha
ergibt sich nach Weglassung alles Legendarischen Folgendes
über Dharmakirtis Leben.
Er stammte aus Südindien und war wie viele andere
Größen des späteren Buddhismus der Sproß einer brahmani-
schen Familie. Außerordentlich begabt erwarb er sich früh
die vielseitige geistliche und weltliche Bildung der Brahmanen.
Aus innerer Neigung wandte er sich dem Buddhismus zu, zu-
erst als Laienanhänger, dann als Mitglied der Mönchsgemeinde,
in die er unter Dharmapäla aufgenommen wurde. Nachdem
er bei diesem Dignägaschüler, dem zeitweiligen Prior des Klosters
zu Nälanda, eine Reihe logischer Werke studiert hatte, ging
er zur Vervollkommnung seiner Kenntnisse noch zu einem
andern Schüler Dignägas, dem Isvarasena. Da er sich nach
Täranäthas Bericht bald allen Lehrern im Verständnis der
Philosophie Dignägas überlegen zeigte, forderte ihn Isvarasena
auf, die Werke des Meisters zu kommentieren, denn manche
Lehren Dignägas, z. B. über die Wahrnehmung der äußeren
Objekte durch den inneren Sinn und über den Schematismus

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