Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0129
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
99

viel thuen laßen. Koester mag fich nur gleich darauf rüften. Das fchlimmfte
wird feyn, einige übermahlte Stellen wegzubringen; doch wird uns dafür auch
fchon Rath werden. Sagt nur einftweilen in Heidelberg nicht, daß das Bild bald
komme, denn wir werden's wohl nicht eher zeigen dürfen, als bis es ganz in
Ordnung gebracht ift."1034
Am 7. Juli1035 1816 waren die Bilder in Heidelberg bei den Brüdern Boisseree
angelangt, und ihr Freund Christian Philipp "Koefter bemühte fich, das Werk
wieder herzufteilen"1036. Schon am 9. Juli1037 wurde der "Dürer gewaschen"; das
Gleiche geschah am folgenden Tag1038 noch einmal. Man hatte sich damals -
folgt man dem Kunsthistoriker Gustav Friedrich Waagen1039 (1843) - allerdings
nicht damit begnügt, das Bild nur zu waschen: an vielen Stellen, »zumal im Kör-
per Christi«, hätte es »leider einer Restauration bedurft«; am besten seien, so
Waagen, noch die Landschaft1040 und die Familienportraits1041 der Stifter erhalten
gewesen.
Christian Philipp Koester1042 (13.02.1784 - 27.11.1851), Landschaftsmaler1043,
Restaurator1044 und Kunstschriftsteller1045 zu Heidelberg - "ein geistreicher und
witziger Pfälzer"1046 - hatte sich als Künstler "um 1820 schon vortheilhaft be-
kannt gemacht"1047, auch sagte man ihm "grosse Geschicklichkeit im Restaurie-
ren"1048 nach; bereits im Jahre 1816 rühmte Goethe1049 sein "fchönes und gewif-
fenhaftes Talent". Seine allgemeinen Erfahrungen als Restaurator legte Koester
in drei Heften1050 (1827/1828/1830) nieder, allerdings ohne dabei auf die Restau-
rierung bestimmter Kunstwerke einzugehen. Der »Malerrestaurator« "wurde am
13.2.1784 im rheinpfälzischen Friedelsheim als Sohn des Notars und Landgutbe-
sitzers Philipp Christian Wilhelm Köster geboren. Er bildete sich in München
und in Mannheim zum Landschaftsmaler aus. Er unternahm Reisen in die
Schweiz und nach Holland. 1808 hielt er sich in Rom auf. Seit 1809 finden wir
ihn sein ganzes weiteres Leben mit Ausnahme seines Berliner Aufenthaltes [...]
in Heidelberg."1051
Neben Christian Philipp Koester, Johann Christian Xeller (1784-1872),
Joseph Wintergerst (1783-1867) und Peter Epp (+ nach 1813) war v.a. der
jüngere Jakob Schlesinger (1792-1855) - Koesters späterer Schwager - bis1052
1820, als Restaurator für die Sammlung Boisseree tätig.1053 Mayer1054, ein
Großneffe des Künstlers, weist in seinen Erinnerungen darauf hin, daß Koester
"Schlesinger zeitlich voranging"; er sei nicht etwa der nachträglich zur Hilfe
herangeholte (oder gar auf diese Weise versorgte) Handlanger seines geniale-
ren1055 Freundes gewesen. Sie hätten sich gegenseitig gestützt und gehoben:
Schlesinger durch »sein ganz hervorragendes Talent«, Koester durch »seine
ältere und reifere und systematisierte Erfahrung«. Im Jahre 1823 wurden sie als
 
Annotationen