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Begritßungen.

ländischen Sinne geträgen ist; handelt es sich hier doch darum, Bauten wie
das altehrwürdige, uns allen ans Herz gewachsene Straßburger Münster,
den jedem Deutschen teuren Otto-Heinrichs-Bau des Heidelberger Schlosses
und vieles andere Schöne mehr zu erhalten, Bauten, von denen wir nicht
Eigentümer, sondern nur Verwalter sind, die wir die Pflicht haben, mit allen
Mitteln, über die heute Ingenieurkunst, statische Wissenschaft und architek-
tonisches Gestalten verfügen, zu erhalten, um sie ungemindert in ihrer
Schönheit späteren Geschlechtern zu überliefern.

In dieser vaterländischen Kulturarbeit, in der Erfüllung dieser ehernen
Verpflichtung gegen Vergangenheit und Zukunft werden Sie, meine Herren,
wie bisher schon in reichem Maße, so auch in Zukunft, stets airf die tat-
kräftige Mithilfe der Technischen Hochschulen rechnen dürfen. (Lebhafter
Beifall.)

Geheimer Begierungsrat Dr. Ermisch-Dresden, Direktor der Kgl.
Bibliothek: Kgl. Hoheit! Geehrte Festversammlung! Gestatten Sie mir,
im Namen des Kgl. Sächsischen Altertumsvereins, des Dresdener Geschichts-
vereins, des Landesvereins sächsischen Heimatschutzes und, ich darf wohl
hinzufügen, im Sinne all der zahlreichen Geschichts- und Altertumsvereine
unseres Landes die gemeinsame Tagung für Denkmalpflege und Heirnat-
schutz willkommen zu heißen.

Als genau vor 13 Jahren hier in Dresden der erste Denkmalpflegetag
in Verbindung mit der Ilauptversammlung des Gesamtvereins und der
deutschen Geschichtsvereine stattfand, war der 75jährige Geburtstag des
Altertumsvereins maßgebend für die Wahl des Ortes, und schon dies bekundet
die engen Beziehungen, die zwischen unseren Vereinen und Ihren Bestrebungen
bestehen.

Verhältnismäßig spät ist Sachsen in die Beihe der Staaten getreten,
deren Begierungen die Wichtigkeit einer staatlichen Denkmalpflege an-
erkannten, aber das Archiv des Altertumsvereins enthält den sorgfältig
ausgearbeiteten Entwurf eines Denkmalschutzgesetzes, der schon im Jahre
1830 der Staatsregierung vorgelegt wurde; sein Verf'asser war kein geringerer
als der damalige Präsident miseres Vereins, Prinz Johann, dem die Nach-
welt den Namen des Gelehrten auf dem Thron gegeben hat. Der Entwurf
scheiterte an den Klippen, die ähnliche Pläne auch anderwärts zum Scheitern
brachten, vor allem an der Scheu, das Privateigentum anzutasten. So
blieben die Erforschung und Erhaltung unserer Altertümer noch jahrzehnte-
lang ausschließlich unserem Vereine überlassen. Allmählich entstanden im
Lande neben ihm zahlreiche örtliche Vereine, die in gleicher Bichtung tätig
waren und unter denen der Verein für Geschichte Dresdens nach Mitglieder-
zahl und Leistungen in erster Linie steht. Aber so eifrig wir auch unsere
Ziele verfolgten, wir konnten uns doch darüher nicht täuschen, daß zu ihrer
Erreichung weder die Mittel noch die Autorität eines Vereins hinreichend
waren. So hat denn der Altertumsverein fortdauernd darauf hingearbeitet,
ein staatliches Organ für die Denkmalpflege in Sachsen zu schaffen.

Wenn im Jahre 1881 mit der Inventarisation unserer Kunstdenkmäler
begonnen wurde, wenn dann 1894 die Kommission zur Erhaltung der Kunst-
denkmäler gegründet wurde, so darf sich der Altertumsverein das Verdienst
zuschreiben, wesentlich dazu mitgewirkt zu haben, und dieses Verdienst
 
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