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187. Am 20.06.1816 notiert S. Boisseree in sein Tagebuch: "Seebeck. Die Louise hat
das Bild von Dürer glücklich abgezeichnet."; vgl. H.-J. Weitz (1978) [= Bd.l],
S.345. Als Sulpiz Boisseree diesen Tagebucheintrag machte, war er gerade bei
Dr. Seebeck (s.o.) in Nürnberg. Für meine Vermutung, daß es sich bei der von
ihm genannten »Louise« nicht um eine Tochter Seebecks, sondern um Caroline
Louise Seidler (1786-1866) [Zu ihr siehe H. Vollmer (1936) [= Thieme/Becker,
Bd.30], S.459 und G. Greer (1980), S.305-307], eine Malerin aus Weimar, han-
delte, konnte ich jedoch keine Beweise finden: Die Malerin, die 1816 auch für
J.W. v. Goethe gearbeitet hatte [Vgl. H. Uhde (1874), S.154-159], verweilte je-
doch auf auf ihrer Reise nach München (1877), in Nürnberg, ausgerechnet im
Hause des Physikers Dr. Seebeck, den sie bereits aus Jena kannte [Vgl. H. Uhde
(1874), S.31], wo jener zuvor gewohnt hatte. Ihm und seiner Gattin habe sie
"manche glückliche Stunde" zu verdanken: "[...] zog ich weiter nach Nürnberg,
wo ich einige Tage verweilen wollte, um die fchönen Vermächtniffe vaterländi-
feher Meifter zu betrachten. Ich fand die Familie Seebeck dafelbft wieder, wel-
che fich inzwifchen dort niedergelaffen hatte; freundlich ward ich begrüßt und
gaftlich aufgenommen. Ein Hauch des Friedes, der Behaglichkeit und Ordnung
durchwehte das ganze Haus, man fühlte fich darin heimifch. Der liebenswürdige
Mann [Dr. Seebeck] führte mich überall felbft umher; die altdeutfche Kunft,
der ich früher etwas ferngeftanden, ging mir in ftrahlender Glorie auf, und
nachdem ich Herz und Sinn an der Befchauung jener herrlichen Denkmale ehr-
würdigfter Vergangenheit geweidet, ftieg ich - tiefbewegt durch den Abfchied
von Seebecks - wieder in den Poftwagen, [...]." [H. Uhde (1874), S.163 f.]
Aus den »Erinnerungen« [Vgl. H. Uhde (1874), S.33, 54 f., 103, 150 f., 175 f.,
178 f., 183-186, 278, 361-363, 376-380 / und Nachwort bei J. Müller (1962),
S.282 und S.289] können wir ersehen, wie häufig und wie gerne die Malerin vor-
nehmlich alte Meisterwerke kopierte!
- Zu einer Klärung könnte möglicherweise noch das Werk von J.J. Schmeller
(1836) [ein Exemplar desselben befindet sich in Jena, Thüringische Universi-
täts- und Landesbibliothek] beitragen.
188. S. Boisseree an Melchior Boisseree (18.06.1818); vgl. E. Firmenich-Richartz
(1916), S.256 f.; siehe außerdem die davon abweichende, kürzere Version bei
S. Boisseree (1862/1970), S.308.
189. Siehe A. Springer (1892); siehe auch E. Waldmann (1916), S.23: "[...] ferner
eine Darftellung von Chrifti Beweinung [...]".
190. Siehe H. Wölfflin (1905), S.62 (Fußnote 1) bzw. den Text zu Anmerkung 891
dieser Arbeit.
