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Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0338
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308

denn auch der Charakter und Ausdruck der Köpfe manchen Abbruch gelitten.
Jedoch als eine im Ganzen fehr getreue Nachbildung einer fo bedeutenden
Compofition, dürfen wir immer erwarten, daß das Blatt Ihnen lieb feyn wird.
Von dem Umriß nach Hemmeling, welchen ein anderer junger Mahler Namens
Schlefinger gemacht hat, können wir rühmlicher reden, [...]"; vgl. S. Boisseree
(1862/1970), S.148.
211. Ob sich dieser Umriß des Gemäldes bis in unsere Zeit erhalten hat, ist mir unbe-
kannt; möglicherweise hatte er sich noch im Nachlaß des Dichters befunden.
212. - Jakob Schlesinger kommt - wie aus dem Brief eindeutig hervorgeht (Siehe An-
merkung 210 dieser Arbeit) - nicht in Frage.
- Wie man aus dem Brief weiter schließen kann, muß es sich bei dem Künstler
um einen jungen Maler gehandelt haben; der Maler und Restaurator Koester
(geb. 1784) war zum fraglichen Zeitpunkt (Dezember 1816) mit 32 Jahren tat-
sächlich noch verhältnismäßig jung; was das Alter betrifft, so kämen auch noch
der junge Johann Christian Xeller (geb. 1784) [Man vergleiche etwa den Brief
S. Boisserees an J.W. v. Goethe vom 03.-06.05.1816; siehe dazu S. Boisseree
(1970), Bd.2, S.113-116] und Joseph Wintergerst (geb. 1783) für jenen Umriß
in Frage.
- Der von Goethe genannte (Siehe Anmerkung 213 dieser Arbeit) Maler Peter
Epp scheidet als Kopist des genannten Dürer-Umrisses ebenfalls aus, da er -
laut J.A. Beringer (1914) [= Thieme/Becker, Bd.10], S.583 - »nach 1813« ge-
storben war; Epp war bereits tot, als das erste Heft »Ueber Kunft und Alter-
thum« im Frühjahr des Jahres 1816 erschienen war; ein entsprechender Umriß
für Goethe hatte aber erst nach dem Erwerb der Tafel (17. Juni 1816) angefer-
tigt worden sein können!
213. Im ersten Heft »Ueber Kunft und Alterthum« (1816) spricht sich Goethe für eine
Herausgabe von Umrissen durch Koester aus: "Doch alles diefes, fo genau und
beftimmt wir auch zu fprechen gefucht, bleiben doch nur leere Worte, ohne die
Anfchauung der Bilder felbft. Hoechft wuenfchenswerth waere es deßhalb, daß
uns die Herrn Befitzer vorerft von den erwaehnten Bildern, in maeßiger Groeße
genaue Umriffe mittheilten, wodurch auch ein jeder der das Glueck nicht hat die
Gemaelde felbst zu fehen, dasjenige was wir bisher gefagt, wuerde pruefen und
beurtheilen koennen.
Indem wir nun diefen Wunfch aeußern, fo haben wir um deftomehr zu be-
dauern, daß ein junger talentvoller Mann der fich an diefer Sammlung gebildet,
zu frueh mit Tode abgegangen. Sein Name, Epp, ift noch allen denjenigen werth
die ihn gekannt, befonders aber den Liebhabern welche Copien alter Werke von
ihm befitzen, die er mit Treue und Fleiß aufs redlichfte verfertigt hat. Doch
duerfen wir auch deßhalb nicht verzweifeln, indem ein fehr gefchickter Kuenft-
ler, Herr Kofter, fich an die Befitzer angefchloffen und der Erhaltung einer fo
bedeutenden Sammlung fich gewidmet hat. Diefer wuerde fein fchoenes und
gewiffenhaftes Talent am ficherften bethaetigen, wenn er fich zu Ausfuehrung
jener gewuenfchten Umriffe und deren Herausgabe bemuehte. Wir wuerden als-
dann, vorausfetzend, daß fie in den Haenden aller Liebhaber waeren, noch gar
 
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