191. Vgl. H. Tietze und E. Tietze-Conrat (1928), S.349.
192. Siehe Anmerkung 188 dieser Arbeit.
193. Bernhard Strigels "Bildnis des Hieronymus II. Haller zu
Kalchreuth (1472-1519)", 1503
München, Alte Pinakothek (Inv.-Nr. WAF 1066)
187. Am 20.06.1816 notiert S. Boisseree in sein Tagebuch: "Seebeck. Die Louise hat
das Bild von Dürer glücklich abgezeichnet."; vgl. H.-J. Weitz (1978) [= Bd.l],
S.345. Als Sulpiz Boisseree diesen Tagebucheintrag machte, war er gerade bei
Dr. Seebeck (s.o.) in Nürnberg. Für meine Vermutung, daß es sich bei der von
ihm genannten »Louise« nicht um eine Tochter Seebecks, sondern um Caroline
Louise Seidler (1786-1866) [Zu ihr siehe H. Vollmer (1936) [= Thieme/Becker,
Bd.30], S.459 und G. Greer (1980), S.305-307], eine Malerin aus Weimar, han-
delte, konnte ich jedoch keine Beweise finden: Die Malerin, die 1816 auch für
J.W. v. Goethe gearbeitet hatte [Vgl. H. Uhde (1874), S.154-159], verweilte je-
doch auf auf ihrer Reise nach München (1877), in Nürnberg, ausgerechnet im
Hause des Physikers Dr. Seebeck, den sie bereits aus Jena kannte [Vgl. H. Uhde
(1874), S.31], wo jener zuvor gewohnt hatte. Ihm und seiner Gattin habe sie
"manche glückliche Stunde" zu verdanken: "[...] zog ich weiter nach Nürnberg,
wo ich einige Tage verweilen wollte, um die fchönen Vermächtniffe vaterländi-
feher Meifter zu betrachten. Ich fand die Familie Seebeck dafelbft wieder, wel-
che fich inzwifchen dort niedergelaffen hatte; freundlich ward ich begrüßt und
gaftlich aufgenommen. Ein Hauch des Friedes, der Behaglichkeit und Ordnung
durchwehte das ganze Haus, man fühlte fich darin heimifch. Der liebenswürdige
Mann [Dr. Seebeck] führte mich überall felbft umher; die altdeutfche Kunft,
der ich früher etwas ferngeftanden, ging mir in ftrahlender Glorie auf, und
nachdem ich Herz und Sinn an der Befchauung jener herrlichen Denkmale ehr-
würdigfter Vergangenheit geweidet, ftieg ich - tiefbewegt durch den Abfchied
von Seebecks - wieder in den Poftwagen, [...]." [H. Uhde (1874), S.163 f.]
Aus den »Erinnerungen« [Vgl. H. Uhde (1874), S.33, 54 f., 103, 150 f., 175 f.,
178 f., 183-186, 278, 361-363, 376-380 / und Nachwort bei J. Müller (1962),
S.282 und S.289] können wir ersehen, wie häufig und wie gerne die Malerin vor-
nehmlich alte Meisterwerke kopierte!
- Zu einer Klärung könnte möglicherweise noch das Werk von J.J. Schmeller
(1836) [ein Exemplar desselben befindet sich in Jena, Thüringische Universi-
täts- und Landesbibliothek] beitragen.
188. S. Boisseree an Melchior Boisseree (18.06.1818); vgl. E. Firmenich-Richartz
(1916), S.256 f.; siehe außerdem die davon abweichende, kürzere Version bei
S. Boisseree (1862/1970), S.308.
189. Siehe A. Springer (1892); siehe auch E. Waldmann (1916), S.23: "[...] ferner
eine Darftellung von Chrifti Beweinung [...]".
190. Siehe H. Wölfflin (1905), S.62 (Fußnote 1) bzw. den Text zu Anmerkung 891
dieser Arbeit.
191. Vgl. H. Tietze und E. Tietze-Conrat (1928), S.349.
192. Siehe Anmerkung 188 dieser Arbeit.
193. Bernhard Strigels "Bildnis des Hieronymus II. Haller zu
Kalchreuth (1472-1519)", 1503
München, Alte Pinakothek (Inv.-Nr. WAF 1066)